Siegfried Meschnig: "Nach der Transplantation fühlt man sich wie ein neuer Mensch"

Der 29-jährige holte sich letztes Jahr den WM-Titel im Hochsprung. | Foto: Meschnig
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  • Der 29-jährige holte sich letztes Jahr den WM-Titel im Hochsprung.
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Wie ist die Lebensqualität als Herz- und Lungentransplantierter?

Vor meiner Transplantation war die Sauerstoffflasche mein täglicher Begleiter. Es ist unglaublich, wie sehr sich meine Lebensqualität seit der Transplantation verbessert hat. Es war für mich ein Geschenk, endlich wieder normal atmen zu können. Ich kann beinahe ohne Einschränkungen leben, jedoch gibt es ein paar Sachen zu beachten. Die ersten zwei Jahre nach der Transplantation waren die heikelsten, da man als Organtransplantierter ein schwaches Immunsystem hat. Die Ärzte haben mir daher von Menschenansammlungen und Hände schütteln abgeraten, des Weiteren musste ich einen Mundschutz tragen. Besonders am Anfang sollte man auch auf bestimmte Lebensmittel wie Salat und Leitungswasser verzichten. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und lernt den Umgang damit. Momentan reagiere ich etwas empfindlich auf die Klimaanlage und nutze sie daher in meinem Auto nicht.

Wann haben Sie die Begeisterung für den Sport entdeckt?

Der Sport wurde mir durch meinen Vater in die Wiege gelegt. Als kleines Kind hat mir das Fußball spielen im Verein sehr viel Spaß gemacht. Nach meiner Transplantation im Jahr 1999 spielte ich zwar noch ein paar Jahre, merkte aber früh, dass es zu anstrengend für meine neue Lunge ist. Den Sport wollte ich trotzdem nicht aufgeben und bin daher zu anderen Disziplinen gewechselt. Dazu zählen Tischtennis, Badminton, Hochsprung/Weitsprung und Bowling. Im Jahr 2012 habe ich dann herausgefunden, dass es Welt- und Europameisterschaften für Organtransplantierte gibt und nehme seither jährlich teil.

Was ist Ihr schönstes Erfolgserlebnis?

Mein schönstes Erlebnis war letztes Jahr bei der WM in Malaga (Spanien). Dort habe ich mir meinen ersten Weltmeistertitel im Hochsprung geholt. Das Gefühl war einfach überwältigend. Auch nächstes Jahr werde ich bei der WM in Newcastle (England) teilnehmen und unter anderem in der Disziplin Hochsprung antreten.

Fühlen Sie sich durch Ihre Spenderorgane eingeschränkt beim Sport?

Ich habe das Glück, dass ich die Spenderorgane sehr gut angenommen habe und kaum eingeschränkt bin. Ich merke allerdings schon, dass ich schneller außer Atem gerate wenn ich längere Strecken laufe oder Sprints mache. Daher habe ich mir Sportarten ausgesucht, wo ich weniger Probleme habe wie zum Beispiel Beachvolleyball oder Badminton.

Kann man von einem Wunder sprechen, dass Sie noch leben?

Eine Organtransplantation ist ein gefährlicher Eingriff. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spenderorgan wie Herz oder Lunge vom eigenen Körper abgestoßen wird ist relativ groß. Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die sowohl ein Herz als auch eine Lunge transplantiert bekommen haben. Die Statistik im Klinikum Großhadern, wo ich transplantiert wurde, besagt, dass nach sechs Jahren nur mehr 50 Prozent leben. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass es mir gesundheitlich so gut geht.

Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Um erfolgreich zu sein, muss man sehr ehrgeizig sein und hart trainieren. Momentan trainiere ich mit meinem Leichtathletik-Trainer Lukas Reiter zwei bis dreimal in der Woche. Wenn in ein paar Monaten die WM-Vorbereitungen beginnen, werde ich noch mehr Zeit und Energie in das Training investieren, um auch nächstes Jahr wieder eine WM-Medaille ins Innviertel mit nachhause zu nehmen.

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