Spinnstubenzeit

Spinnrad aus dem Felixe Mina Haus in Tannheim
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Die Frauen früherer Jahrhunderte hatten einen sozialen Mittelpunkt: es war die Spinnstube. In der Spinnstubenzeit, die nach dem Michaelstag (29.09.) begann, wurde aber nicht nur gesponnen, sondern es wurde verkuppelt, getauscht, getanzt, gesungen und gelacht. Es wurden Geschichten erzählt und magisches Frauenwissen weitergegeben. In der Gunkelstube (ein altes Wort für Spinnstube) wurde gekunkelt und gemunkelt und zur Faschingszeit der Gunkelhos abgehalten.
Die Obrigkeit forderte deswegen lautstark das Verbot der Spinnstuben, denn die Zusammenkünfte seien sündhaft, unkeusch und sittenverderbend - ja nicht viel anders, als die Zusammenkünfte von Hexen. Tatsächlich kam es im Bereich des Fürstabtes von Kempten zu einem Verbot der Spinnstuben im 18. Jahrhundert.
Symbole des Spinnens, als magischer Verwandlung finden sich in vielen Märchen und Sagen: die Spindel etwa bei "Dornröschen" oder "Frau Holle" oder der endlose Faden in der Sage "die wilden Leut von Nesselwängle" oder das Spinnrad in "Das wilde Fräulein von Vils".
Selbst heutzutage liegt im Spinnrad noch immer die Verlockung, selber diese uralte Frauentätigkeit auszuüben, in der auch eine Verbindung zur Anderswelt liegt. Wieder die Trance der Verzauberung zu erwecken, in der Stroh zu Gold gesponnen werden konnte.

Spinnrad aus dem Felixe Mina Haus in Tannheim
altes Spinnrad
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