"Mobbing kommt in jeder Schule vor"

Um Cybermobbing entgegenzuwirken, braucht es eine intensive Medienerziehung. | Foto: fotolia/Tyler Olson
  • Um Cybermobbing entgegenzuwirken, braucht es eine intensive Medienerziehung.
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BEZIRK (lenz). "Mobbing gibt es schon immer, nur heute ist der Stellenwert ein anderer, weil die Möglichkeiten andere sind. Im Schutz der Anonymität ist im Internet schnell etwas geschrieben, was man von Angesicht zu Angesicht nicht sagen würde", weiß Schulpsychologin Irene Mandl. Gemeinsam mit ihrem Team bietet sie Schülern, Lehrern und Eltern im ganzen Innviertel Hilfe bei Problemen im "Lebensraum Schule" – und Mobbing sei so eines. "In Kooperation mit den Bezirksschulräten führen wir im ganzen Innviertel 'Mobbingfortbildungen' für Pflichtschullehrer durch", berichtet Mandl. Sogar aus Bayern kamen bereits Anfragen, das Vorzeigeprojekt auch dort vorzustellen. Denn in einem ist sich Mandl sicher: "Mobbing braucht die Präsenz von Erwachsenen. Alleine auf Schülerebene können wir dieses Problem nicht abstellen." Gefordert seien daher vor allem die Lehrer, die mit den Schülern gezielt an Themen wie Zivilcourage und sozialer Kompetenz arbeiten müssten.

"Lehrer sind oft unsicher"
In den letzten Jahren seien die Fälle von Mobbing in der Region jedenfalls gestiegen. "Mobbing gibt es in jeder Schule", weiß Mandl. Das Problem: Für viele Lehrer ist es oft schwer zu erkennen, ob Vorfälle in ihrer Klasse schon als Mobbing bewertet werden sollen. "Mitunter wird dann zu lange gewartet. Die Lehrer sollten sich besser vernetzen und Beobachtungen austauschen." Im Zweifelsfall beraten auch die Schulpsychologen über die weitere Vorgehensweise. Schwierig wird es vor allem bei Cybermobbing. Es heiße zwar "wer in der Schule mobbt, mobbt auch im Netz", doch hier brauche es zudem eine intensive Medienerziehung, meint Mandl. "Hier sind auch die Eltern gefragt. Sie sollten die Kinder im Umgang mit dem Internet sensibilisieren. Das Problem ist, dass sich die Kinder heute oft besser auskennen als die Erwachsenen." Deshalb sollten sich Eltern bereits im Vorfeld informieren, Infos und Tipps gibt es beispielsweise auf www.saferinternet.at. Und zwar nicht nur zum Thema Cybermobbing, sondern auch zu Grooming – der sexuellen Belästigung Jugendlicher im Internet durch Erwachsene.

Keine Daten & Fotos
Vereinzelt sei es im Bezirk schon zu Fällen von Grooming gekommen, berichtet Bezirkspolizeikommandant Stefan Haslberger. Er rät zur Bewusstseinsschärfung, speziell Jugendliche seien bei der Weitergabe persönlicher Daten und Fotos oft unvorsichtig. "Eltern müssen Verantwortung zeigen und klar machen: Was einmal im Netz ist, bleibt im Netz." Ein generelles Internetverbot hält er für "nicht zweckmäßig". Besorgten Eltern rät er zu speziellen Programmen, die das Öffnen gewisser Seiten verhindern. Sollte es dennoch zu einem Grooming-Versuch kommen, sollte der Kontakt sofort abgebrochen und im Ernstfall die Polizei informiert werden.

Tipps zum Umgang mit Facebook & Co.
- Eltern sollten sich interessieren und informieren, was ihre Kinder im Netz machen. Die Zeit im Internet sollte beschränkt werden.
- Das Internet vergisst nicht. Einmal hochgeladene Fotos sind auch nach dem Löschen nicht verschwunden. Niemals freizügige Fotos hochladen.
- Persönliche Daten geheim halten: Keine Telefonnummer und Adresse auf Facebook.
- Recht am eigenen Bild beachten: Fotos von anderen Personen nicht ohne deren Zustimmung verbreiten.
- Grundsatz: Im Internet nichts teilen, was man auch im richtigen Leben nicht mitteilen würde.
- Chatten und Treffen: Wer sich mit einer Internetbekanntschaft treffen will, darf nicht darauf vertrauen, dass die Person die ist, die sie vorgibt zu sein. Unbedingt 3L-Regel beachten: Dort treffen, wo Lärm, Licht und Leute sind. Am besten mit Elternteil oder Freund/in hingehen.
- Privatsphäre-Einstellungen und AGBs: Zumindest überfliegen, worum es in den einzelnen Abschnitten geht.
- Mobbing: Kinder, Jugendliche und Lehrer erhalten Hilfe bei der Schulpsychologie Innviertel unter 07752/82524.
- Aufklärungsarbeit betreibt auch die Polizei mit ihrem Projekt „Click & Check“. Geschulte Beamte besuchen Schulklassen oder Vereine und schulen die Jugendlichen im Umgang mit neuen Medien. Infos und Terminvereinbarung bei der Polizeiinspektion Ried unter 059133/4240-100.
- Infos und Tipps zum Thema gibt es auch aufwww.saferinternet.at

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