Mensch ist Ziel jeder Politik
Elisabeth Oberngruber, Maria Graml und Josef Hofer sind die Kirchschläger-Preisträger 2014.
NIEDERKAPPEL. Menschen, die im Stillen Gutes tun, werden jährlich mit dem Dr. Rudolf Kirchschläger-Preis ausgezeichnet. Heuer ging dieser Preis an Elisabeth Oberngruber aus Rohrbach. Sie setzt sich als Sonderpädagogin auch in ihrer Freizeit für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein. Seit 17 Jahren organisiert sie für die Lions einen Erlebnistag für Behinderte. 20 bis 30 Menschen und ebensoviele Betreuer verbringen hier einen Tag gemeinsam. "Dieser Tag ist für alle ein besonderes Erlebnis, es entstehen Beziehungen und Einblicke in unterschiedliche Lebensarten sind möglich", sagt Oberngruber. Laudator Josef Eibl bezeichnete sie als Geburtshelferin einer Entwicklung, die sich vom Tag mit Behinderten 1997 zum Tag mit Freunden 2013 gewandelt hat. Der zweite Preisträger, den die Jury heuer kürte, ist Josef Hofer aus St. Martin. Hofer setzt sich für die Integration einer fünfköpfigen ausländischen Familie ein. Er lehrte Vater und Mutter, die Analphabeten waren, Lesen und Schreiben. Da der Vater blind ist, übernimmt Hofer auch Fahrdienste für die Familie. "Mit den Kindern spricht er Hochdeutsch, sein Ziel ist es, die Kinder in der deutschen Sprache baden zu lassen, damit sie in der Gesellschaft einen Platz finden", sagte Eibl über den pensionierten Sprachheillehrer. "Mein Einsatz wäre nicht möglich, stünde nicht meine Frau voll hinter mir", sagte Hofer.
Maria Graml ist die dritte Kirchschläger-Preisträgerin in diesem Jahr. Seit ihrer Pensionierung 1984 ist sie im örtlichen Sozialkreis engagiert. Die Bäuerin war fit und suchte nach einer sinnvollen Beschäftigung. "Ich hatte als einzige Frau den Führerschein. Daher bin ich unter die Leute gekommen und ich konnte älteren helfen", sagt sie. Sie betreute unter anderem eine Familie mit behinderten Kindern. Versorgte eine andere Familie, deren Mutter früh an Krebs starb. Eine bettlägrige Frau besuchte sie zweimal am Tag. Auf einem Bauernhof, wo die Bäuerin jung verstorben war, übernahm sie die Hausarbeit und half im Stall oder am Feld mit.
17 Jahre lang fuhr sie schließlich ein bis zweimal pro Woche nach Linz, um dort zwei ältere Damen zu betreuen. Seit 2003 betreut sie ihre Schwester, die an Alzheimer leidet. "Wer das noch nicht gemacht hat, kann sich nicht vorstellen, was für eine große Aufgabe das ist", sagt Graml. Die drei Preisträger erhielten eine Urkunde und eine Trophäe mit dem Leitspruch Kirchschlägers: "Der Mensch ist das ZIel jeder Politik." Die Jury hat entschieden, die 1000 Euro Preisgeld einzig an Maria Graml zu übergeben.
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