Reger Wohnbau wird kritisch beäugt
Die Sorge, dass zuviele Wohnblöcke in Reutte entstehen, nimmt zu. Die Gemeinde hat nur wenig Einfluss.
REUTTE (rei). Wie viele neue Wohnbauten braucht Reutte, bzw. wieviele neue Wohnanlagen verträgt Reutte überhaupt? Diese Frage wurde im Gemeinderat diskutiert. Neue Bebauungspläne im Untergsteig, in der Bahnhofstraße und in der Lutterottistraße boten den Anlass für die Debatte.
Anträge genehmigt
Die anstehenden Anträge wurden vom Gemeinderat genehmigt. Ernst Hornstein, stellvertretender Bauausschussobmann, richtete aber an den Gemeinderat den Appell, aufzupassen. Und zwar darauf, nicht zu viele Blöcke entstehen zu lassen, ganz speziell nicht in bestehenden Siedlungsbereichen.
Hornstein sorgt sich, dass die zunehmende Zahl an Siedlungsbauten nicht nur das Ortsbild stören könnte und Anrainer beeinträchtigt, sondern dass auch das angepeilte Bevölkerungswachsum von einem Prozent vorzeitig erreicht wird.
Vor allem das Projekt in der Bahnhofstraße gibt Hornstein zu denken. Auf der letzten Freifläche entsteht ein Neubau mit drei Stockwerken (plus Erdgeschoss). Eine Solaranlage wird noch auf das Dach gesetzt. Ein mächtiges Haus an diesem Fleck, wie Hornstein meint, zumal es gut sein könnte, dass zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht auch die Nachbarn ähnlich groß neu- oder dazubauen.
Straße mit Zukunftspotential
Die Bahnhofstraße in Reutte wird von der Gemeindeführung schon seit langem als mögliche neue Einkaufsstraße gesehen. Auch wenn es heute noch nicht so aussieht, aufgrund ihrer Lage und direkte Anbindung an den Untermarkt und die Mühler Straße könnte die Bahnhofsstraße noch große Bedeutung gewinnen. Unter diesem Aspekt wurde dem neuen Bebauungsplan schließlich zugestimmt.
Auch die Anträge für Neubauten im Bereich Untergsteig und Lutterottistraße wurden genehmigt. Die Bedenken wie in der Bahnhofsstraße, dass die geplanten Projekte zu "mächtig" werden könnten, gibt es hier aber nicht.
Bauausschuss ist zuständig
Bürgermeister Luis Oberer mahnte den Bauausschuss, darauf zu achten, dass alles in die richtige Richtung geht. "Es gibt gültige Bebauungspläne. Wenn diese eingehalten werden, hat die Gemeinde kaum Einfluss auf das, was kommt", sagte Oberer.
Allfällige Fehler sieht er in der Vergangenheit. Noch vor seiner Zeit habe der frühere Gemeinderat zu viel Bauland ausgewiesen. "Rückwidmungen sind nicht durchsetzbar", ist Oberer Realist.
Höhere Preise erzielbar
Ein Problem anderer Art sieht er darin, dass Wohnbaugesellschaften immer wieder höhere Preise für Grundstücke zahlen, als Private. Dadurch sind Grundeigentümer "versucht" ihre freien Bauplätze an diese Gesellschaften zu veräußern. So kommt es vor, dass in klassischen Siedlungsgebieten auch größere Wohnblöcke entstehen.
Auch von Zuhörerseite gab es am Ende der Sitzung eine Wortmeldung zum Thema. Der Inhalt: Die Gemeinde muss doch nicht alles zulassen, was beantragt wird. Speziell dann nicht, wenn wieder einmal ein "Block" in ein gewachsenes Siedlungsgebiet gesetzt werden soll.
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