"Wildwarner" für sichere Straßen
Wildwarngeräte reduzieren das Unfallrisiko durch Wildwechsel um rund 80 Prozent.
BEZIRK. Unscheinbar, aber effektiv: Im ganzen Bezirk verstreut sind in den letzten Jahren Straßenabschnitte mit Wildwarngeräten ausgestattet worden. Die Zahl der Wildunfälle ist dadurch merklich zurückgegangen. "Oberösterreichweit gibt es einen Rückgang von rund 80 Prozent – dieser Rückgang kann auch auf den Bezirk umgelegt werden", weiß Bezirksjägermeister Rudolf Wagner. 2010 kam es auf der Wippenhamer Straße beispielsweise zu 14 Wildunfällen. Nach der Installation der Warngeräte wurden heuer nur vier Unfälle gezählt. Auf manchen Strecken, wie etwa Moosham-Geinberg-St. Georgen bei Obernberg, sei der Erfolg sogar noch größer. Deshalb sind die Jäger auch bestrebt, weitere Straßenabschnitte mit Wildwarngeräten auszustatten. Seit 2010 unterstützt der Landesjagdverband OÖ gemeinsam mit dem Land OÖ und vier Versicherungsunternehmen dieses Vorhaben. Mit dem Projekt "Wildwarner" erhalten die Jäger finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung der Warngeräte. Fünf Jagdgesellschaften aus dem Bezirk haben bereits für nächstes Jahr Anträge gestellt. "Ein optisches Wildwarngerät kostet um die fünf Euro. Die Kosten für ein akustisches Warngerät liegen jedoch bei rund 90 Euro", weiß Wagner. Einen Straßen-Kilometer mit akustischen Warngeräten auszustatten, kostet rund 3000 Euro. Einen Selbstbehalt von zehn Prozent müssen die Jäger aufbringen. "Diese Investition kommt uns aber wieder zugute, da weniger Wild überfahren wird."
Zehn Unfälle im Jahr
Denn zu einem saftigen Rehbraten kann nur ein geschossenes Tier verarbeitet werden. "Vermarkten können wir überfahrenes Wild nicht, dieses kommt sofort in die Tierkadaververwertung", erklärt der Experte. Damit ein Straßenabschnitt mit den geförderten Wildwarngeräten ausgestattet wird, muss jedoch ein Bedarf gegeben sein. Als Richtwert gelten zehn Wildunfälle pro Jahr auf einem Kilometer. Derzeit müssen Autofahrer – trotz Wildwarngeräten – wieder vermehrt mit Wildwechsel rechnen. "Die Maisfelder sind weg und die Rehe wissen nicht, wohin. Auf der Suche nach neuen Rückzugsmöglichkeiten überqueren sie auch Straßen", warnt Wagner. Aber nicht nur im Herbst sollten Autofahrer die Straßenränder besonders im Blick haben. "Auch im Mai, wenn sich die Böcke ihre Endstandskämpfe liefern, sowie im Juli und August zur Brunft ist mit vermehrtem Wildwechsel zu rechnen."
Im Notfall richtig reagieren:
- Beim Gefahrenzeichen "Achtung Wildwechsel" Geschwindigkeit verringern und bremsbereit fahren.
- Im Gefahrenbereich den Sicherheitsabstand zum Vordermann vergrößern.
- Ist ein Tier neben der Fahrbahn sichtbar, bremsen, abblenden und wiederholt hupen.
- Achtung: Wildtiere kommen selten allein.
- Bei einer Vollbremsung: Lenkrad fest greifen und das Fahrzeug nicht verreißen.
- Bei einer Kollision: Anhalten und Unfallstelle sichern, die Polizei unter der Nummer 133 verständigen – auch wenn das Tier weiterläuft. Ein Unterlassen kann eine Anzeige wegen Fahrerflucht zur Folge haben.
- Das verletzte Tier nicht berühren.
- Wer ein getötetes oder verletztes Tier mitnimmt, macht sich strafbar.
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