Paul Gludovatz
"Rieder mit Leib und Seele"

Paul Gludovatz, SV Ried Trainer von 2008 bis 2012.  | Foto: Thomas Streif
  • Paul Gludovatz, SV Ried Trainer von 2008 bis 2012.
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RIED (mafr). Am Sonntag, 29. Mai 2011, feierten rund 11.000 SV Ried-Fans in Wien den 2:0 Sieg gegen Austria Lustenau und somit auch den Pokalsieg. Der Erfolgstrainer damals hieß Paul Gludovatz, der von 2008 bis 2012 Trainer der SV Ried war. Im vierten Teil unserer Interview-Reihe spricht der heute 74-Jährige, der in Eberau, im südlichen Teil vom Burgenland lebt, über diesen Sieg und wie in Oliver Glasners Garten eine neue Taktik entstand.

Nach 67. Minuten stand es 2:0! War es aus Ihrer Sicht ein verdienter Sieg?
Paul Gludovatz: Ich hab schon lange vorher die Worte „verdient“ und „glücklich“ im Zusammenhang mit Fußball aus meinem Wortschatz gestrichen. Das ist speziell in so einem Entscheidungsspiel nur psychisch, vom Seelenzustand aus zu beantworten: Wir haben darauf hingearbeitet!

Die Euphorie in Ried war bereits im Vorfeld riesengroß. Haben Sie sowas zuvor schon einmal erlebt und erzeugt so etwas nicht enormen Druck?
Ried ist und war für mich ein besonderer „Fußball-Boden“. Als emotionaler Mensch lasse ich mich gerade in solchen Momenten mittragen, erlebe alles sehr intensiv und nachhaltig. Druck ist ein allgemeiner Zustand, ohne diesen inneren selbst auferlegten Leistungsparameter sind solche Erfolge nicht möglich.

Welchen Stellenwert hat der Titel für Sie persönlich?
Ein übergeordnetes Ziel jedes Trainers ist, einmal internationale Begegnungen zu bestreiten. Deswegen beruflich absolut erstrebenswert.

Haben Sie heute noch Kontakt zu Spielern oder Verantwortlichen von damals?
Die Schnelllebigkeit des Fußballs erlaubt, schöne Erinnerungen zu behalten. Dazu rückblickend immer weniger, also abnehmend, Kontakte zu pflegen. Bin aber noch mit Herz und Seele Rieder und Innviertler.

Verfolgen Sie aktuell die Spiele der SVR? Glauben Sie an den Klassenerhalt?
Es gibt kein Spiel, dass ich verpasse – leider nur über TV mitverfolge – und auch teils im Vorfeld teils im Nachhinein nicht mit Kollegen bespreche. Die Frage des Klassenerhalts stellt sich für mich nie.

"Im Garten von Oliver Glasner, also in Riedau, haben wir damals die Dreierkette ausprobiert"

Wie beurteilen Sie die Arbeit ihres Ex-Schützlings Oliver Glasner. War eine Trainer-Karriere bei ihm absehbar?
Dritter in der deutschen Bundesliga ist keine Selbstverständlichkeit und war wahrscheinlich auch für ihn nicht voraussehbar. Respekt, da steckt eine Menge an Wissen, Gefühl und Empathie dahinter. Für mich ist er jetzt schon Trainer des Jahres. Kompliment! Freue mich mit ihm und für ihn. Als Spieler hat er schon sehr intensiv mit dem Trainerteam zusammengearbeitet. Gemeinsam mit Gerhard Schweitzer wollte ich damals auf Dreierkette umstellen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir das damals spontan in Olivers Garten in Riedau ausprobiert und diskutiert haben.

Wie hat sich der Fußball, also der Sport und das Geschäftsmodell Fußball, in den letzten zehn Jahren verändert?
Veränderungen sind eklatant. Sprachliche Überborderungen zu sehr einfachen taktischen Bereichen überschlagen sich. Dazu die auch bildhaften und ins kleinste Detail (TV) übermittelten positiven und negativen Slow-Motion-Übertragungen der Teilbereiche beeinflussen stark die Sichtweise. Transfersummen und Verdienstmöglichkeiten der Spieler bestimmen letztlich die Vereinsgebarung. Ich hatte zu letzterem in meiner aktiven Zeit als Trainer keinen Realitätsbezug.

Wie geht es Ihnen aktuell? Sind Sie noch immer im Fußballgeschäft tätig?
Der zweite Teil der Fragestellung erübrigt sich in meinem Alter. Ich bin aber – in den letzten beiden Jahren ja gezwungenermaßen – ein leidenschaftlicher Beobachter der Szenerie, speziell aber jener Ligen und deren Vereine zu denen ich einen besonderen fachlichen Bezug pflege und noch habe. Ich muss mich identifizieren können, mich wieder finden, mitdenken und „mitentscheiden“ können. Ich orientiere mich am Niveau der beiden höchsten österreichischen Ligen genauso wie auch gerne an der zweiten deutschen Bundesliga, schau auch gerne AKA, Landesliga, Regionalliga, Frauenfußball, bin eher in Gedanken bei scheinbar schwächeren und entwicklungsfähigen Spielern. Genieße natürlich aber auch Spiele der fünf großen europäischen Ligen. Ansonsten lebe ich XUND und glücklich im Kreise meiner Lieben, also meiner Familie, in Eberau.

Artikel über "Doppelpacker" Markus Hammerer aus dem Jahr 2019
Teil 1: Ewald Brenner
Teil 2: Daniel Steininger
Teil 3: Stefan Reiter

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