Meinung: Tennis-Elite, die ihren Namen nicht verdient
OÖ (tst). Sieben Leistungsklassen gibt es in der Oberösterreichischen Tennis-Mannschaftsmeisterschaft. Während sich in der 3. Klasse beispielsweise die dritte Mannschaft des UTC Gampern gegen die zweite Mannschaft der ASKÖ Timelkam auf Augenhöhe duelliert, kommt es in der obersten Liga zu grotesken Situationen. Man nehme als Beispiel die Begegnung zwischen dem TC Gmunden und dem UTC Aspach. Es treffen sich um 13 Uhr zwölf Tennisspieler zu einem Match und keiner will (darf) gewinnen. Das Ergebnis: Die Gmundner geben in drei Matches, obwohl zum Teil klar in Führung, auf. Wie das Spiel gewertet wird, ist derzeit offen. Im Spielbericht ist folgende Bemerkung angeführt:
György hat wegen Diabetes Unterzucker 41 nicht spielen können-Gesundheitlich gefährlich. Aspach wollte darauf auch w.o geben und meint dass der TCGm ohne offensichtl. Verletzung w.o gegeben hat.
http://ooetv.austria.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/TennisLeagueAustria.woa/wa/meetingReport?meeting=652125&federation=O%C3%96TV&championship=O%C3%96TV+Sommer+2012
Auf gut Deutsch: Hier wird darum gestritten, wer jetzt das 1-er Doppel w.o. geben darf. Beide Mannschaften wollen unbedingt absteigen. Darüber, wer jetzt verlieren "darf", wird jetzt der Oberösterreichische Tennisverband entscheiden.
Das ist nur ein Beispiel dessen was sich momentan in den höchsten Spielklassen, die ihren Namen derzeit nicht verdienen, abspielt. Die Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte der Oberliga treten zum Teil mit Spielern an, die nicht einmal in der 1. Klasse konkurrenzfähig sind. Nicht viel anders das Bild eine Klasse tiefer. Ein Beispiel aus der Landesliga West: Nach dem fast kompletten Zerfall der Vorjahrs-Mannschaft hat der UTC Grieskirchen die außerordentliche Leistung erbracht, in sechs Begegnungen noch nicht ein einziges Doppel bestritten zu haben. Grund: Sportliche Wertlosigkeit. Die sechs Einzel werden meist noch gespielt - zwar sportlich auch mehr oder weniger wertlos, aber irgendwie ist die Vorgehensweise verständlich. Immerhin hat die zweite Mannschaft der Grieskirchner noch die Chance in die Bezirksklasse aufzusteigen.
Viel "Spannung" verspricht die Begegnung zwischen dem ESV Wels, der seit der zweiten Runde auch keine Lust mehr auf ein Doppel hat, und den Grieskirchnern. In der letzten Runde kommt es zum "Showdown" der beiden. Stellt sich nur die Frage: Wer schafft es, schwächer aufzustellen? Wobei: Eigentlich egal, denn beide dürfen sich freuen, da zwei Mannschaften absteigen ...
Fazit: Gerade in der Oberliga dürften sich einige Mannschaften finanziell etwas übernommen haben und wollen jetzt so schnell wie möglich den Gang nach unten antreten. Das wird wohl auch in den kommenden zwei, drei Jahren so weitergehen, bis sich die Liga von selber wieder reguliert ... Bis es soweit ist, wird zumindest in den meisten der unteren Ligen Tennismeisterschaft so gespielt, wie es sein soll. Sechs Einzel, drei Doppel und die Gewissheit, etwas sportlich sinnvolles am Samstag-Nachmittag getan zu haben ...
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