Aktives Vereinsleben
„Es ist aktuell sehr herausfordernd, die richtigen Entscheidungen zu treffen“

Michael Kreßl vor einem Konzert. | Foto: Michael Kreßl
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St. MARTIN IM INNKREIS (mafr). Seit 22 Jahren ist Michael Kreßl leidenschaftlicher Musiker beim Marktmusikverein St. Martin im Innkreis. Vor vier Jahren hat der 34-Jährige, der selbst am Flügelhorn aktiv ist, auch das Amt des Obmanns übernommen. Im Gespräch mit der BezirksRundschau spricht Kreßl unter anderem auch darüber, wie sehr das Vereinsleben in Zeiten von Corona leidet und wie er persönlich den Lockdown erlebt hat.

Wie sehr wünschen Sie sich wieder regelmäßige Proben und Ausrückungen mit Ihren Musikerkollegen?
Kreßl: Für die Gemeinschaft und die musikalische Leistung sind regelmäßige Proben und Ausrückungen natürlich enorm wichtig. Von daher war der Wunsch, jetzt wieder zu starten, schon sehr groß. Obwohl ich als Obmann sicher eher vorsichtig bzw. konservativ bin und seit März einige Proben kurzfristig abgesagt habe, weil es dann doch wieder Corona-Fälle in der Gegend gab.

Was ist aktuell möglich?
Wir haben das Glück in unserem Probenraum unter Einhaltung der derzeit geltenden Maßnahmen „normale“ Musikproben abhalten zu können. Ich weiß allerdings auch von anderen Vereinen im Bezirk, dass diese in Turnhallen ausweichen müssen. Generell ist es für mich und allen anderen Entscheidungsträgern im Verein sehr herausfordernd die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich zu den allgemein unterschiedlichen Meinungen, welche es in jedem Verein zu einem Thema gibt, kommt jetzt der Aspekt, dass die Entscheidungen auch gesundheitliche Auswirkungen auf jeden Musiker haben können. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist zurzeit besonders herausfordernd. Wir werden hier allerdings von den Bezirks-, Landes- und Bundesorganisationen sehr gut unterstützt und immer mit den neuesten Informationen am Laufenden gehalten. Dies ist eine große Hilfe.

Seit Monaten finden kaum mehr Veranstaltungen statt, wie sehr trifft es die Vereine finanziell?
Ich denke, jeder Musikverein im Bezirk ist neben dem Neujahranblasen auf Veranstaltungen unterschiedlicher Art angewiesen, um den Vereinsbetrieb finanziell meistern zu können. Hier ist es natürlich sehr hart, wenn diese Veranstaltungen jetzt abgesagt werden müssen. Es gibt allerdings auch Corona-Förderungen für Vereine. Mit diesen kann man sich dann schon kurzfristig über Wasser halten. Zukünftig muss man allerdings sicher kreativ sein, um Veranstaltungen entweder „coronatauglich“ zu machen oder ganz neue Einnahmequellen zu schaffen.

Wie sehr hat das Vereinsleben im Jahr 2020 leiden müssen?
Mit Beginn der gesetzlichen Cornonamaßnahmen wurde das Vereinsleben von einem Tag auf den anderen komplett unterbunden. Wir hatten heuer seit längerem im Frühjahr wieder ein Kirchenkonzert geplant, welches natürlich nicht stattfinden konnte. Nach den ersten Lockerungen konnten wir aber wieder mit Marschproben im Freien beginnen. Es war allerdings schon klar, dass weder Marschwertung noch Musikfeste stattfinden werden, welche ja die Hauptmotivation für die Probenarbeit darstellen. Diese Unregelmäßigkeit und Ungewissheit drückt schon auf die Motivation im gesamten Verein.

Im Herbst findet normalerweise das traditionelle Herbstkonzert der Marktmusik statt. Wie sieht es dieses Jahr aus?

Es gibt einen normalen Probenstart, allerdings wird das Konzert sicher nicht im gewohnten Rahmen stattfinden können. Angedacht sind mehrere Aufführungen mit jeweils weniger Zuschauern, aber auch ein Online-Event ist nicht ausgeschlossen. Es gibt aber auch schon Ideen für ein Open-Air-Konzert im Frühjahr 2021.

Was wäre eine Gemeinde wie St. Martin ohne einen Musikverein?
Grundsätzlich ist ein Musikverein sicher nicht überlebensnotwendig für eine Gemeinde. Aber für kirchliche, sowie diverse andere Veranstaltungen in der Gemeinde spielt ein Musikverein schon eine große und wichtige Rolle. Nicht außer Acht lassen sollte man den gesellschaftlichen Aspekt und die soziale Verantwortung durch die Einbindung der Jugendlichen in den Verein.

Wie haben Sie persönlich die Zeit während des Lockdowns erlebt?
Durch die Umstände, dass meine Kinder noch nicht schulpflichtig sind, wir einen großen Garten haben und das Wetter ja sehr schön war, konnten wir die ruhige Zeit in der Familie eigentlich sehr genießen.

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