Bauernbund
"Landwirte leiden an Klimawandel"
RIED (hepu). Klimawandel und die Existenz der bäuerlichen Familienbetriebe waren Hauptthema des Agrarpolitischen Herbstauftaktes vom Bauernbund im Rahmen der Rieder Messe. "Die Auswirkungen des Klimawandels sind vor allem in der Landwirtschaft zu spüren, Borkenkäfer und langanhaltende Dürre haben massive Folgen für unsere Bauern", so Bauernbund Präsident Georg Strasser. Er fordert ein Maximum an EU-Agrarbudget als nationales Sicherheitsnetz. Dabei plädiert er auch an die künftige Bundesregierung: "Durch die Senkung der Krankenversicherung und die Rückerstattung von Teilen der Sozialversicherungsbeiträge, wollen wir Bauern im Sozialbereich entlasten." Laut Strasser würden sich die Parlamentsparteien bei den Kernanliegen der bäuerlichen Berufsgruppe aus der Verantwortung winden: "Immer wieder haben sich die Freiheitlichen beim Pflanzen- und Tierschutz ins populistische Eck verdrückt."
Saisonal und regional
Auch die Bundesministerin a.D. Elisabeth Köstinger greift das Thema Klimaschutz auf. "Die Landwirtschaft wird oft als Mitverantwortlicher für den Klimawandel gesehen. In Österreich jedoch haben wir das Glück, eine sehr naturnahe bäuerliche Arbeitsweise zu haben. Es gibt kaum eine bessere Maßnahme zum Klimaschutz als regional und saisonal einzukaufen." Besonders kritisch sieht Köstinger das Thema "Fleischsteuer": "Es bringt nichts, wenn der Staat daran verdient. Die Bauern müssen einen fairen Preis erhalten. Der Billigfleischwettbewerb geht eindeutig in die falsche Richtung". Auch eine geplante CO2-Steuer kann laut Köstinger zum Problem werden: "In ländlichen Gegenden ist man meist auf das Auto angewiesen."
Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer betont außerdem: "Der Wald in Österreich brennt buchstäblich auch." Forstwirte würden vor einer nie dagewesenen Katastrophe stehen: Borkenkäfer, Sturm und Schneedruck haben 2018 und heuer zu Rekordschäden geführt. "Um die Schadholzmengen abzutransportieren, bräuchte es eine LKW-Kolonne, die von Wien bis zum Nordpol und zurück reicht", betont Moosbrugger. Daher fordert er keine Fleischsteuer, sondern Klimazölle im internationalen Handel.
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