Rotes Kreuz Rohrbach
30.000-Marke bei Ausfahrten geknackt, doch die Mitarbeiter fehlen

Die Lage der Zivildiener sei im Bezirk noch halbwegs gut im Vergleich zu anderen Regionen und Städten.  | Foto: Foto: ÖRK/Thomas Holly-Kellner
  • Die Lage der Zivildiener sei im Bezirk noch halbwegs gut im Vergleich zu anderen Regionen und Städten.
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BEZIRK (anh). Beim Roten Kreuz ist man ständig auf Achse – das besagt zumindest die Bezirks-Bilanz von 2018: Waren es 2017 noch insgesamt 29.918 Ausfahrten, so musste man 2018 schon über 30.934 bewerkstelligen. Auch Bereiche wie Pflege, "Essen auf Rädern" oder Rufhilfe werden immer mehr nachgefragt und auch beim Hausärztlichen Notdienst gab es zwar etwas weniger Visiten, dafür umso mehr telefonische Kontaktaufnahmen. Die Misere daran: Es gibt nicht mehr genügend Mitarbeiter. "Wir können leider nicht sagen, dass wir im 'gelobten Land' sind, denn vor allem im Bereich der Zivildiener und der beruflichen Mitarbeiter ist die Lage sehr angespannt", bestätigt Bezirksrettungskommandant Johannes Raab. Man bräuchte eigentlich permanent neue Leute, 130 bis 150 zusätzlich wären wünschenswert, denn den Abgang von etwa 100 Personen pro Jahr müsse man ebenfalls berücksichten.

Gesellschaftlicher Wandel

"Man spürt es ja überall – ein Gesellschaftswandel ist im Gange", sagt Bezirkshaupftfrau und Bezirksstellenleiterin Wilbirg Mitterlehner. Junge Leute wären heutzutage nicht mehr so schnell dazu bereit, ihre Freizeit für das Ehrenamt zu opfern. Zudem gebe es weniger Hausfrauen, die früher bereitgestanden hätten. Und auch Karenz, längere Aufenthalte im Ausland oder Wohnort-Wechsel wirken sich für das Rote Kreuz negativ aus. "Vor allem beim Rettungsdienst wird es kritisch", so Raab. Zum Thema Zivildiener sagt Dieter Fuchs von der Öffentlichkeit: "Früher hatten wir Wartelisten." Heute müsste dafür bereits geworben werden. "Ein Zivildiener pro Ortsstelle mehr könnte schon viel abfedern", ist sich auch Raab sicher. Aber die geburtenschwächeren Jahrgänge verheißen nichts Gutes. "Bei uns ist die Lage aber noch relativ gut, in Statutarstädten hingegen ist sie teilweise gravierend", bedauert Raab. Jeder, der seinen Zivildienst beim Roten Kreuz absolvieren möchte, soll sich daher schon mit 17 bei einer Ortsstelle melden und sich einen Platz reservieren. Das heiße nicht, dass dieser dann verpflichtend in Anspruch genommen werden müsse, sollten andere Wege eingeschlagen werden. Eine neue Kampagne ab Mai widmet sich verstärkt dem Personalmangel und soll Abhilfe verschaffen.

Kinder-Erste-Hilfe-Kurse boomen

Positive Signale gibt indes bei den Kinder-Notfall-Kursen zu vermelden: Diese boomen. Die nächste Sommerakademie, aus der jährlich etwa 20-25 neue Mitarbeiter hervorgehen, startet am 8. Juli. Auch Berufsfindungspraktikanten oder junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, sind wichtige Stützen. Für interessierte Firmen veranstaltet das Rote Kreuz ab 15 Personen zudem eigene Erste-Hilfe-Kurse. Wo der nächste Erste-Hilfe-Kurs stattfindet, ist auch online ersichtlich: https://www.erstehilfe.at

Statistisches

  • Im Bezirk Rohrbach engagierten sich 2018 1.111 Mitarbeiter freiwillig beim Roten Kreuz. Das sind um zehn weniger als im Jahr zuvor. Ein Minus gibt es auch bei den beruflichen Mitarbeitern zu verzeichnen: 2017 waren es noch 1.250, heuer nur noch 1.240. 154 Kinder – 2017 waren es noch 165 – gehören dem Jugendrotkreuz an. 
  • Stark im Steigen sind hingegen die Ausfahrten: 2017 wurden 29.918 Ausfahrten gemeistert, 2018 bereits 30.934. 
  • 154.543 Stunden wurden 2018 freiwillig geleistet. Zum Vergleich: 2017 waren es 151.621. Und 68.474 Stunden wurden beruflich geleistet. Im Jahr zuvor belief sich diese Zahl auf 72.599. Zivildienerstunden wurden 2018 63.492 geleistet – 2017 waren es nur 62.925.
  • Im vergangenen Jahr wurden zudem 45 Blutspende-Aktion ausgerichtet – eine Zahl, die seit Jahren auf einem hohen Niveau bleibt.
  • Nach wie vor gibt es im Bezirk zehn Ortsstellen, fünf Asylquartiere (St. Martin, Altenfelden, Neufelden, Hofkirchen, St. Peter) 
  • 2018 investierten die Mitarbeiter 1.161 Stunden in Aus- und Weiterbildung, im Jahr zuvor waren es lediglich 931. 
  • Seit 2018 gibt es fünf Lesecoaches.
  • Bei der Hauskrankenpflege sind die Pflegeberufe etwas gesunken, bei der mobilen Hilfe und Betreuung, sowie bei der Heimhilfe hingegen etwas gestiegen. Im Steigen begriffen ist auch der Besuchsdienst, sowohl was die zurückgelegten Kilometer als auch die Betreuungsstunden betrifft. 
  • Massiv angestiegen ist hingegen die Rufhilfe: von 560 Teilnehmern 2017 auf 672 im Jahr 2018. Auch das Betreute Reisen gewinnt immer mehr an Beliebtheit. 
  • Auch beim "Essen auf Rädern" (Helfenberg, St. Martin und Kleinzell, Hansbergland) steigen die Portionen, Klienten, geleisteten Stunden und freiwilligen Mitarbeiter stark. 
  • Etwas weniger frequentiert – auch aufgrund des nicht mehr so relevanten Flüchtlingsthemas – wird hingegen der Rot-Kreuz-Markt in Aigen-Schlägl. 
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