Motorradlärm
Neue Beschränkung wird als Placebo angesehen

Das Transitforum Tirol kämpft gegen die Belastungen durch den Motorradverkehr. | Foto: Tranistforum Tirol
  • Das Transitforum Tirol kämpft gegen die Belastungen durch den Motorradverkehr.
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AUSSERFERN (rei). Derzeit werden neue Verkehrsschilder bestellt und Standorte geprüft, wo diese aufgestellt werden könnten. Es geht um den Motorradverkehr, genauer gesagt um Beschränkungen für eben diesen. 95 dB sollen Motorräder, die künftig durch das Lechtal fahren, maximal laut sein.

Keine klaren Auskünfte

Aber "nix genaues weiß man nicht", muss man dazu festhalten. Die Bezirksblätter wurden über diese geplante Maßnahme informiert. Eine Nachfrage beim Land Tirol hinsichtlich näherer Details brachte leider wenig zu Tage:
"Nach den Erkenntnissen der im Bezirk Reutte durchgeführten Motorradlärmstudie wurden von den zuständigen Fachabteilungen im Land einige Optionen zur Reduktion des Motorradlärms auf den belasteten Strecken im Außerfern geprüft. Dabei wurden die Auswirkungen der Maßnahmen, deren praktische Umsetzbarkeit und selbstverständlich auch die rechtliche Haltbarkeit genau untersucht sowie die geäußerten Maßnahmenvorschläge, der in der Motorradlärmstudie Befragten berücksichtigt. Nach Abschluss der fachlich und verfahrensrechtlich notwendigen Vorarbeiten werden die Maßnahmen öffentlich kundgemacht. Dieser Zeitpunkt kann aufgrund der momentan geltenden verkehrsbeschränkenden Maßnahmen noch nicht abgeschätzt werden", teilte man unserer Redaktion aus dem Büro von LH-Stv. Ingrid Felipe mit.

Schilder schon bestellt

Und eine erneute Nachfrage, unter dem Hinweis, dass unserer Redaktion mitgeteilt wurde, dass  bereits Schilder mit der entsprechenden Verordnung hinsichtlich der 95 dB-Grenze bestellt wurden bzw. gerade bestellt werden und man auch dabei ist, die Standorte für die Schilder festzulegen, brachte keine klare Antwort: "Wie im gestrigen Mail schon formuliert, befinden sich die geplanten Maßnahmen zur Eindämmung des Motorradlärms im Außerfern in der finalen Phase. Es wird dabei darum gehen, die Lärmbelastung in einem geeigneten Maße zu reduzieren. Über die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen sowie den Zeitpunkt der Umsetzung informiere ich Sie sehr gerne direkt zum gegebenen Zeitpunkt."

Bürgerinitiativen üben Kritik

Auch dem Transitforum Austria-Tirol mit seiner Partner-Organisation „Xund’s Leben im Lechtl" sind die Ideen, Motorräder die lauter als 95 dB sind auszusperren, bekannt. Für die Bürgerinitiativen wäre dies allerdings ein (Placebo)Motorradfahrverbot.
Fritz Gurgiser (Transitforum) und Reinhard Oberlohr (Xund’s Lechtl) sprechen in einer gemeinsamen Aussendung von einem „von Amts wegen verordnetem Freibrief für Krawall ohne Ende für diese Gesamtregion."
Seit 2016 liegt der maximal zulässige Schallpegel für Motorräder bei Neuzulassungen zwischen 73 und 77 dB(A) - je nach Leistung-Masse-Verhältnis der Maschine. Gerade einmla 5 bis 7 Prozent aller Motorräder würden 95 dB erreichen. Die zu erwartenden Lärmreduktion würde damit sehr gering ausfallen, merken die Vertreter der Bürgerinititativen kritisch an.
Sie sehen in der Anschaffung der Schilder, welche die 95-dB-Schallgrenze bekannt machen sollen, eine Verschwendung von Steuergeldern. Außerdem wird angemerkt, dass die Exekutive ein derariges Fahrverbot wohl nicht wirksam kontrollieren könne, speziell dann nicht, wenn die Biker in größeren Gruppen angefahren kommen.

Das Transitforum Austria-Tirol und die Bürgerinitiative „Xund’s Leben im Lechtl"fordern daher unisono eine "ordentliche Dosis Mut"  um das "Grundrecht auf Gesundheit“ über „Freizeitlärm“ und „Freizeitkrawall“ zu stellen.

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