Interview
„Polizistin ist mein Traumberuf“

Julia Hummel-Preßl ist seit 2007 Polizistin und seit zehn Jahren bei der Polizeiinspektion Elbigenalp. | Foto: Hartman
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  • Julia Hummel-Preßl ist seit 2007 Polizistin und seit zehn Jahren bei der Polizeiinspektion Elbigenalp.
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Julia Hummel-Preßl ist seit 13 Jahren Polizistin – und das mit Leidenschaft und Liebe zu ihrem Job.

AUSSERFERN (eha). Sie wird bei Verbrechen gerufen, fahndet nach Straftätern und hilft bei Unfällen: Julia Hummel-Preßl setzt sich in ihrem Beruf täglich für unsere Sicherheit ein und bringt sich dabei mitunter in Gefahr. Die Polizistin aus Höfen beweist uns damit, dass es so etwas wie ein „schwächeres Geschlecht“ nicht gibt.

Wie sind Sie auf die Berufswahl Polizistin gekommen?
JULIA HUMMEL-PREßL:
Ich wollte schon immer zur Polizei. Polizeibeamtin ist mein Traumberuf. Allerdings dachte ich, man braucht dazu die Matura, daher bin ich zuerst auf’s Gym gegangen. Als ich dann erfahren habe, dass auch eine abgeschlossene Berufsausbildung reicht, habe ich eine Lehre als Frisörin gemacht. Mit 18 habe ich mich dann bei der Polizei beworben und wurde auch gleich angenommen. Im Dezember 2005 bin ich eingerückt, habe ein Praktikum auf der PI Vils gemacht und war im September 2007 fertig. Danach war ich für ein Jahr in Seefeld stationiert. Der Liebe wegen bin ich 2010 aber wieder zurück ins Außerfern gegangen. Seitdem arbeite ich bei der PI Elbigenalp, und dort möchte ich auch bis zu meiner Pensionierung bleiben.

Was ist für Sie das Besondere an Ihrem Beruf als Polizistin?
Die Abwechslung und Vielseitigkeit, die mit der Tätigkeit verbunden sind – es ist nie voraussehbar, was als nächstes passiert bzw. was für ein Einsatz kommt. Weiters finde ich den persönlichen Kontakt mit Menschen und die Möglichkeit, helfen zu können, als sehr positiven Aspekt meiner Arbeit.

Welche Eigenschaften muss ein guter Polizist mitbringen?
Ein guter Polizist braucht Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen, ein sicheres Auftreten sowie ein gutes Durchsetzungsvermögen. Juristisches Fachwissen gehört selbstverständlich auch dazu. Und die Menschlichkeit darf natürlich nicht auf der Strecke bleiben. 

Wie sieht Ihr Alltag auf der Arbeit aus?
Auch wenn hier auf dem Land die Welt weitgehend noch in Ordnung ist, haben wir alle Hände voll zu tun. An manchen Tagen komme ich zum Dienst und es steht sofort der erste Einsatz an. So wie heute. Es kam gerade eine Großfahndung herein, aber die Kollegen haben alles im Griff. Außerdem sind wir erster Ansprechpartner für die Bürger, werden zu Unfällen und anderen Einsätzen gerufen und fahren regelmäßig Streife. Am meisten Spaß macht mir aber die Arbeit mit Kindern im Rahmen der Präventionsarbeit.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Polizistin?
Es gibt so viele tolle Erlebnisse, bei denen man die Dankbarkeit der Menschen spürt. Aber in besonderer Erinnerung bleibt für mich die Flüchtlingskrise 2015. Ich war damals noch bei der Einsatzeinheit und wurde nach Nickelsdorf geschickt, als tausende Flüchtlinge über die Grenze kamen. Da fiel mir ein kleiner Bub mit einem Kopfverband auf, der kaum noch Kraft hatte zu Laufen. Der Vater schleifte den Kleinen nur noch hinter sich her. Das war so schlimm für mich das mit anzusehen, also nahm ich das Kind und trug es ca. fünf Kilometer bis zum Lager. Das sind so Momente, die vergisst man einfach nie.

Was nervt Sie am meisten an ihrem Job?
Mich nervt, dass wir uns oft für Dinge rechtfertigen müssen, die mit uns gar nichts zu tun haben. Da wäre zum Beispiel der Vorfall in den USA. Aber Leute regen sich auch auf, wenn das Land Geschwindigkeitsbegrenzungen aufstellt, und machen uns dafür verantwortlich. Außerdem stört es mich, dass du als Polizist auf dem Land nie privat bist. Jeder kennt dich und so kommt es schon mal vor, dass ich beim Essen in einem Lokal oder beim Einkaufen auf irgendetwas berufliches angesprochen werde.

Ist der Beruf als Frau schwieriger?
Nein, das glaub ich nicht. Frauen und Männer sind gleich gut für den Polizeidienst geeignet. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, ob Mann oder Frau, jung oder alt. Aber vielleicht lösen Frauen manche brenzlige Situation etwas anders, konfliktfreier. Zum Glück habe ich in meinen 13 Jahren Polizeiarbeit noch nie die Schusswaffe gebrauchen müssen. Wer sich für den Job interessiert, sollte nur ganz genau alle Vor- und Nachteile abwägen und nicht durch die rosarote Brille sehen. Man sollte sehr flexibel sein, weil auch viele Nachtdienste und Überstunden geleistet werden müssen. Gerade für Frauen mit Kinderwunsch könnte das schwierig werden. Für mich aber ist es einer der schönsten Berufe.

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