"Blumen-Joints": Hortensien-Diebe auch im Bezirk unterwegs
Nach Grieskirchen, Eferding und Schärding kursieren "Hortensien-Diebe" nun auch im Bezirk Ried.
BEZIRK (lenz, ebd). Hortensien als Drogenersatz – kling absurd, scheint bei experimentierfreudigen Jugendlichen aber derzeit im Trend zu sein. Nachdem Unbekannte in den Bezirken Schärding, Grieskirchen und Eferding Hortensien-Blüten stahlen, um sie als Rauschmittel zu benutzen, schwappt der fragwürdige Trend nun auch über die Bezirksgrenze nach Ried. In Lambrechten und Ort kam es in den letzten Wochen zu Diebstählen. Eine der Betroffenen ist Aloisia Fischer. "Wir haben von den Hortensien-Dieben in den umliegenden Bezirken schon gehört. Mein Mann hat mir dann erzählt, dass auch in Lambrechten schon welche gestohlen wurden – daraufhin habe ich im Garten nachgeschaut und ebenfalls abgeschnittene Triebe entdeckt", berichtet die Orterin. Gewundert hat sie sich über den besonders sorgfältigen Schnitt. "15 bis 20 Zentimeter über dem Boden wurden die Triebe abgeschnitten." Trotzdem wird sie sich heuer über die bunte Blütenpracht ihres Hortensienstrauchs freuen können. "Die Diebe haben zum Glück keinen zweijährigen Triebe abgeschnitten, nur auf diesen blüht die Hortensie wieder. Womöglich kennen sie sich relativ gut aus mit den Pflanzen – hätten sie alles abgeschnitten, gebe es ja nächstes Jahr nichts mehr zu ernten", kann Fischer darüber scherzen. Den Diebstahl sieht sie weniger tragisch, mehr sorgen macht sich die Orterin aber um die Jugendlichen: "Ich hoffe, dass sie davon keinen Schaden nehmen. Das beunruhigt mich mehr als der Diebstahl – schließlich habe ich auch Enkerl."
Noch keine Anzeigen
Den Polizeibeamten im Bezirk Ried sind die kuriosen Diebstähle schon zu Gehör gekommen. Anzeigen gebe es derzeit aber noch keine. "Momentan ist es bei uns diesbezüglich noch recht ruhig", erklärt Bezirkspolizeikommandant Stefan Haslberger. Wohl auch, weil die "Hortensien-Diebstähle" auch bei den Betroffenen für leises Gelächter sorgen. Schmäh der Stunde: Betroffene sollten ein Schild im Garten aufhängen, mit der Aufschrift: "Der Liguster gehört auch noch geschnitten ..."
Nicht ungefährlich
Doch das Hortensien-Rauchen ist nicht ungefährlich, wie die Präsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich, Ulrike Mursch-Edlmayr, weiß: "Die Gefahr liegt darin, dass beim Rauchen von Hortensien-Blättern Blausäure freigesetzt wird. Dieser sehr giftige Wirkstoff greift das zentrale Nervensystem an. Dadurch wird die Atmungskette blockiert, was zum Kreislaufstillstand, Herzversagen und schlussendlich zum Tod führen kann." Auch auf Wikipedia gibt es einen Eintrag über die Verwendung von Hortensien als Droge. Dort wird angeführt, dass die cannabisartige Wirkung von Hortensien nicht wissenschaftlich belegt sei. Der von einigen Rauchern empfundene Rausch sei laut Wissenschaftern auf einen Placebo-Effekt oder eine Zellvergiftung zurückzuführen.
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