„Wir können nur versuchen offen den Anliegen der Menschen gegenüber zu sein!“
Alfred Höfler (63) ist seit 2007 Pfarrer der Stadtpfarre und nimmt Stellung zum Thema Kirchenaustritte
BezirksRundschau: Was sagst du zum Thema Kirchenaustritte?
Stadtpfarrer Alfred Höfler: Ich erfahre die Gründe oft nicht, da die Abmeldung über die Bezirkshauptmannschaft erfolgt. Vielfach sind die Personen bereits weit weg von der Kirche und dann sind es einzelne Anlässe, die den Anstoß geben. Vor einem Austritt meldet sich kaum jemand. Natürlich ist es eine der Aufgaben der Kirche zu versuchen, wieder an die Personen heranzukommen; dass wir eine Sprache sprechen, die die Menschen verstehen. Es ist wichtig nahe bei den Menschen zu sein, dort erfährt man, was sie wirklich bewegt. Bereits das Konzil sagte, schon, Freude, Ängste und Sorgen der Menschen müssen auch Freude, Ängste und Sorgen der Kirche sein.
Wie viele Austritte gab es in der Pfarre Rohrbach?
Im vergangenen Jahr waren es in unserer Pfarre 25 Personen, die ausgetreten sind. Selbst wenn die im Schnitt liegt, so ist die Sache insgesamt natürlich besorgniserregend. Vorwiegend waren es Männer, die ausgetreten sind, teilweise waren sehr junge Menschen darunter aber durchaus auch über 50Jährige. Unsere Pfarre hat 5.500 Einwohner, da auch Teile von Oepping dazugehören. Wo setzt man an, was ist wichtig? Je größer eine Pfarre oder Verbände sind, desto schwieriger wird es, man kennt nicht mehr alle.
Was wird getan, um Austritte zu verhindern?
Eine Zeitlang habe ich selbst probiert an die Personen einen Brief zu schreiben. Natürlich muss man die Entscheidung akzeptieren. Eine Möglichkeit wäre noch persönlichen Kontakt aufzunehmen.
Wir hatten vergangenes Jahr auch einen umgekehrten Fall: Nach der Papstwahl kam jemand der sagte: Auf das hin trete ich wieder ein! Insgesamt sind im Vorjahr vier Personen wieder eingetreten.
Wir können nur versuchen als Pfarre und als Pfarrer offen den Anliegen der Menschen gegenüber zu sein. Manche halten von dem, was wir als Kirche anbieten in bestimmten Lebensphasen nichts. Die Freizeitindustrie deckt vieles zu, einige kommen gar nicht richtig zum Denken. Wichtig ist eine Seelsorge die zuhören kann, keine vorgefertigten Schablonen hat. Es gilt gemeinsam Antworten zu finden.
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