Patrizia Faschang

"Frauen müssen lauter werden"

GEINBERG (hepu). Patrizia Faschang hat vor genau zehn Jahren die Marketing- und Werbeagentur "webdots" gegründet. Im Interview erklärt sie, warum Frauen sich mehr Gehör verschaffen sollten.

Wie kam die Idee zur Firmengründung von webdots?
Faschang: Schon kurz nach der HTL haben eine Freundin und ich uns immer wieder bei der Wirtschaftskammer zum Thema Selbstständigkeit beraten lassen. Erst später, im Jahr 2010, als ich gerade meinen Master im Studiengang Supply Chainmanagement gemacht habe, gründeten wir beide, getrennt voneinander, ein Unternehmen. Damals war ich zudem wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni und konnte durch das FH-Netzwerk sowie Empfehlungen einen kleinen Kundenstamm für mein Kleingewerbe aufbauen. Heuer feiern wir bereits zehnjähriges Jubiläum.

Was waren die Herausforderungen zu Beginn?
Die Gründung selber lief erstaunlich schnell ab und war innerhalb von 15 Minuten abgewickelt. In den ersten beiden Jahren lag die Schwierigkeit bei der Preisgestaltung und den Finanzen. Außerdem war es nicht einfach, als Frau mit meinen 22 Jahren richtig ernstgenommen zu werden. Ohne mein Uni-Netzwerk wäre es sicher schwieriger geworden.

Wie viele Mitarbeiter sind mittlerweile beschäftigt?
Momentan sind zehn fixe ArbeitnehmerInnen, sowie vier bis fünf Freelancer bei webdots beschäftigt. Im Dezember 2018 konnten wir auch das eigene Bürogebäude in Geinberg beziehen. Insgesamt haben wir uns zu einer Werbeagentur entwickelt, die neben Online Marketing und Beratungen auch klassische Werbung im Printbereich anbietet.

Was sind die Pläne für die Zukunft?
In den letzten Jahren hatten wir ja ein rasantes Wachstum. Nun wollen wir uns am Markt stabilisieren. Es ist mir wichtig, als Player am Agenturmarkt ernstgenommen zu werden und auch größere regionale Kunden zu gewinnen.

Was würden sie jemandem raten, der sich selbstständig machen möchte?
Ganz wichtig ist Mut. Networken mit Kunden und sich ein großes Netzwerk aufbauen, ist essentiell. Auch der Kontakt zu anderen Selbstständigen kann gerade zu Beginn bei Unklarheiten sehr hiflreich sein, um sich bei Problemen austauschen zu können.

Was sind die größten Vorteile der Selbstständigkeit?
Die freie Zeiteinteilung ist für mich besonders wichtig. Außerdem liebe ich es, selbst entscheiden zu können: Wie es weiter geht, was meinen Interessen entspricht und welche Wege wir einschlagen.

Sie sind Vorstand bei "Frau in der Wirtschaft" in Braunau. Wie sehen sie die Zukunft für Frauen in der Arbeitswelt?
Aufgrund meiner Erfahrungen, die ich in den letzten zehn Jahren sammeln konnte, kann ich sagen, dass wir noch ein großes Problem haben. Frauen sind eher zurückhaltender und "schreien" ihre Erfolge nicht in die Welt hinaus. Doch ich finde, Frauen müssen lauter werden, sich auf die Füße stellen und zeigen, dass sie es ganz genauso können wie die Männer!