Unterschriften gegen Aussichtsplattform

Bürgermeister Martin Hohenegg, Ehrwald.

EHRWALD (rei). Die Sinnhaftigkeit des Baus einer Aussichtsplattform im Bereich der Seebenalm in Ehrwald wird derzeit in der Zugspitz-Gemeinde intensiv diskutiert. Die Ortsgruppe Ehrwald des Tourismusverbandes Tiroler Zugspitz Arena denkt daran, eine Plattform zu errichten, welche es Besuchern ermöglicht, über die Felskante hinauszutreten und einen freien Blick auf den darunterliegenden Wasserfall zu nehmen.
Es gibt bereits Pläne, wie das alles aussehen könnte und auch die Gemeinde wurde schon mit dem Vorhaben befasst. Was die Einen als neue Attraktion sehen, werten andere als unnötiges Vorhaben. Es gibt eine Gegenströmung in der Gemeinde.

Thomas Zirknitzer hat sich an die Spitze einer Initiative gestellt, die gegen das Vorhaben auftritt. Er argumentiert damit, dass das gesamte Gebiet rund um die Seebenalm auch ohne Aussichtsplattform attraktiv ist. Für ihn steht daher der Erhalt des Gebietes rund um Seebenalm und Seebensee, so wie man es jetzt kennt, im Vordergrund. Die ablehnende Haltung zum Bau der Plattform ist für ihn und viele Mitstreiter daher nur ein begleitendes Thema zum eigentlichen Ansinnen, dem "Rettungsversuch Seebensee".

"Das Thema bewegt", stellt er fest. Zunächst gab es eine Unterschriftenaktion im Ort. Rund 300 Unterschriften wurden gesammelt. "Dann gab es immer mehr Stimmen außerhalb der Gemeinde, die meinten, sie wollen auch gegen die Plattform unterzeichnen", erzählt Zirknitzer, der daraufhin im Internet eine Petition veröffentlichte.
Diese findet sich unter www.openpetition.eu - "Rettungsversuch Seebensee". Am Freitag waren hier bereits knapp 800 Unterschriften gegen das Vorhaben zu finden.

Es sind Unterzeichner aus dem ganzen Bezirk darunter, sehr viele aber auch aus den klassichen Urlaubsländern, z.B. aus Deutschland. Für Zirknitzer ist das ein klares Indiz dafür, dass nicht einmal die Gäste das Bauwerk wollen, "und für eben die ist es ja eigentlich geplant", merkt Zirknitzer kritisch an.

Unter den Einheimischen ortet er ohnehin eine große Mehrheit, welche die Plattform ablehnt. Aus gutem Grund, wie er meint, denn schon jetzt sei der Besucheranstrum auf die Seebenalm und den dahinterliegenden Seebensee enorm. Sollte jetzt auch noch die Aussichtsplattform, die nur knapp 100 Meter neben der Alm geplant ist, kommen, glaubt er an noch mehr Besucher in diesem Gebiet.
Und das sei ein sehr sensibles: "In unmittelbarer Nähe befindet sich unsere Quellfassung. Da verträgt es keine Besuchermassen", warnt Zirknitzer vor möglichen negativen Folgen auf die Trinkwasserversrogung.

In der Gemeinde verfolgt man die Diskussion mit Interesse. Bürgermeister Martin Hohenegg bestätigt, dass diverse Gremien der Gemeinde mit dem Thema schon befasst waren. Dort würden die positiven Stimmen überwiegen. Er selbst gesteht aber: "Mein Herzblut hängt nicht an dieser Plattform. Es gibt sicher wichtigeres im Ort."
Andererseits versteht er, dass der Tourismusverband stets an Neuerungen arbeitet, um im Wettbewerb mit anderen Regionen Schritt halten zu können.

Am 12. Mai gibt es im Zugspitzssaal eine Gemeindeversammlung (Beginn: 20 Uhr). Dort dürfte das Thema wohl zur Sprache kommen, nimmt Hohenegg an. Das sieht er durchaus positiv, würden auf diese Weise doch die unterschiedlichen Standpunkte einer breiten Öffentlichkeit dargelegt. Diese "Informationen aus erster Hand" erachtet er als sehr wichtig, um das Thema in der Folge sachlich abhandeln zu können.

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