Engagement mit Suchtpotenzial
Johann Hauer wurde für den Florian 2017 nominiert. Er engagiert sich für die Flüchtlinge in Gurten.
GURTEN (kw). Im vergangenen Jahr wurden in der Gemeinde Gurten drei Flüchtlingsfamilien aufgenommen. Die insgesamt 14 Flüchtlinge stammen aus dem Iran, Syrien und Afghanistan. Um die Bürger zu informieren, wurde seitens der Gemeinde eine Veranstaltung organisiert. Unter den Besuchern befand sich auch der 66-jährige Gurtner Johann Hauer.
"Ich war bei der Veranstaltung dabei und war enttäuscht von der Reaktion so mancher Gegner", erinnert sich Hauer. Aus diesem Grund habe er sich damals entschieden, sich als Betreuer zu melden und seine Hilfe anzubieten. Seit April 2016 engagiert sich der ehemalige Fill-Mitarbeiter für die Familien. Unterstützung bekommt er dabei nicht nur von seiner Frau und seinen Kindern, denn einer alleine ist nichts, wie er sagt. Er ist stolz auf sein Team: "Familie, Nachbarn, die Gemeinde: Wir sind eine Einheit, die sich gegenseitig hilft und zusammenarbeitet."
Das Team rundum den engagierten Pensionisten kümmert sich um Amtsgänge, hält Deutschkurse ab und organisiert alltägliche Dinge, wie beispielsweise Fahrräder. Hauer versucht dabei stets, die neuen Mitbürger miteinzubinden: "Eine Schaukel oder Räder, die uns zur Verfügung gestellt wurden, haben wir zum Beispiel gemeinsam repariert. Es ist schön, wenn man sieht, wie sehr sich die Kinder darüber freuen. Da geht einem das Herz auf. Ein Gefühl, das man gar nicht in Worte fassen kann."
Ehrenamt statt Ruhestand
"Ich hatte immer schon im Hinterkopf, etwas Soziales zu machen, wenn ich in der Pension bin. Denn von meiner Arbeit bin ich es gewohnt, mich zu engagieren", betont Hauer, der von den Familien liebevoll als Ersatzpapa bezeichnet wird. Das sich die Arbeit mit den Flüchtlingen so ausweitet, damit habe Hauer nicht gerechnet, es sei ihm aber ein großes Anliegen und mache ihm Spaß: "Man wird direkt süchtig danach."
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