Uneinigkeit im Gemeinderat
Pflegeheimdebatte in Reutte entbrannt

Bgm. Oberer (Mitte) und sein Vize Klaus Schimana (hinten) sind in Sachen Pflegeheim nicht einer Meinung. Amtsleiter Sebastian Weirather (vorne) Protokollierte die Wortmeldungen mit. | Foto: Reichel
  • Bgm. Oberer (Mitte) und sein Vize Klaus Schimana (hinten) sind in Sachen Pflegeheim nicht einer Meinung. Amtsleiter Sebastian Weirather (vorne) Protokollierte die Wortmeldungen mit.
  • Foto: Reichel
  • hochgeladen von Günther Reichel

REUTTE (rei). Die Gemeinderatsliste von Bürgermeister Luis Oberer möchte das Seniorenzentrum "Haus zum guten Hirten" erweitern. Auf Seiten der ÖVP-Fraktion sieht man das äußerst kritisch, plant der Bezirkspflegeverband doch eine Erweiterung auf Ehenbichler Gebiet.

Nachträglich setzte Luis Oberer in der vergangenen Gemeinderatssitzung einen Punkt auf die Tagesordnung, bei dem es darum ging, 16.000 Euro außerplanmäßig auszugeben. Eigentlich keine große Sache, jedenfalls nicht was die genannte Summe anlangt. Doch das Thema hat Brisanz.

Möglichkeiten klären lassen

Oberer möchte mit einer Studie die Möglichkeiten für eine Erweiterung des gemeindeeigenen Seniorenzentrums klären lassen. Er legte auch gleich Pläne vor, wie das aussehen könnte.
In einem Zubau im hinteren Gebäudebereich (Richtung Pflach gesehen) sollen eine neue Küche und darüber 26 neue Betten Platz finden. Das Pflegeheim in Reutte hätte dann 90 Pflegebetten.
Geht es nach dem Reuttener Bürgermeister, sollte dieses Projekt schnellstmöglich auf Schiene gebracht werden. Oberer schwebt eine Inbetriebnhme bis Ende 2022 vor, das sei realistisch. Oder doch nicht?
Es gibt Widerstand. Der kommt von ÖVP-Seite. Vizebürgermeister Klaus Schimana warnte davor, mit einem gemeindeeigenen Reuttener Projekt die Verbandslösung in Ehenbichl zu gefährden.
Dort soll das Pflegeheim Haus Ehrenberg um 60 Betten erweitert werden. Mit einem Mehrheitsbeschluss wurde dies von den Gemeinden so festgelegt. Einstimmigkeit herrscht hinsichtlich des Standortes aber nicht. Die Bürgermeisterliste in Reutte steht kritisch zu dieser Erweiterung (mehr dazu lesen Sie hier).

Großprojekt nicht gefährden

"Ich sehe ganz große Probleme! Wenn Reutte ausbaut, wird es mit dem Projekt in Ehenbichl nichts mehr", äußerte Schimana seine Bedenken. Ein Alleingang in Reutte würde das Projekt in der Nachbargemeinde schwächen, glaubt der ÖVP-Fraktionsführer. Er könne sich nicht vorstellen, dass das Land zwei Erweiterungen fördert.
Auf Seiten der SPÖ zeigte man sich gegenüber der Idee von Oberer hingegen offen: "Wir sollten schon etwas machen", befand Gottfried Strauß. GR Helmut Hein von den Grünen übte Kritik an der Vorgehensweise von Oberer: "In keinem Ausschuss wurde das Thema eingebracht. Wir wurden nicht vorinformiert", stellte er fest und fügte an: "Ich teile die Sorgen von Klaus Schimana."
Bgm. Oberer konnte die Kritik nicht verstehen: "Es geht hier nur darum, eine Vorstudie erstellen zu lassen. Wir fassen ja nicht den Beschluss zum Bau."

Mehrheitsbeschluss gefasst

Zwölf Gemeinderäte stimmten schließlich dafür, die Studie in Auftrag zu geben, fünf waren dagegen, zwei enthielten sich der Stimme. Die Studie wird somit gemacht.

Gelassenheit in Ehenbichl

In Ehenbichl verfolgt man die Diskussion in Reutte gelassen. Planungsverbandsobmann und Standortbürgermeister Wolfgang Winkler verweist auf eine Förderzusage des Landes für das Gemeinschaftsprojekt im Nahbereich des Pflegeheims Haus Ehrenberg. "Da wird eher Reutte das Nachsehen haben", glaubt Winkler.

Lesen Sie weitere Nachrichten aus dem Bezirk Reutte unter
www.meinbezirk.at/reutte

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.