Ried: Forstwirte gegen die Borkenkäfer
Aufgrund des trockenen und warmen Frühjahrs steht eine regelrechte Borkenkäferplage bevor.
BEZIRK. (schi) Aber warum ist der Borkenkäfer so gefährlich? Stephan Rechberger, Forstberater der Bezirksbauernkammer Ried Schärding, weiß: "Die Käfer bohren sich durch die Rinde der Bäume, um dort ihre Eier abzulegen. Durch den Fraß der Larven und Käfer wird das für den Baum lebensnotwendige Bastgewebe zerstört." Die Folge: der Baum stirbt.
Hohes Vermehrungspotential der Borkenkäfer
Der vier bis fünf Millimiter große Buchdrucker schwärmt das erste Mal ab Mitte April bis Ende Mai, sobald die Tagestemperatur etwa 17 Grad erreicht. Die Entwicklung vom Ei zum Käfer verläuft temperaturabhängig und dauert vier bis zehn Wochen. Die Jungkäfer sind bereits nach kurzer Zeit geschlechtsreif, sodass zwei bis drei Generationen pro Jahr möglich sind. So kann es passieren, dass von einem Weibchen bis zu 100.000 Jungkäfer in einem Jahr abstammen. Die wichtigsten und gefährlichsten heimischen Borkenkäferarten sind die beiden Fichtenborkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher.
Käfer mögen es trocken und warm
"Die Dauer und Dynamik der Entwicklung ist maßgeblich von der Temperatur abhängig", weiß Rechberger. Der Buchdrucker braucht für die siebenwöchige Entwicklung eine Durchschnittstemperatur von 19 Grad. Bei 24 Grad jedoch nur fünf Wochen. Die langanhaltenden warmen Temperaturen der letzten Wochen sind für die Borkenkäfer also ideal. Außerdem befindet sich die Fichte wegen Wassermangel in einem Stresszustand. Sie kann daher wenig Harz zur Abwehr der kleinen Käfer bilden. Die heurige "Fichtenblüte" schwächt die Bäume zusätzlich.
Borkenkäferbefall erkennen und handeln
Bis Ende September sollen Waldbesitzer wöchentlich ihre Waldbestände auf Borkenkäferbefall kontrollieren. Vor allem im Mai und im Hochsommer ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Die regelmäßige Kontrolle hilft, einen Neubefall schnell zu erkennen. Die befallenen Bäume müssen gefällt und umgehend aus dem Wald entfernt werden. Nur so kann einem weiteren Befall vorgebeugt werden. Im Bezirk Ried gibt es heuer erst wenige akute Fälle. Es besteht aber große Gefahr, weil es vom vergangenen Jahr noch sehr hohe Borkenkäferbestände gibt. Schuld daran sind die Bäume, die bei den Unwettern vergangenen Sommer umgeworfen wurden. "Am stärksten betroffen ist die Region entlang des Inns, vor allem Geinberg und Gurten.
Das Problem ist, dass das Holz langsam in die Sägewerke kommt, da die Lager voll sind.
– Stephan Rechberger, Forstberater der Bezirksbauernkammer Ried Schärding
Beratung und Fachinformation der Landwirtschaftskammer und Bezirksforstinspektion
Die Forstberater Landwirtschaftskammer und die Bezirksförster der Bezirkshauptmannschaft bieten für Waldbesitzer kompetente Beratung zum Thema Borkenkäfer an. Sie geben Tipps zum schnellen Erkennen eines Käferbefalls bis hin zu dessen Vorbeugung und Bekämpfung.
Darüber hinaus ist ein Merkblatt zum Borkenkäfer und eine Sammlung mit häufig gestellten Fragen zum Käfer samt Antworten auf der Webseite ooe.lko.at in der Rubrik Forst abrufbar.
Befall vorbeugen
Da die heimischen Sägewerke sehr gut mit Rundholz bevorratet sind, ist die schnelle Holzabfuhr ins Werk momentan oft nicht möglich. Deshalb sind Maßnahmen zu ergreifen, um das Ausfliegen von Borkenkäfern aus dem befallenen Holz zu verhindern.
– Befallene Bäume müssen umgehen gefällt werden.
– Energieholzhaufen im Wald und Waldnähe sind umgehend zu verhacken.
– Befallenes Sägerundholz ist zu entrinden, mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln oder in ausreichender Entfernung zum nächstgelegenen Fichtenwald zu lagern.
Die regelmäßige Kontrolle hilft, Neubefälle schnell zu erkennen. Darüber hinaus sind ein Merkblatt zum Borkenkäfer und eine Sammlung mit häufig gestellten Fragen samt Antworten unter <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://ooe.lko.at/">ooe.lko.at</a> in der Rubrik Forst abrufbar.
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