Distance Learning im Bezirk Ried
Wenn der Fernunterricht etwas Gutes hat, dann ...

Fernunterricht an der Mittelschule Eberschwang. Der Lehrer ist in der Klasse und unterrichtet die Schüler daheim. | Foto: MS Eberschwang
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  • Fernunterricht an der Mittelschule Eberschwang. Der Lehrer ist in der Klasse und unterrichtet die Schüler daheim.
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... dass die Schüler digital fitter sind denn je. Der Präsenzunterricht startet nicht vor Ende der Semesterferien. Die BezirksRundschau hat sich in den Mittelschulen des Bezirks umgehört: Wie ist die Stimmung im Distance Learning? Was läuft gut? Wie soll's weitergehen?

BEZIRK RIED. "Eine jede Situation ist immer auch mit einem Gewinn verbunden", sieht Hans Zahrer, Direktor der Mittelschule Mettmach, die aktuellen Geschehnisse immer noch positiv. Seit Anfang des Jahres befinden sich Österreichs Schüler abermals im "Homeschooling". Das Distance Learning, bei dem die Schüler zuhause via Computer, Tablet und Co. unterrichtet werden, hat die Bundesregierung aufgrund der anhaltend hohen Covid-19-Infektionszahlen bis 8. Februar verlängert. Damit die Schüler danach nicht eine Woche in der Schule verbringen und anschließend gleich Semesterferien haben, wurden diese um eine Woche vorverlegt. Heißt: Der Präsenzunterricht soll am 15. Februar starten. Aber wie meistern die Schulen im Bezirk diesen verordneten Fernunterricht bisher? Die BezirksRundschau hat nachgefragt. 

"Es ist Eigeninitiative nötig. Die Schüler müssen Fristen einhalten, werden flexibler und sehen, was alles online möglich ist – nicht nur WhatsApp-Nachrichten schreiben, sondern tatsächlich konstruktives Arbeiten."
Irene Horn, Direktorin der Mittelschule 1 in Ried

Als Gewinn sieht Zahrer, dass die Schüler lernen, sich selbst zu organisieren. "Sie müssen selbst mit den Aufträgen zurecht kommen. Diese Selbstständigkeit ist wichtig für das spätere Studium oder Berufsleben", ist er überzeugt. Sogar die jüngeren Schüler sind schon "digitale Profis", wie Joachim Kana, Direktor der MS Eberschwang sagt. "Unsere 'Erstklässler' haben zum Beispiel viele Eltern beim Online-Sprechtag unterstützt, damit diese mit den Pädagogen Kontakt aufnehmen konnten." 
Und auch Irene Horn, Direktorin der Mittelschule 1 in Ried, sagt: "Es ist Eigeninitiative nötig. Die Schüler müssen Fristen einhalten, werden flexibler und sehen, was alles online möglich ist – nicht nur WhatsApp-Nachrichten schreiben, sondern tatsächlich konstruktives Arbeiten. Die digitale Kompetenz wird enorm geschult", sagt sie. Von 322 Schülern sind im Durchschnitt etwa 70 pro Tag für eine Betreuung anwesend. 

Alle Schüler – ob daheim oder in der Schule – benötigen elektronische Endgeräte, um am Online-Unterricht teilzunehmen. Und genau hier zeigt sich eine Schwachstelle: "Ein kleiner Prozentsatz der Schüler hat nach wie vor Schwierigkeiten, mitzumachen, weil es an der Infrastruktur scheitert", beschreibt Horn. "Diese haben daheim kein WLAN, keinen Computer oder kaputte Geräte." Und dass obwohl die Schule zwölf, vom Land OÖ zur Verfügung gestellte, Laptops und zehn schuleigene Tablets verleihen konnte. "Diese Schüler werden dann telefonisch von den Lehrern betreut", erklärt Horn. Auch Zahrer in Mettmach sagt: "Die gesellschaftliche Ungleichheit wird mit dem derzeitigen Distance Learning deutlich." Jene Schüler, denen die technischen Mittel fehlen, hätten mehr zu kämpfen. 

Semesterzeugnis: Wie wird beurteilt?

Was ebenfalls oft unbeachtet bleibe, sei der enorme Aufwand, den die Pädagogen zu leisten haben. "Sie müssen früh bis spät erreichbar sein", sagt Zahrer. "Und man bedenke: Wir haben uns dieses System auch selbst beibringen müssen. Es gab keine Schulungen dafür." Auch Horn von der MS 1 spricht von einem enormen administrativen Aufwand für die Pädagogen. "Jeder Lehrer hat durchschnittlich fünf Klassen zu betreuen mit je 20 Schülern, das macht rund 100 Schüler", beschreibt sie. 

Aber wie soll nun eigentlich das Semesterzeugnis aussehen, das bald ausgegeben werden muss. Ein Schulhalbjahr mit wenig Direktunterricht könne schlecht beurteilt werden, so die Sorge vieler Eltern. Bildungsminister Heinz Faßmann plädierte für eine milde Beurteilung. Und wie sehen das die Rieder Direktoren? "Das Schulunterrichtsgesetz ermöglicht uns bei der Beurteilung neben Schularbeiten und Bildungsstandardkontrollen der Mitarbeit einen besonderen Stellenwert beizumessen", sagt Kana von der MS Eberschwang. "Genau dieser Umstand ist meiner Meinung nach in der gegenwärtigen Ausnahmezeit eingehend zu berücksichtigen." Außerdem werde man auf die Schüler der vierten Klassen achten, von denen viele vor einem Wechsel in eine weiterführende Schule stehen. Zahrer von der MS Mettmach schlägt in die selbe Kerbe: "Wir dürfen zwar nach der Leistungsbeurteilungsverordnung keine Noten herschenken, werden diesen Schülern aber sicher keine Steine in den Weg legen."

Selbsttests an den Schulen

Wie Anfang Jänner bekanntgegeben, werden allen Schulen in Österreich rund fünf Millionen Antigen-Selbsttests für Schüler zur Verfügung gestellt. Jene Schulen, die diese bereits erhalten haben – wie etwa die Mittelschule 1 in Ried, sind angewiesen bereits jetzt wöchentlich die Schüler zu testen, die eine Einverständniserklärung der Eltern haben. 

Der Test ist freiwillig und kostenlos und hat laut Bundesministerium zwei zentrale Vorteile: Der Tupfer muss nur in den vorderen Bereich der Nasenhöhle eingeführt werden und erfordert keinen Rachenabstrich – weshalb diesen Test jeder unkompliziert selbst durchführen kann. Nach 15 Minuten wird das Ergebnis – ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest – sichtbar. Wie auch andere Schnelltests sei der Selbsttest insbesondere dafür geeignet, eine hohe Virenlast nachzuweisen.

Unterstufenschüler (10 bis 14 Jahre) benötigen für die Durchführung des Selbsttests in der Schule eine Einverständniserklärung der Eltern oder Erziehungsberechtigen.
Volksschüler und Sonderschüler bekommen Tests und Instruktion zur Durchführung mit nach Hause. Alle anderen Schüler testen unter Aufsicht in der Schule.

Hier finden Sie ein Video, das zeigt, wie der Test funktioniert.

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