"Ich will die Welt kennenlernen!"

In den letzten Tagen vor der Abfahrt hatte Florian Lumpert noch viel zu erledigen. Auch ein Besuch in der Bezirksblätter-Redaktion gehörte dazu.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

HOLZGAU (rei). Zwei Ereignisse stehen Florian Lumpert bevor, die ihn noch sehr lange beschäftigen werden: Am 6. Mai übernimmt er die Patenschaft für das Kind seiner Schwester. Das Patenamt wird den 21-jährigen Holzgauer wohl sein ganzes weiteres Leben beschäftigen. In den ersten Monaten oder gar Jahren wird er allerdings keine Gelegenheit haben, die Onkelrolle auszuüben.

Das Abenteuer beginnt

Grund dafür ist das zweite große Ereignis, das am 7. Mai 2017 beginnt. Zeitig in der Früh wird er sich auf sein Rad setzen und losfahren. Auch noch nicht so ungewöhnlich, aber der junge Lechtaler plant eine ganz außergewöhnliche Radtour.
Er will zunächst nach Frankreich radeln, mit der Fähre nach England üersetzen und dann mit dem Flieger den Atlantik überqueren. Der Flug ist für den 28. Mai gebucht. Dieser Termin steht fix in seinem Terminkalender, was danach kommt, forumliert Lumpert so: "Der Plan ist, dass ich keinen Plan habe!"

Von Nord nach Süd

So ganz stimmt das dann zwar nicht, denn einen groben Plan gibt es schon. Der sieht vor, dass Florian Lumpert zunächst nach Toronto fliegt. Dann geht es in Richtung Alaska. Genaue Route unbekannt, aber Alaska ist wichtig, denn hier beginnt die "Panamericana". Das ist jene Strecke, die ganz vom Norden Amerikas bis in den Süden des Kontinents in Argentinien führt. Dazwischen liegen 25.750 Kilometer Wegstrecke. Mindestens.
"Ich orientiere mich an der Panamericana, aber ziemlich sicher werde ich immer wieder von dieser abzweigen, wenn mich irgendwo irgendetwas interessiert." Das könnten Städte sein, Länder, Denkmäler. "Ich weiß es noch nicht, ich lasse mich treiben!" Florian Lumpert rechnet, dass er insgesamt mindestens 40.000 Kilometer im Sattel sitzen wird.

25 kg Gepäck und eine Gitarre

Am 7. Mai beginnt diese abenteuerliche Reise auf dem Fahrrad. Das wiegt ca. 14 Kilogramm. Bepackt wird es mit vier Satteltaschen in die die gesamte Wäsche, ein Gaskocher, Geschirr, Toilettenartiel usw. müssen. Auch eine Gitrarre muss mit. Rund 25 kg Gepäck wird Florian Lumpert mit sich führen.

Lange Reise steht bevor

Wann er wieder in der Heimat eintrifft, ist offen. "Das ist nicht planbar und das will ich auch gar nicht. Vielleicht in eineinhalb Jahren, vielleicht auch erst in drei Jahren." Denn Südamerika ist vermutlich nicht das Ende der Reise. "Wenn ich Lust habe und es machbar ist, wäre es denkbar, dass ich nach Australien fliege und dort weiterfahren. Oder sonst wo hin. Das lasse ich mir offen."

"Ich bin ein Freigeist"

Er sei schon immer ein "Freigeist" gewesen, erzählt der gelernte Zerspanungstechniker. Bei Plansee absolvierte er die Lehre. "Das war gut, aber nicht meins." Also hängte er in München eine Ausbildung zum Fitnesstrainer an.
Diese war u.a. gut dafür, dass er im vergangenen Jahr als Fitnesstrainer in Spanien, Zypern, Portugal und auf den Kanaren unterwegs war. "Das hat mir dann schon getaugt, aber ich habe gemerkt, da geht noch mehr."

Die Welt kennenlernen

So kam er auf die Idee, die Welt mit dem Rad zu erkunden. Radfahren war immer schon "seins". "Früher bin ich Rennen in Deutschland gefahren", erzählt der Lechtaler, der lange Zeit auch im Allgäu lebte. 10.000 Trainingskilometer im Jahr ist er schon gewohnt. Jetzt begibt er sich aber auf völliges Neuland.
Außer Gepäck und Gitarre hat er sehr viel Abenteuerlust dabei. "Ich bin gespannt auf Land und Leute. Es gibt viel zu sehen auf unserer Welt", nennt er dann auch schon seine größte Motivation.

"Das geht schon!"

Finanziert wird das Abenteuer großteils mit Erspartem. Weil er gerne singt und Gitarre spielt, hofft Florian Lumpert vielleicht auch als Straßenmusiker die Reisekasse aufbessern zu können. "Das geht schon", ist er zuversichtlich.
Dass er vielleicht aufgeben muss, weil z.B. ein Knie nicht mehr mag oder er nach so vielen Kilometern nicht mehr auf dem Sattel sitzen kann, ist für ihn keine Option: "Dann trampe ich halt weiter."

Irgendwann, in zwei, drei oder noch mehr Jahren wird Florian Lumpert dann mit seinem Rad, das ihm "die Radmanufaktur" zur Vergügung gestellt hat, wieder daheim im Lechtal eintreffen. Dann hat er Zeit, die Onkelrolle einzunehmen. Und dann kann er sicher gaaaanz viel erzählen.

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