1.747 Stimmen gegen Wasserabfüllung im Böhmerwald
ULRICHSBERG. Bürgermeister Wilfried Kellermann war vor der gestrigen Gemeinderatssitzung der Adressat für die Übergabe einer Unterschriftenliste. Die ARGE Böhmerwaldwasser hatte innerhalb von drei Wochen 1.747 Unterschriften gesammelt und überreichte sie an Bürgermeister Kellermann. Er ist dafür allerdings nicht der richtige Empfänger, denn derzeit beschäftigt sich die Bezirkshauptmannschaft als Wasserrechtsbehörde mit dem Fall.
Widerstand gegen Wasserabfüllung
Die ARGE wehrt sich gegen die Tiefenbohrung, die Johannes Pfaffenhuemer, Geschäftsführer der Firma Water of Life, durchführen will, um Böhmerwaldwasser zu fördern, abzufüllen und zu verkaufen. Die BezirksRundschau hat darüber ausführlich berichtet. "Unternehmer füllt Böhmerwaldwasser ab"; "Widerstand gegen Wasserverkauf"; "Wasserdiskussion geht emotional weiter". In der Kritik steht auch Adolf Bauer, derzeit noch Besitzer des Grundstückes. Er hatte vor 18 Jahren bereits die Genehmigungen für eine Wasserabfüllung aus der Tiefenbohrung eingeholt, mit der Abfüllung aber letztlich nicht gestartet. Nun weht dem neuauflebenden Projekt ein scharfer Wind entgegen. "Das Tiefenwasser als wertvollstes Gut der Region darf nicht leichtfertig verscherbelt werden", sagt Fritz Pröll von der ARGE. Er und seine Mitstreiter befürchten einen Ausverkauf des Böhmerwaldwassers.
Geringe Menge entnommen
Dem entgegnet Johannes Pfaffenhuemer in einer früheren Stellungnahme bereits, dass die Menge Wasser, die entnommen werde, gering sei. Vorerst will man mit 14.400 Litern Wasserentnahme pro Tag starten. Ein Vielfaches davon rinne zu. "Zuerst müssen wir schauen, ob der Markt dafür da ist", betonte Pfaffenhuemer immer wieder. "Man muss in die Zukunft schauen. Gerade in Zeiten des Klimawandels mit häufigeren Dürren und schneearmen Wintern sind zusätzliche Wasserreserven in der Tiefe wichtig", argumentiert Pröll gegen die Wasserabfüllung.
BH ist zuständig
Bürgermeister Kellermann betonte, wie bereits mehrmals zu diesem Thema, dass die Gemeinde für die Genehmigungen nicht zuständig, weil man nicht Eigentümer der Quelle sei. "Das Grundstück ist in Privatbesitz", sagte Kellermann. Aktuell würden Sachverständige der Bezirkshauptmannschaft die wasserrechtlichen Genehmigungen prüfen.
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