Fünf Sprachen und Kochen
Anna Wiesner besucht seit fünf Jahren die HBLW Ried und steht nun kurz vor der Matura. Besonders begeistert ist sie vom Kochunterricht und vom Sprachenunterricht der Schule.
HBLW: Anna, warum hast du dich vor fünf Jahren für die HBLW Ried entschieden?
Anna Wiesner: Mich hat vor allem das umfassende Fremdsprachenangebot angesprochen. Ich war im Gymnasium in Schärding, hab‘ dort als zweite Fremdsprache Latein gelernt und dann wollte ich mich mit lebenden Sprachen auseinandersetzen. Außerdem war meine Schwester schon an der HBLW und mit ihrer Ausbildung sehr zufrieden.
Was hat dir an der HBLW-Ausbildung besonders gefallen?
Das kann ich ganz klar sagen. Das waren der Kochunterricht und der Sprachenunterricht.
Manche angehende SchülerInnen sind oft etwas skeptisch, was das Kochen betrifft. Was war für dich das Positive?
Ich glaub‘ grundsätzlich, dass Kochen heutzutage eine bei weitem unterschätzte Tätigkeit ist, für die man sich immer weniger Zeit nimmt. Vieles, was unsere Vorfahren noch selbstverständlich wussten und in Gerichte umsetzten, gerät in Vergessenheit.
Mir hat zum einen gefallen, dass ich an der Schule die Zubereitung gesunder Gerichte gelernt habe. Wenn ich heute selber koche, dann weiß ich, welche Zutaten ich verwenden möchte, auf welche Inhaltsstoffe ich achte, ob die Produkte aus der Region stammen und vieles mehr.
Zum anderen gefällt mir, beim Kochen kreativ sein und experimentieren zu können, ein Endprodukt herzustellen, auf das ich stolz sein kann. Wenn ich in einem Restaurant einmal ein gelungenes Gericht verspeise, überlege ich sofort, wie ich das selbst zubereiten könnte.
Als zweiten wichtigen Bestandteil deiner Ausbildung nennst du den Sprachenunterricht.
Ich hab‘ vier Fremdsprachen gelernt und zusätzlich in Russisch noch ein wenig hineingeschnuppert. Neben Englisch hab‘ ich mich mit den drei romanischen Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch auseinandergesetzt, und mit jeder neuen Sprache wird es leichter, weil einfach das Vokabular sehr ähnlich ist. Auch Latein als Grundlage war natürlich von Vorteil.
Motivierende Lehrer und ein abwechslungsreicher Unterricht, in dem jeder Einzelne zum Reden kam, waren für mich von großer Bedeutung. Aber auch die Sprachreisen nach London, Cannes und St. Petersburg haben zu meiner veränderten Einstellung zu fremden Kulturen beigetragen. Ich gehe heute offen und selbstbewusst auf Menschen anderer Länder zu und habe keine Scheu mehr, im Umgang mit Fremden und mit Anders-Sein etwas falsch zu machen.
Was war für dich das wichtigste Erlebnis oder die wesentlichste Erfahrung in fünf Jahren Schulzeit?
Das war ganz sicher das dreimonatige Praktikum, das die Ausbildung vorsieht und das ich in einem renommierten Restaurant in Luzern in der Schweiz gemacht habe. Wir wohnten zu zweit in einer eigenen Wohnung, mussten selber waschen, kochen und putzen und gewöhnten uns rasch an ein selbstständiges Leben.
Zum anderen wurden wir mit einer bunten Vielzahl an Touristen konfrontiert – von Japanern, Chinesen, Russen bis zu Franzosen, Italienern und Amerikanern, mit denen wir unsere Sprachenkenntnisse üben konnten. Ich hab‘ dadurch aber auch ein grundlegendes Gefühl für die Gleichwertigkeit aller Menschen mitgekriegt, über das ich heute sehr froh bin.
Du wirst im Sommer die Matura ablegen, hast du schon Pläne für die Zukunft?
Ich möchte die FH für Gesundheits- und Krankenpflege in Ried besuchen. Ich glaube, dass ich mit kranken Menschen in dieser oft schwierigen Situation gut umgehen kann und ich möchte ihnen helfen und sie unterstützen. Mir ist auch schon oft gesagt worden, dass ich Tatkraft und Handfestigkeit ausstrahle – sicher kein Nachteil für diesen Beruf. Außerdem bietet diese Ausbildung sehr gute Zukunftschancen. Leider kann ich meine Sprachenkenntnisse dabei nicht so direkt umsetzen, aber Sprachen zu können, ist nie verkehrt.
HBLW: Danke für das Gespräch und alles Gute für deine Zukunft.
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