Syrische Lehrer unterstützen syrische Kinder in der VS Obernberg
Viel wird berichtet über Schwierigkeiten, die sich in Schulen ergeben, weil es viele Kinder gibt, die keine oder nur mangelnde Deutschkenntnisse haben. In der Volksschule Obernberg ist für dieses Problem eine sehr menschliche Lösung gefunden worden.
Mohammad (9) und Hamza (11), zwei syrische Flüchtlingskinder, die mit ihrer Mutter und zwei weiteren Geschwistern Anfang Jänner nach Obernberg gekommen sind, werden beim Mathematiklernen von Lama Wahbi und Mohammad Dawoudi unterstützt. Jeden Schultag verbringen die syrische Mathematiklehrerin und der diplomierte Mechaniker zwei Stunden in der Volksschule um die beiden Volksschüler beim Lernen zu unterstützen.
Mohammad und Hamza, die ohne ein Wort deutsch zu sprechen Anfang Jänner nach einer aufregenden Flucht aus ihrer Heimat in Syrien in die Volksschule Obernberg gehen, lernen sehr gerne und auch ihre Deutschkenntnisse werden jeden Tag besser. Für die Lehrerinnen der Volksschule ist der tägliche, freiwillige Einsatz der beiden Syrer eine große Hilfe, denn sie haben so mehr Zeit für die anderen Kinder und können sich trotzdem darauf verlassen, dass auch die Flüchtlingskinder den Lernstoff bewältigen können. Dies funktioniert natürlich nur dank der Offenheit und Bereitschaft der PädagogInnen, auch ungewöhnliche Lösungen in Betracht zu ziehen.
Das „Projekt“ hat sich schon herumgesprochen - Frau Wahbi und Herr Dawoudi unterstützen auch in der Neuen Mittelschule die arabisch sprechenden Kinder beim Mathematikunterricht.
Sechs Monate nach der Ankunft der Flüchtlinge in Obernberg kann man feststellen, dass sie in vieler Hinsicht eine Bereicherung für den Ort sind. Es gibt und gab viele verschiedene Aktivitäten, bei denen sich Flüchtlinge einbringen. Einige von ihnen sind begeistert im Fußballverein aktiv, viele melden sich, wenn es gilt, den Bauhof bei Arbeiten zu unterstützen. Zwei Schrebergärten werden von Flüchtlingen bearbeitet und zu Ostern wurde ein 16-Stunden-Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Auch musikalisch bringen einige Flüchtlinge immer wieder ihre Talente ein – sei es bei der Pilgermesse in der Karwoche oder bei der „Langen Nacht der Kirchen“, bei der Alex aus dem Irak mit seinen Trommelklängen die Schlussandacht begleitete.
Beim Geburtstagsfest der „Apotheke zur Heiligen Jungfrau“ im Mai bereicherten einige syrische und irakische Musiker aus dem Flüchtlingshaus das Fest mit Klängen aus dem Orient. Eine Fortsetzung in musikalischer Art wird es am 31. Juli geben, wo sie beim Platzkonzert am Marktplatz Obernberg, gestaltet von Musikern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Marokko, bereichern werden.
Dass sie immer leichter und öfter in Kontakt treten können, ist auch den Deutschkursen zu verdanken, die von Freiwilligen nun schon seit Februar abgehalten werden. Es gibt zur Zeit drei Fortgeschrittenenkurse und einen Anfängerkurs.
Viele Obernberger erleben, wie freundlich und dankbar die Asylwerber sind, wenn man sie auf der Straße trifft – keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass jeder von ihnen unendlich Schweres, Krieg und eine abenteuerliche Flucht hinter sich hat.
Ein großes Dankeschön gebührt vielen Obernbergerinnen und Obernbergern, die diesen Menschen mit Wohlwollen und Menschlichkeit begegnen!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.