Leserbrief
Motorradlärm

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Beim Lesen diverser Stellungnahmen zu den Beschränkungen für überlaute Motorräder gewinnt man langsam den Eindruck, als wäre das Belästigen und Terrorisieren der heimischen Bevölkerung durch Motorradlärm nahezu ein Menschenrecht! Und gegen diese ohnehin zaghaften Versuche der Politik, hier ein wenig Linderung zu schaffen, muss gerichtlich vorgegangen werden??? In einer alten Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (26. August 1789) heißt es übrigens: „Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet.“ Aktuell wie eh und je!

Das Gejammer einzelner Betriebe über die zaghaften Versuche der Politik, die unerträgliche Lärmbelastung in weiten Teilen unseres Bezirkes ein wenig einzudämmen, nimmt langsam ärgerliche Ausmaße an. Erstens werden zahlreiche Gastronomiebetriebe übergangen, die unter den Lärmbelastungen leiden und die weitaus größere Verluste eben WEGEN dieser Lärmbelastungen zu erleiden haben, als die paar wenigen Betriebe im Lechtal, die behaupten, vom Motorradtourismus zu leben. Wo ihnen Recht gegeben werden muss, ist bei der Feststellung, dass es auch einzelne PKW gibt, die völlig unnötige Lärmbelästigungen beisteuern, ebenso, wie es – leider nur einzelne sehr wenige – Motorradfahrer gibt, die absolut erträgliche Lautstärken entwickeln. Wie sich dieser Lärmterror in einem Gebiet, das sich „Naturpark Tiroler Lech“ nennt, in dem z.B. zahlreiche Hinweisschilder aufgestellt wurden, auf denen Musik aus einem Transistorradio verboten wird, vereinbaren lässt, hat noch niemand schlüssig erklären können.

Das Zweite, das an Unverschämtheit kaum mehr zu überbieten ist, ist der Hinweis, dass es um den Profit einiger weniger Betriebe vollkommen zu Lasten tausender Menschen geht, die hier LEBEN! Das wäre dasselbe, als wenn ein Unternehmer seine Einnahmen trotz Erzeugung giftiger und extrem umwelt- und gesundheitsschädlicher Belastungen der umliegenden Bevölkerung damit rechtfertigen würde, dass es dabei schließlich immerhin um seinen Profit und – wie sozial! – die Erhaltung von Arbeitsplätzen gehe!

Was würde wohl passieren, sollte ich demnächst einmal am Sonntagmorgen ab 6:00 meine Kreis- und Motorsäge mitten im Wohngebiet starten und den ganzen Tag Brennholz richten. Und wehe, die Polizei taucht auf, um mich daran zu hindern: dann werde ich um „mein Menschenrecht“ auf Brennholzrichten am Sonntag gerichtlich kämpfen! Schließlich würde ich ja „nur“ meine unmittelbaren Nachbarn terrorisieren . . .

Dass starke Lärmbelastung sehr gesundheitsgefährdende Dimensionen angenommen hat, dürfte manchen allerletzten Ignoranten wohl immer noch nicht klar sein!

Karl-Heinz Pohler
Weißenbach am Lech

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