Scharfe Kontrollen
Pferdebesitzer dürfen nicht über die Grenze

Sabine Petz kümmert sich liebevoll um die 25 Tiere, die im Reiterhof in Vils untergebracht sind. | Foto: Hartman
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  • Sabine Petz kümmert sich liebevoll um die 25 Tiere, die im Reiterhof in Vils untergebracht sind.
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VILS (eha).  Pferdewirtin Sabine Petz ist verzweifelt und stinksauer. Sie führt in Vils einen Reiterhof. Wegen der Corona bedingten Grenzschließung muss sie um das Wohlergehen ihrer Tiere fürchten.

Unüberlegte Grenzschließung

Angesichts der in Tirol grassierenden Südafrikanischen Coronavirus-Mutante ordnete die Bundesregierung eine Ausreisesperre für Tirol an: Nur wer ein negatives Corona-Testergebnis, das nicht älter als 48 Stunden sein darf, und einen triftigen Grund hat, darf über die Grenze. Für Deutsche ist die Einreise nur mit anschließender Quarantänepflicht (10 Tage) möglich.
Und da liegt das Problem. Sabine Petz betreibt einen Pferdehof in Vils an der Grenze zu Pfronten/Füssen. Sie lebt davon und macht das hauptberuflich. Einige ihrer Einstellerinnen und Reitbeteiligungen kommen aus Pfronten oder Füssen, gerade mal fünf Kilometer von ihrem Hof entfernt. Sie und ihr 78-jähriger Vater helfen ihr täglich die 25 Pferde zu versorgen.

Tierwohl wird vergessen

Auf Grund der aktuellen Situation ist es nun aber so, dass die Deutschen zwar einreisen, aber nur mit einem Test ausreisen dürfen. Da die Regelung an einem Freitag in Kraft trat, war es für die Pferdebesitzer schlicht unmöglich, die Vorgaben einzuhalten. "Es ist einfach unglaublich was hier abgeht. Die Tiere müssen leiden, weil unsere Regierung wieder einmal versagt hat. Ich wünsche mir schnellstens eine Lösung bzw. eine Ausnahmeregelung im Falle der Tierversorgung im Grenzbereich. Denn das kann es doch wirklich nicht sein", meint Sabine Petz erzürnt. Die Versorgung der Tiere wäre primär nicht das Problem, aber viele sind krank und alt und brauchen Medikamente oder müssen täglich bewegt werden, das ist alleine für Sabine kaum zu bewältigen.

Viele Pferdebesitzer betroffen

Aber Petz ist nicht die Einzige, der es so ergeht. Viele Pferdebesitzer halten ihre Tiere im Grenzbereich - in Pinswang, in der Gaicht oder in Wertach. So auch eine Freundin von Sabine. Sie wohnt in Pfronten und betreibt einen Offenstall mit drei kranken, alten Pferden, drei Ziegen und einer Tierheimkatze im Zirmen, kurz nach der Grenze. Sie musste jedes Mal hart verhandeln und den Beamten klarmachen, dass sie jenseits der Grenze ihre Tiere versorgen muss. Gutmütigerweise ließen sie die Grenzpolizisten dann passieren. 

Keine Ausnahmeregelung

Natürlich hat Sabine Petz alle Hebel in Bewegung gesetzt und alle möglichen Behörden kontaktiert, von der Landwirtschaftskammer, der BH Reutte, dem Landesfachverband für Reiter, dem Landwirtschaftsministerium bis hin zum Landratsamt Allgäu, um eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken. Leider ohne Erfolg. "Keiner fühlte sich zuständig. Ich wurde von einer Stelle zur anderen verwiesen. Wo bleibt da bitte der Tierschutz?, ärgert sich Petz.

Sogar Tirols Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann hat sich dem Fall angenommen und versucht mit der Allgäuer Landrätin Rita Zinnecker zum Wohle der Tiere eine Ausnahme Lösung zu erwirken. Leider auch hier ohne Erfolg. "Ich wünsche mir so schnell wie möglich eine Lösung. Denn es kann ja nicht sein, dass durch die Machtkämpfe der Politiker in Bayern und Tirol Tiere verhungern müssen!", so Petz abschließend.

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