"Alltäglicher Lebensraum wird verunstaltet"

ZIB-Moderator Tarek Leitner hält in Haslach das Impulsreferat. Er bringt subjektive Eindrücke aus seinem Buch "Mut zur Schönheit. Streitschrift gegen die Verschandelung Österreichs." | Foto: Foto: privat
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  • ZIB-Moderator Tarek Leitner hält in Haslach das Impulsreferat. Er bringt subjektive Eindrücke aus seinem Buch "Mut zur Schönheit. Streitschrift gegen die Verschandelung Österreichs."
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BEZIRK, HASLACH (wies). Das Impulsreferat bei den Sunn-seitn-Gesprächen hält heuer Tarek Leitner. Der Nachrichten-Moderator (ZIB) und Buchautor präsentiert Auszüge aus seinem Buch „Mut zur Schönheit. Streitschrift gegen die Verschandelung Österreichs.“ Leitner stößt sich darin nicht an Architektur, sondern an „geballter Schirchheit, die aus reinem Wirtschaftsdenken resultiert.“ Ihn ärgert, dass im Namen der Wirtschaftlichkeit vielfach akzeptiert werde, dass unser alltäglicher Lebensraum verunstaltet wird: durch Tankstellen, Fastfood-Ketten, Kreisverkehre, Baumärkte, Leuchttafeln und Lärmschutzwände sowie hemmungslose Zersiedelung der Landschaft. „Ich bin mit dem Auto quer durch Österreich gefahren und habe festgestellt, dass es keine Plätze mehr gibt, die mein Auge nicht beleidigen“, sagt Leitner.

Schöne Plätze nur im Urlaub?

Er kritisiert, dass Menschen im Urlaub auf der Suche nach den schönsten Plätzen sind. „Ich frage mich, warum wir nur im Urlaub nach diesem Ziel trachten und nicht etwa im täglichen Leben, in dem wir weit mehr Zeit verbringen?“ Geschäftemacherei sei die Triebfeder für den unästhetischen Look unserers Landes. „Der Verkaufsflächenzuwachs ist in Österreich extrem“, sagt der gebürtige Linzer. „Die größte Verantwortung liegt in den Händen der Gemeindepolitik.“

Gegen die Zersiedelung

Zur Sunnseitn-Diskussion kommt auch Ulrike Böker, Bürgermeisterin in Ottensheim (Bezirk Urfahr Umgebung). Sie meint, dass es eine (Wohn)-baukultur brauche, die motiviert, wieder in den ländlichen Raum zurückzukehren.
„Die Frage nach der Zersiedelung im ländlichen Raum ist eine oft gestellte und leider nicht wirksam beantwortete“, sagt sie. Böker stellt sich folgende Fragen: „Was tut die Politik? Wie fatal wirken sich falsche Entscheidungen aus? Welche Möglichkeiten gibt es, sparsam mit Grund und Boden umzugehen und dabei die Entwicklung der Gemeinde und die Bodenpreise für die Einwohner gestalten zu können?“ Böker glaubt, dass Baukultur nicht nur Architektur ist. „Sie ist eine Querschnittsmaterie, die alle Agenden einer Gemeinde betrifft. Gestaltungsbeirat, aktive Raumplanung, die Rolle des Architekten, Bürgerbeteiligung oder neue Formen der Baulandmobilisierung.“

Raubbau an Kulturlandschaft

Der dritte Podiumsteilnehmer ist Roland Spiller. Er leitet das Amt für ländliche Entwicklung in Niederbayern. Das Streben nach Veränderung und Entwicklung berge seiner Meinung nach die Gefahr der Förderung von Einzelinteressen, die einer nachhaltigen Entwicklung und einer Erhaltung der regionalen Baukultur entgegen stünden.
„Regionale Wertschöpfung, ohne Raubbau, zu betreiben bedeutet, ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Potentiale zu erkennen, ohne den ländlichen Siedlungen und den Kulturlandschaften ihren eigenständigen Charakter zu nehmen.“

Zur Sache:

Ende Oktober erscheint Tarek Leitners zweites Buch: "Wo leben wir denn?" Glückliche Orte. Und warum wir sie erschaffen sollten.

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