Klaus Jagereder
"Stimmung ist je nach Branche verschieden!"
In der Corona-Krise haben 800 Unternehmen des Bezirkes Ried einen Kurzarbeitsantrag eingebracht.
RIED. Aktuell gibt es im Bezirk Ried 1650 arbeitslos gemeldete Personen. Ende April lag diese Zahl noch bei 1935. "Die Auswirkungen der Corona-Krise sind weiterhin deutlich zu spüren, die Arbeitslosenzahlen sinken allerdings wieder. Von den aktuell 1650 Arbeitslosen haben 400 sogar eine Einstellungszusage", so der Leiter des AMS Ried, Klaus Jagereder. Die wirtschaftliche Situation hängt derzeit extrem von der Branche ab, wie Jagereder betont: "Während sich die Situation in der Baubranche ganz langsam normalisiert, kämpfen der Personentransport oder die Gastronomie trotz aller Lockerungen mit der aktuellen Lage."
Situation bei FACC
Aktuell haben im Bezirk Ried rund 800 Unternehmen einen Kurzarbeitsantrag eingebracht. Für mehr als 15.000 Mitarbeiter wurde Kurzarbeit beantragt. „Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass auch jeder Mitarbeiter in Kurzarbeit ist, denn das neue Kurzarbeitsmodell ermöglicht es den Unternehmen, sehr flexibel zu sein", so der AMS-Leiter. Zur aktuellen Situation bei FACC – Berichten zufolge könnten 500 bis 700 Kündigungen nötig werden – sagt Jagereder: "Die Entscheidung, ob die Kurzarbeit verlängert wird oder ob es zu Freistellungen kommt, wird erst in den nächsten zwei bis drei Wochen fallen. Derzeit laufen die Gespräche mit den Sozialpartnern und dem Land Oberösterreich. Sollte es zu Kündigungen kommen, wünsche ich mir zwei Dinge: Erstens, dass nicht alle Betroffenen zugleich freigestellt werden und zweitens eine Stiftung, in der die Personen bei der Jobsuche oder beim Nachholen eines Berufsabschlusses unterstützt werden. Vielleicht wird in Oberösterreich dafür eine Corona-Stiftung gegründet", so Jagereder. Positiv stimmt ihn die Tatsache, dass viele Unternehmen bereits wieder Personal suchen und Vorstellungstermine ermöglichen. Auch laut Christoph Wiesner, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer Ried, ist die Stimmung in den Betrieben je nach Branche sehr unterschiedlich. „Besonders zu kämpfen haben die Unternehmen mit den sich ständig ändernden Rahmenbedingungen und Richtlinien sowie mit sehr kurzfristig beziehungsweise spät verlauteten Verordnungen“, so Wiesner. Ob die Corona-Krise auch Auswirkungen auf den Lehrlings-Bereich haben wird, ist laut Wiesner derzeit noch nicht absehbar. „Lehrausbildung hat immer einen sehr langfristigen Aspekt. Er ist ein Ausbildungsverhältnis zwischen drei und vier Jahren. Wer an die Zukunft glaubt, wird weiterhin auch Lehrlinge aufnehmen.“ Personen, die sich zukünftig selbständig machen wollen, rät der WKO-Leiter: „Sie müssen sich die Frage stellen, wie es möglich ist, teilweise oder ganz ohne persönlichen Kontakt Dienstleistungen beziehungsweise Produkte anbieten zu können. Wer das schafft, wird in der Selbständigkeit der Zukunft sicher erfolgreich sein!“
Wirtschaft ankurbeln
Um die heimische Wirtschaft anzukurbeln und damit Arbeitsplätze zu sichern, können alle mithelfen. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner dazu: „Wir haben ein 580 Millionen Euro schweres Oberösterreich-Paket für unsere heimischen Unternehmen geschnürt. Aber wir brauchen jede und jeden Einzelnen, um diese Krise zu bewältigen. Deshalb appelliere ich, oberösterreichischen Betrieben den Vorrang zu geben und auf heimische Produkte zurückzugreifen. Kaufen Sie bei oberösterreichischen Unternehmen, nutzen Sie regionale Online-Shops und -Lieferservices. Damit unterstützen Sie heimische Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Damit tragen Sie dazu bei, die Versorgung in Oberösterreich mit regionalen, hochqualitativen Produkten weiter abzusichern!"
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