Interview mit Günter Unger, Manager von Parov Stelar
"In Ort wartet einen völlig neue Show"

Günter Unger von etage noir recordings. | Foto: Gitta Saxx
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AUROLZMÜNSTER. Günter Unger ist der Mann hinter Marcus Füreder alias Parov Stelar. Sein Haus in Aurolzmünster steht oft leer, denn die meiste Zeit verbringt der gebürtige Rieder in Mallorca, Wien oder auf Tour.

Herr Unger. Wie lange sind Sie schon Manager von Parov Stelar?
Unger: Seit 15 Jahren arbeite ich mit Parov Stelar zusammen. Damals war ich noch Sales Director von Warner Music Austria. Ich habe mich 2009 mit der EQ GmbH selbständig gemacht und Künstler wie Albano Carrisi, Hubertus von Hohenlohe oder Luttenberger Klug gemanagt. Für Parov Stelar haben mein Team und ich damals schon Promotion- und Marketingaktivitäten durchgeführt. Seit 2014 habe ich nicht nur das Management, sondern auch die gesamten Agenden von Etage Noir Recording für Parov Stelar übernommen. Da war es natürlich naheliegend, die Aktivitäten nach Mallorca zu verlegen, wo auch Marcus Füreder alias Parov Stelar seine Homebase hat. Parov Stelar hat in seiner Karriere mehr als 1000 Shows gespielt, ich denke, dass ich bei den letzten 500 Shows dabei war. Heute besteht die Travelparty des Parov Stelar Teams aus bis zu 25 Personen: vom Truckfahrer bis zum Fitness-Trainer.

Wie wird man Managing Director von Warner Music Austria?
Ich habe 1973 meine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann im Musikhaus Maurus in Ried begonnen. Mein Vater hat dann in einer Tageszeitung eine Stellenanzeige von WEA Records – aus diesem Unternehmen wurde später Warner Music – gesehen. 1978 begann ich als Außendienstmitarbeiter bei WEA Records. Mein Werdegang hat mich durch alle wichtigen Positionen des Unternehmens geführt, vom Promotionmanager über den Sales Director bis letztlich zum Prokuristen des Entertainmentunternehmens Warner Music. In dieser Position habe ich mit den ganz großen Stars wie Madonna, Coldplay, Phil Collins, Red Hot Chilli Peppers, Mick Jagger zusammen gearbeitet – von Wien und Hamburg aus.

Warum haben Sie sich mit der Entertainment Quarter GmbH selbständig gemacht?
Die Musikindustrie steckte vor einigen Jahren in der Krise, da der CD-Verkauf aufgrund des digitalen Vormarsches nicht mehr funktioniert hat. Große Konzerne agierten nur mehr international. Mir hat aber die Funktion des A&R Managers am meisten Spaß gemacht, Talente zu fördern und zu vermarkten. Daher habe ich mich selbstständig gemacht. Während ich früher die Seite des Musiclabels vertreten habe, stehe ich jetzt ganz auf der Seite der Künstler. Das fünfköpfige Team von Etage Noire deckt die Bereiche von Publishing, Promotion und Vertrieb für Parov Stelar ab. Als Record Label kümmern wir uns um die Streaming-Dienste wie Spotify, Apple Music, Amazon Prime oder Deezer. Wir erledigen dabei auch die Promotion und Marketingagenten für die Künstler.

A propos Streaming-Dienste. Wie wird daraus Geld?
Eine Million Streams sind zirka 4000 Euro wert. Das klingt auf den ersten Blick sehr wenig. Wenn man aber bedenkt, dass es vier große und viele kleine Streaming-Dienste und ein unbeschränktes Publikum gibt, kann man sich vorstellen, dass man gut Geld verdienen kann. Auch die Shows, sowohl live als auch über Kanäle wie youtube, spülen Geld in die Kasse. So können internationale Künstler heute viel reicher werden als früher. Es funktioniert aber nur, wenn du als Künstler groß bist. 2018 war übrigens das erste Jahr, in dem mehr digitaler als physischer Umsatz generiert wurde. Nur in den Bereichen Schlager, Klassik und Metall werden noch CDs verkauft.

Und wie wird ein Musiker ein großer Star?
Musik machen können alle. Um ein Star zu werden, muss der Künstler vor allem einzigartig sein. So wie Ed Sheeran oder Dua Lipa. Jemanden nachzumachen bringt überhaupt nichts. Im Grunde ist es wie mit den Top-Skifahren: Eigentlich fahren alle gleich schnell, trotzdem stehen meistens die gleichen Athleten am Podest. Damit ein Welthit entsteht, müssen alle Zahnräder ineinander greifen. Heute ist es übrigens fast unmöglich, Talente zu entdecken, die noch unbekannt sind. Aufgrund von youtube und co ist jeder, kann man sofort erkennen, was funktionier und was nicht.

Seit Sie Parov Stelar hauptberuflich managen, ist das Projekt richtig bekannt geworden. War Österreich das Durchbruchsland?
Nein, gar nicht. Es war Griechenland. 2012 hat der Electro Swing von Marcus Füreder hier richtig gut funktioniert. Mittlerweile ist Parov Stelar international gesehen eines der erfolgreichsten Musikprojekte Österreichs. Asien ist ein sehr guter Markt, auch Australien und Amerika. Afrika ist der einzige weiße Fleck auf unserer Landkarte. Auch in Österreich läuft es bestens: wir waren in den letzten drei Jahren mit jedem Album auf Platz eins in den Charts. Marcus hat auch über eine Million Facebook-Likes und ist damit der bedeutendste österreichische Influencer.

Wie wichtig ist Social Media für einen Musiker?
Extrem wichtig. Früher wurde ein Künstler daran gemessen, wie viele Konzertticket er verkauft. Heure geht es darum, wie viele Likes ein Post erhält und wie oft ein Video bei youtube gestreamt wird.

Am 3. Juli spielt Parov Stelar im Rahmen des Elwood-Festivals in Ort. Worauf dürfen sich die Fans freuen?
Die Show enthält viele neue Songs. Diese gehen zum Teil in eine etwas neue Richtung. Auch die Lichteffekte und das Bühnenbild sind völlig neu. So ist das Konzert auch für alle, die Parov Stelar bereits auf der Burg Clam gesehen haben, sicher was Neues.

Haben Sie abseits von Parov Stelar musikalische Pläne?

Ich hatte immer schon die Idee, die Vocals eines Innvierter Landers mit einem Dancebeat zu kombinieren.

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