Kinderbetreuung im Focus

REA Obmann Günther Salchner bei der Präsentation | Foto: Andreas Schretter
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Die Ergebnisse einer tiefgreifenden Untersuchung konnte REA-Obmann Mag. Günter Salchner am Montagabend erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.
Hintergrund der Studie war eine notwendig gewordene Bedarfsanalyse zur Kinderbetreuung im Außerfern. Salchner konnte in diesem Zusammenhang auf ein ähnliches Projekt in Kufstein zurückgreifen, deren Fragebogen fast unverändert übernommen wurde. Zusätzlich war es dadurch auch möglich, Vergleiche dieser beiden Regionen vorzunehmen.
Zusammen mit AMS und AK Tirol verteilte die REA insgesamt 2455 Fragebögen über die Kinderbetreuungseinrichtungen im Außerfern. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein Rücklauf von 38 % erbrachte 945 Fragebögen für die Auswertung. Ziel dieser Analyse war es, die Einstellung der Bevölkerung zum Thema Kinderbetreuung, die aktuelle Betreuungssituation und die derzeitige Arbeitsmarktsituation zu erfassen und daran anknüpfend allfällige Engpässe sichtbar zu machen.
Gegenstand des Projektes ist es, zu ermitteln, welche Möglichkeiten an Betreuungseinrichtungen Eltern im Bezirk zur Verfügung stehen und diese Angebote den Interessierten zu vermitteln. Hierzu wurde von Schülern der HLW Reutte im Rahmen einer Diplomarbeit eine Webseite erstellt, auf der erstmals alle Angebote zentral abgerufen werden können.
Das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen ermöglicht vor allem Frauen wieder ins Berufsleben zurückzukehren, da traditionell sie es sind, die sich um die Kinder kümmern. Daher ist es auch nachvollziehbar, dass die Fragebögen zu 91 % von Frauen ausgefüllt wurden. Ein nteressantes Detail der Auswertung stellt auch die Arbeitsmarktsituation dar, 20 % der Mütter sind nicht berufstätig, etwas mehr als 50 % halbtags beschäftigt.
Die derzeitige Situation der Betreuung für Kinder bis zum Schuleintritt fasst Salchner wie folgt zusammen:
In den größeren Gemeinden gibt es aufgrund der entsprechenden Nachfrage Angebote, die eine Berufstätigkeit beider Eltern im Großen und Ganzen zulässt. In einigen, besonders den kleineren Gemeinden, ist ohne Unterstützung der Familie bestenfalls eine Teilzeitbeschäftigung für den versorgenden Elternteil möglich. Es gibt durchaus Angebote, diese sind aber oft mit weiten Wegen und zeitlichen Versorgungsengpässen verbunden, sprich, wer kein Auto hat, ist hier sehr eingeschränkt. Ebenso schwierig zeigt sich die Situation, an Wochenenden, Schließtagen oder im Krankheitsfall der Kinder eine Betreuung außerhalb der Familie zu organisieren.
Um zu erfahren, wie die Außerferner das Thema Kinderbetreuung bewerten, wurden sie bei der Befragung mit verschiedenen Aussagen, wie z. B. : „Kinder sind in der eigenen Familie am besten betreut“, oder: „Der Besuch einer Kindertagesstätte ist wichtig für die Entwicklung des Kindes“ konfrontiert. Hierbei konnte über eine vierteilige Skala Zustimmung bis Ablehnung vergeben werden.
Basierend auf den ausgefüllten Fragebögen ergibt sich folgende Situation: Die Kinder werden in der Früh bis acht Uhr zu Hause versorgt, den Vormittag verbringen sie überwiegend in Einrichtungen (Kindergarten Schule), ab Mittag ist in zwei Drittel aller Fälle Mama am Zug und gegen Abend gewinnt der Vater mehr an Bedeutung.
Das Angebot wird von Einrichtungen dominiert, die oft nur vormittags oder nur an fünf Tagen in der Woche geöffnet sind. Nachmittag besteht oftmals nur in Einzelfällen die Möglichkeit, die Kinder zu betreuen.
Wie es nach dieser Studie weitergeht und was sich ändern kann bzw. muss, wird sich zeigen. Jedenfalls scheint klar, dass in diesem Zusammenhang noch Nachholbedarf besteht, besonders im Bereich der Ganztags-Versorgung wo in Zukunft noch investiert werden muss. Welche Punkte vom Gewünschten allerdings realistisch umsetzbar sind, wird noch geklärt werden. Die Anwesenden Bürgermeister und auch die Vertreter der Betreuungseinrichtungen sehen vorerst die Landes- und Bundespolitik in der Pflicht, hier müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden, um eine praktikable Umsetzung möglich zu machen.
Alle Fotos: Andreas Schretter

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