Damm aus Geröll schützt vor Geröll

Bgm. Markus Eberle auf der Dammkrone. Der Damm ist in diesem Bereich ca. acht Meter hoch.
11Bilder
  • Bgm. Markus Eberle auf der Dammkrone. Der Damm ist in diesem Bereich ca. acht Meter hoch.
  • hochgeladen von Günther Reichel

Seit November 2013 ist der Rundweg am Vilsalpsee gesperrt. Ein Teilstück wird nun geöffnet.

TANNHEIM (rei). „Seit dem ‚Urknall‘ ist es hier hinten teilweise schon ruhig geworden“, erzählt Tannheims Bürgermeister Markus Eberle. Mit „Urknall“ bezeichnet er jenen riesigen Felsabbruch, der im November 2013 die Straße am Vilsalpsee zurück zum Beginn des Wanderweges in Richtung Landsberger Hütte verlegte.

Lebensgefahr drohte

Lange Zeit herrschte hier absolute Lebensgefahr. Unter dem gefährdeten Abschnitt des Weges vorbei gehen, oder vorbei fahren - undenkbar. Es schien lange Zeit so, als würde das auch dauerhaft so bleiben.

Doch es handelte sich ja um einen Rundweg, also war es möglich über die andere Seeseite an den Ausgangspunkt des Wanderweges zu gelangen. Dann die nächste Hiobsmeldung: Ein riesiger Spalt hatte sich oberhalb des Weges aufgetan. Dieser klafft metertief in den Fels. „Niemand kann sagen, wann der Fels hier abbricht, klar ist nur, es wird passieren“, erzählt Eberle von den nicht enden wollenden Problemen.

Weg blieb versperrt

Damit war der Zugang in Richtung Landsberger Hütte und der darunter liegenden Traualpe endgültig versperrt. Einem der beliebtesten Wanderwege der Tourismusgemeinde drohte das endgültige Aus. Dem wollte man sich in Tannheim aber nicht beugen und so setzte man alles daran, doch das Gebiet des ersten Felsabbruchs wieder begehbar zu machen.

Viele Experten wurden zu Rate gezogen. Mit Hubschraubern wurde das Gebiet abgeflogen und schließlich ein Projekt ausgearbeitet. 1,2 Millionen Euro an Baukosten wurden investiert. Monatelang waren schwere Bagger mit Räumarbeiten und vor allem mit dem Aufschütten eines riesigen Dammes beschäftigt.
Wanderern wird dieser künftig kaum auffallen. Spaziert man unten vorbei, dann verschmilzt der Schutzdamm optisch mit dem dahinter liegenden Gelände. Was man nicht sieht, ist eine bis zu acht Meter Hohe Schutzwand aus Geröll, die mit speziellen Matten und Gitterstahl standfest gemacht wurde.

Ganze Arbeit geleistet

„Ich kann nur den Hut vor allen ziehen, die mitgewirkt haben“, ist Eberle zufrieden. Noch fehlt die offizielle „Abnahme“, sobald diese da ist, soll es ein Fest geben und der Weg dann wieder offiziell benützbar sein. Bis dahin heißt es noch etwas Geduld haben, denn noch ist der Weg aus Sicherheitsgründen gesperrt (die Bezirksblätter werden natürlich berichten, sobald der Weg wieder benützbar ist).

Das Großprojekt in Tannheim hat „viele Väter“: „Alleine hätte niemand die umfassenden Maßnahmen finanzieren können“, ist sich Eberle bewusst. Gemeinde, Agrargemeinschaften, die Elektrizitätswerke Schattwald, das Land Tirol mit diversen Abteilungen - sie alle haben ihren Beitrag geleistet. Mit im Boot natürlich auch die Gastronomie- und umliegenden Almbetriebe bzw. Hütten. Eine der ständig vor Ort war, ist Norbert Rief. Beim Obmann der Weginteressentschaft liefen viele Fäden zusammen.

Unterstützung vom Land

„Große Unterstützung ist vom Land gekommen. Landeshauptmann Platter und speziell sein Stellvertreter Josef Geisler haben sich zum Glück hinter das Projekt gestellt“, berichtet Eberle.
Sämtliche Geldquellen, die man anzapfen konnte, wurden genützt. Darunter auch Mittel aus dem Gemeindeausgleichsfonds. Dieses Geld kommt vom Land, indirekt fließt es aber aus dem Gemeindesäckel. Eberle klärt auf: „Ohne dieses Ereignis hätten wir die Mittel für andere Projekte bekommen. Aber die Sicherung dieses Weges hatte für die Gemeinde Vorrang. Also sind GAF-Mittel hierher geflossen.“

Alle Hürden gemeistert

Der Tannheimer Bürgermeister hat während der Projektumsetzung zwei wesentliche Erfahrungen gemacht: Vieles ist möglich, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat und alle an einem Strang ziehen. Eine andere Erfahrung war, dass manches unnotwendig schwierig wird, wenn man die Interesse von „Natura 2000“ mitberücksichtigen muss. „Manchmal haben wir geglaubt, es geht nicht“, erinnert sich Eberle zurück. Aber das ist Vergangenheit.

Jetzt hofft man am Vilsalpsee auf „Normalität“. Traualpe und Landsberger Hütte sind jedenfalls schon bald wieder sicher und auf kürzest möglichem Weg erreichbar. Der Rundwanderweg bleibt aber auch künftig versperrt.

Das Großereignis im November 2013

Eine neue Gefahr am Vilsalpsee

So schön ist es am Vilsalpsee

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Christina Holaus (re.), Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast bei Redakteur Thomas Geineder im TirolerStimmen-Podcast. | Foto: BB Tirol
2

TirolerStimmen-Podcast
Wie baut man eigentlich eine Geige?

In der 89. Folge ist Christina Holaus, Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast und beantwortet die brennendsten Fragen rund um das Thema Geigenbau. Aus welchem Holz werden Geigen gebaut, wie wird man Geigenbauerin und auf was kommt es bei einer Geige an? All das erfährst Du im musikalischen Gespräch. TIROL. "Back to the roots" heißt es für die Geigenbaumeisterin Christina Holaus, wenn sie ihren Schüler*innen in der Geigenbauschule Mittenwald das Geigenbauen beibringt: "Es ist bei mir selber...

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.