"Es ist unglaublich, wie stark meine Tochter ist"
Der Einspruch gegen das Urteil für Nathalie H. - sieben Jahre Haft - wurde von der kolumbianischen Behörde abgelehnt. Ein Bericht des Landeskriminalamts Wien unterstreiche laut ihrem Vater Robert H. ganz eindeutig die Unschuld seiner Tochter.
BOGOTÁ. Nun ist es fix: Der Einspruch gegen das Urteil Im Falle der jungen Taiskirchnerin Nathalie H. wurde von der kolumbianischen Justiz abgelehnt. Ziel des Einspruches wäre eine Strafminderung von sieben auf fünf Jahre gewesen. Angeklagt wurde Nathalie H. wegen vermeintlichen Drogenschmuggels. Sie beteuert von Anfang an ihre Unschuld. Laut ihrem Vater Robert H. gebe es noch die Möglichkeit eines Einspruches. Ob es einen solchen geben wird, soll in Kürze entschieden werden, scheint aber eher unwahrscheinlich. Ihre Anwältin, die sie seit wenigen Wochen neu vertritt, soll laut Robert H. versuchen Hafterleichterungen für seine Tochter zu erreichen. Zudem soll diese für Nathalie H. Ansprechpartner und Unterstützung vor Ort sein.
Bericht des Landeskriminalamts Wien bestätigt Unschuld
Laut Robert H. gibt es mittlerweile einen vom Landeskriminalamt Wien herausgegebenen Bericht, der die Unschuld seiner Tochter bestätigt. "Die beiden Beamten waren im Sommer für eine Woche in Bogotá vor Ort, um genau zu ermitteln und auch verschiedene Personen zu befragen. Der Bericht ist für mich ein Beweis, dass meine Tochter als Drogenkurier missbraucht wurde", berichtet Robert H., der seine Tochter seit Dezember 2011 bereits sieben Mal in Bogotá besucht hat.
Volle Unterstützung für Nathalie H.
Auf die Frage, wie es seiner Tochter gehe, antwortet er: "Es ist schier unglaublich, wie stark sie ist. Ich bin sehr stolz auf meine Tochter. Sie spürt, dass wir und ihre Freunde voll hinter ihr stehen. Jedes Mal nehme ich ihr rund 40 Briefe von Freunden und auch zahlreiche Fotos mit." Die Zeit vertreibe sich Nathalie vor allem mit dem Lesen von Büchern, die sie von ihrem Vater bekommt. Platz für die Aufbewahrung in der 2,40 x 1,70 Meter großen Zelle zu finden, ist schwierig, da sie die Zelle mit zwei weiteren Häftlingen teilen muss.
Gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut
In Kolumbien hat sich Robert H. in den letzten Monaten ein immer besser funktionierendes Netzwerk aufgebaut. Die nächste Reise zu seiner Tochter werde er im Dezember machen. "Für mich haben sich die Prioritäten im Leben komplett verschoben, man wächst mit der Aufgabe. Wegen der sieben Stunden Zeitunterschied denke ich in zwei Zeitzonen. Wenn dieser Albtraum irgendwann vorbei ist, dann werden meine Tochter und ich viel über zu berichten haben. Ich war immer von der Unschuld meiner Tochter überzeugt und der Bericht des LKA Wien hat das eindrucksvoll untermauert", so Robert H.
Der Fall Nathalie H.
Am Flughafen Bogotá wurden im Gepäck der jungen Taiskirchnerin Nathalie H. im November des Vorjahres rund 2,4 Kilogramm Kokain gefunden. Nathalie H. beteuerte von Anfang an, nichts von den Drogen in ihrem Koffer gewusst zu haben.
Um einer noch höheren Haftstrafe zu entgehen, wurde einem beschleunigten Verfahren zugestimmt. Das maximale Strafausmaß wären zehn Jahre gewesen. Gegen das Urteil von sieben Jahren Haft wurde Berufung eingelegt. Ziel wäre gewesen, das Strafausmaß auf fünf Jahre zu mindern. "Es war uns bewusst, dass die Chancen relativ gering sind, aber natürlich haben wir auf eine Milderung gehofft", betont Robert H., der seine Tochter bereits sieben Mal in Kolumbien besucht hat. Den nächsten Bogotá-Aufenthalt plane er bereits wieder im Dezember.
Honorarkonsul vor Ort
Nachdem die österreichische Botschaft in Kolumbien im Sommer geschlossen wurde, betreut ein Honorarkonsul die inhaftierte Taiskirchnerin. Der Kontakt sei ein sehr guter, betont ihr Vater. "Auch von anderen, in Kolumbien lebenden Personen mit Österreich-Bezug erhält meine Tochter Besuch und Unterstützung."
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