Wasserretter: Von "Baywatch" keine Spur

Die Wasserretter in ihrem Element. | Foto: Tetzner
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AUSSERFERN (rei). Wasser ist lebensnotwendig, es bereitet uns Freude bei diversen Freizeitaktivitäten, aber es birgt auch viele Gefahren in sich. Wenn es um die Rettung von Menschen oder die Bergung von Sachgütern aus Seen oder Fließgewässern geht, ist die Wasserrettung gefragt.
Die Einsatzstelle Reutte hat ihr Einsatzzentrum seit 2014 in Breitenwang. Im Zuge des Neubaus der Feuerwehreinsatzstelle wurde hier auch für die Wasserrettung Platz geschaffen. Breitenwang ist ein idealer Standort. Der Plansee, er sorgt für rund 50% aller Wasserrettungs-Einsätze - liegt zum Großteil auf Breitenwanger Gebiet. Durch die günstige Lage im Reuttener Talkessel ist außerdem auch der übrige Bezirk gut erreichbar.
85 Mitglieder zählt die Einsatzstelle, davon sind 15 bis 20 aktiv und somit bei Notfällen bzw. Hilfsleistungen einsetzbar. "Knapp die Hälfte der Aktiven sind Frauen", erzählt Elfriede Schnegg. Die Gattin von Obmann Josef Schnegg ist als Schriftführerin und Tauchlehrerin im Verein aktiv. Sie und Gatte Josef sind auch die einzigen in der Einsatzstelle, welche Taucheinsätze bis in 50 Metern Tiefe durchführen dürfen.

Josef "Pepi" Schnegg leitet die Einsatzstelle seit vielen Jahren. Er ist bestens mit allen Anforderungen vertraut. Das Haupteinsatzgebiet hat seine Truppe am Plansee. Hier wird an schönen Tagen ein Breitschaftsdienst verrichtet. "Unsere Leute melden sich dann in der Leitstelle an und ssind somit in kurzer Zeit vor Ort, falls sie gebraucht werden", erklärt Schnegg.
Badegäste nehmen die Wasserretter aber zumeist nicht wirklich wahr, "wir springen ja nicht wie die Retter von 'Baywatch' herum", erzählt Elfi Schnegg schmunzelnd.
Einsätze gibt es für die Wasserreter während des ganzen Jahres und im ganzen Bezirk. Auch Nassereith zählt zum Einsatzgebiet der Reuttener Wasserretter dazu. Sämtliche Seen und Fließgewässer werden bei Bedarf überwacht.
"Zunehmend verzeichnen wir auch Einsätze im Winter", berichtet Josef Schnegg. Häufig sind es im Eis eingebrochene Eisläufer die geborgen werden, aber auch Fahrzeuge, die durch die Eisdecke brechen und im See versinken.
Solche Bergungseinsätze von Fahrzeugen gibt es laufend speziell am Plansee. Hier verläuft die Straße über viele Kilometer am Ufer entlang. Immer wieder stürzen Autos in den See. "Zumeist bleiben die dann in einer Tiefe bis zehn Meter liegen", weiß Schnegg aus Erfahrung. Es gab aber auch schon Autos, die aus weit größerer Tiefe geborgen werden mussten.
Aber auch Handys, Geldtaschen und andere Sachgüter werden immer wieder einmal heraufgetaucht. Kürzlich wurden die Wasserretter gebeten, eine Drohne im Bereich der "Hölle" (ein besonders tiefer Bereich des Plansees direkt neben dem Ufer, Anm.) heraufzutauchen. "Das haben wir dann aber abgelehnt", so Schnegg.

Mental zu den schwierigsten Aufgaben gehört die Suche nach untergegangenen Personen. Das können Badegäste oder Taucher sein, die ertrunken sind, ebenso aber vermisste Personen, die nach vermuteteten Gewalverbrechen gesucht werden.
Hilfe dabei kommt von technischer Seite: Seit kurzem ist bei der Wasserrettung Reutte das Einsatzboot des Landesverbandes stationiert, und ergänzend dazu das modernste Unterwassersonargerät Tirols. "Wir proben laufend mit diesen Gegenständen", erklärt Schnegg.
Eine große Übung mit diesem Sonar ist Anfang Juli geplant. Dann werden auch andere Wasserrettungs-Einsatzstellen anwesend sein. Diese Übung will man nützen, um die Suche nach einer vermissten Person im Plansee fortzusetzen.

Häufig zum Einsatz kommen die Wasserretter aus dem Bezirk auch bei der Überwachung diverser Sport- und Freizeitveranstaltungen an den heimischen Seen.
"Die Arbeit geht uns nicht aus", versichert Pepi Schnegg. Mitglieder sind im Verein gerne gesehen. Die Ausbildung ist aber umfassend und zeitintensiv. Ist man aber erst einmal aktives Mitglied, kann man sich über eine gute Kameradschaft im Verein und über eine abwechslungsreiches Aufgabenfeld das ganze Jahr über freuen.

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