Bezirkspolizeikommandant Stefan Haslberger
"Einbrecher nutzen die Dämmerungszeit"

Fenster und Türen stellen für Einbrecher keine unüberwindbare Hürde dar. | Foto: panthermedia_net - juefraphoto
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  • Fenster und Türen stellen für Einbrecher keine unüberwindbare Hürde dar.
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BEZIRK RIED. 2018 wurden im Bezirk Ried 1783 Straftaten zur Anzeige gebracht. Im Jahr 2017 waren es noch 1997. Die Aufklärungsquote konnte in dieser Zeit hingegen von 63 auf 67 Prozent erhöht werden. "Wir haben die besten Zahlen seit Jahren und wollen sicher keine Panik verbreiten. Auch wenn die Kriminalität generell sinkt, wollen wir auf das Thema Dämmerungseinbrüche aufmerksam machen", so Bezirkspolizeikommandant Stefan Haslberger. Im Bezirk Ried kommt es laut Haslberger zu ungefähr 20 bis 30 Einbrüchen pro Jahr. Tendenz sinkend. "In ruhigen Wohnsiedlungen und entlang der Autobahn passiert mehr. Sobald die Täter – meistens handelt es sich um ausländische Banden – über die Grenze sind, wird eine Ermittlung schwierig", sagt Haslberger. Meistens kundschaften die Täter den Haushalt vorher aus und wollen dann schnelle Beute machen. Neben der Länge des Einbruchs ist auch der Zeitpunkt bestens geplant: "Die meisten Einbrüche werden in der Dämmerung durchgeführt. Besonders jetzt im Herbst, wenn es früher dunkel wird, schlagen die Banden wieder vermehrt zu", weiß Haslberger. Ob es zur Aufklärung eines Falles kommt oder nicht, hängt entscheidend davon ab, wann die Polizei verständigt wurde. "Wir konnten Täter auch schon auf frischer Tat ertappen. Um noch schlagkräftiger zu sein, bitten wir die Bevölkerung, das Kennzeichen aufzuschreiben und uns zu informieren, wenn verdächtige Autos gesichtet werden!"

Präventive Maßnahmen

Um Einbrüche bereits im Vorfeld zu verhindern, fährt die Polizei in Wohngebieten Streife. Aber auch selbst kann man sich vor Einbrüchen schützen: Zum Beispiel mit einer Alarmanlage, einem Hund, einem Türstopp-Alarm oder einem Fernsehsimulator. Es gibt auch einbruchshemmende Fenster und Türen. "Auf jeden Fall sollten Fenster nicht gekippt, sondern geschlossen und wertvoller Schmuck oder Bargeld in einem Safe verwahrt werden. Es empfiehlt sich auch, ein Eigentumsverzeichnis zu führen und den Schmuck zu fotografieren. So lässt sich im Falle eines Einbruchs leichter feststellen, was genau gestohlen wurde", so Haslberger. Sein Team berät Häuslbauer auch gerne über mögliche Sicherheitsmaßnahmen und ist von 8. bis 10. November auf der Rieder Messe "Haus & Bau" mit einem Informationsstand vertreten. Darüber hinaus bietet die Polizei spezielle Vorträge für Pensionisten an. Unter dem Titel "Gemeinsam sicher in den besten Jahren" erfahren hier Senioren, wie sie sich vor ungebetenen Gästen schützen können. 

Mehr Cyberkriminalität

Während die Anzahl der Einbrüche rückläufig ist, steigt die Cyberkriminalität stark an. "Auch im Bezirk Ried erhalten Menschen dubiose E-Mails, die einen Lottogewinn oder eine Erbschaft vortäuschen. Ein Mann hat sogar einmal 15.000 Euro einbezahlt, da ihm ein Kredit in Höhe von 50.000 Euro versprochen wurde. Er hat das Geld leider nie wieder gesehen", so Haslberger. Nachsatz: "Woher die E-Mails stammen, lässt sich kaum herausfinden. Oft führt die Spur nach Afrika. Dort gibt es eigene Büros für diese Art der Kriminalität. Bei Bestellbetrügerei auf Ebay oder Willhaben ist die Aufklärungsrate hingegen sehr hoch", so Haslberger.

 
Allgemeine Feststellungen:

• Einbrecher wählen eher ruhige Wohnsiedlungen aus
• Sie beobachten Häuser und die Gewohnheiten der Bewohner
• Sie schlagen meist um die Mittagszeit oder zwischen 17 und 21 Uhr zu
• Vorzugsweise werden Terrassentüren oder Fenster an der Hausrückseite aufgebrochen
• Einbrecher suchen Schmuck, Bargeld, Kreditkarten, Münzsammlungen, wertvolle Uhren uws.

Allgemeine Maßnahmen:

• Leben Sie ein Eigentums- bzw. Inventarverzeichnis an
• Fotografieren Sie Schmuck und Kunstgegenstände und notieren Sie Gerätenummern
• Mieten Sie bei längerer Abwesenheit Bankschließfächer
• Bewahren Sie Sparbuch und Losungswort immer getrennt auf
• Sicher Sie Terrassentüren durch Rollbalken oder Scherengitter
• Installieren Sie eine möglichst lückenlose Außenbeleuchtung
• Bringen Sie Bewegungsmelder an
• Setzen Sie auch hochwertige Schlösser und Schließzylinder
• Vermeiden Sie Anzeichen von Abwesenheit: kein Eintrag in Facebook über einen bevorstehenden Urlaub, Post von Nachbarn entleeren lassen
• Verstecken Sie den Schlüssel nicht unter dem Fußabstreifer oder Blumentopf
• Räumen Sie Gegenstände, die Einbrechern helfen könnten (z.B. eine Leiter) weg.

Fenster und Türen stellen für Einbrecher keine unüberwindbare Hürde dar. | Foto: panthermedia_net - juefraphoto
Bezirkspolizeikommandant Stefan Haslberger mit einem Türstoppalarm und einem Fernsehsimulator. | Foto: BRS

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