Kriminalität verhindern, bevor sie passiert

Die Gemeindevertreter hörten interessiert zu, zeigten sich teilweise aber auch skeptisch, ob es die Aktion bei uns braucht.
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  • Die Gemeindevertreter hörten interessiert zu, zeigten sich teilweise aber auch skeptisch, ob es die Aktion bei uns braucht.
  • hochgeladen von Günther Reichel

REUTTE (rei). Eine eingeschlagene Scheibe an einem Gebäude kann mitunter fatale Auswirkungen haben. Gemeint ist nicht, dass es in das Haus hineinregnet oder es zieht, die "Broken Windows-Theorie"  (zerbrochene Scheibe) besagt, dass Unordnung und Kriminalität untrennbar miteinander verbunden sind.
Chefinspektor Walter Schimpfössl, Sicherheitskoordinator der Polizei im Außerfern, erläuterte mehreren Bürgermeister und anderen Gemeindevertretern kürzlich diese und andere Theorien im Kampf gegen die Kriminalität. Dahinter steckt die Initiative "Gemeinsam.Sicher", die österreichweit angelaufen ist.
"Alles was wir verhindern können, haben wir nicht", stellte Schimpfössl vor knapp 20 interessierten Herren fest - Damen waren der Einladung der Polizei leider nicht gefolgt.

Wichtige Zusammenarbeit

"Gemeinsam.Sicher" hat das Ziel, dass die Polizei gemeinsam mit den Gemeinden, mit Vereinen, Bürgern usw. dahingehend zusammenarbeitet, dass alles daran gesetzt wird, dass Kriminalität erst gar nicht stattfindet. Vorbeugen, statt strafen, lautet die Devise.

Schimpfössl nannte Beispiele, wie das gelingen kann. Das zerbrochene Fenster (broken Window) signalisiert "dubiosen Gesellen", hier schaut keiner so ganz genau hin. Wird alles in einem Ort gepflegt, so spiegelt dies wider, dass die Menschen aufmerksam auf ihr Umfeld schauen. Kein ganz einfacher Boden etwa für Einbrecher oder Diebe.

Ein sicheres Land

Im internationalen Vergleich steht Österreich gut da. Die Alpenrepublik gilt als das viertsicherste Land weltweit. Gemessen an den Statistiken ist Tirol nochmals sicherer als Gesamtösterreich und der Bezirk Reutte ist wiederum "Primus" in Tirol.

Ein falsches Signal?

Bürgermeister Paul Mascher aus Biberwier zog daraus die Schlussfolgerung, dass die Aktion "Gemeinsam.Sicher" auch ein falsches Signal sein könnte: "Wir sagen den Leuten, es ist eh sicher bei uns, 'rüsten' aber mit solchen Aktionen gleichzeitig auf und suggerieren damit, 'bei uns ist es unsicher'."
Auch Bgm. Günter Keller aus Vils zeigte sich skeptisch, ob es die von der Polizei, bzw. dem übergeorneten Ministerium initiierte Aktion braucht: "Die Polizei macht einen Top-Job! Wir brauchen keine weitere Sicherheitsebene." Keller sprach sich viel mehr dafür aus, geschlossene Polizeiposten wieder aufzusperren - falls das Sicherheitsgefühl irgendwo begründeter Weise niedrig ist.

Chefinsp. Walter Schimpfössl wusste dem entgegenzuhalten, dass der gemeinsame Blick nie schaden kann. Oft genüge es schon, wenn man Licht an dunkle Plätze bringt, den Bewuchs in Parkanlagen ändert oder ganz einfach gegenseitig auf sich achtet, um Kriminellen die Lust am Verbrechen zu nehmen.
Und weil die Polizei nicht überall sein bzw. alles wissen kann, bringe die Aktion "Gemeinsam.Sicher" einen Mehrwert für alle.

Neues Aufgabenfeld

Hinter all dem steckt ein neues Aufgabenfeld, mit dem sich die Polizei heute konfrontiert sieht. Früher war die Hauptaufgabe die Strafverfolgung. Dann kam die Prävention dazu. "Gemeinsam.Sicher" ist nun die dritte Säule in der täglichen Polizeiarbeit. Die Polizei sieht sich als Dienstleister und Partner der Gemeinden und Bürger. Man möchte sich öffnen und die Arbeit transparenter machen.
"Objektiv gesehen", stellte Schimpfössl fest, "nimmt die Sicherheit bei uns zu. Das subjektive Sicherheitsgefühl sinkt aber." Und dem wolle man entgegensteuern. Schimpfössl baut gemeinsam mit seinen Polizeikollegen daher auf die Unterstützung der Gemeinden, und hier speziell der Bürgermeister, damit das Anliegen "Gemeinsam.Sicher" Wirklichkeit werden kann.

Die Gemeindevertreter hörten interessiert zu, zeigten sich teilweise aber auch skeptisch, ob es die Aktion bei uns braucht.
Walter Schimpfössl informierte über die Aktion "Gemeinsam.Sicher".
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