Chancen am Arbeitsmarkt für Asylwerber
NEUFELDEN (anh). Spärlich ist der Platz am österreichischen Arbeitsmarkt für Asylwerber – ein paar vereinzelte Möglichkeiten gibt es jedoch, um nicht planlos zu Hause sitzen zu müssen, sondern arbeiten zu können und somit nicht das Gefühl zu haben, nichts mehr wert zu sein. Die Verfahren der Asylwerber können nämlich mitunter lange dauern und ordentlich am Selbstwertgefühl kratzen. Wie diese Arbeitsmöglichkeiten genau aussehen – dies stand im Mittelpunkt eines Informationsabends im Pfarrheim in Neufelden, welcher von der Inititative "Interkultureller Treffpunkt" veranstaltet wurde. Die Informationen dazu gab es aus erster Hand: Marion Wagner des Ausländerinnenfachzentrums des AMS stellte die insgesamt vier Möglichkeiten vor. So können Asylwerber zum Beispiel Saisonarbeit verrichten wie etwa in der Land- und Forstwirtschaft oder im Tourismus und auch als Erntehelfer tätig sein. "Vor allem in der Land- und Forstwirtschaft ist großer Bedarf an Helfern und Fachkräften. In ganz Oberösterreich sind derzeit 1050 Plätze frei", sagt Marion Wagner. Wichtig sei dabei, dass sich Landwirte und Asylwerber fänden, denn bei einem Antrag müsse schon ein spezifischer land- oder forstwirtschaftlicher Betrieb angegeben werden.
Als zweite Möglichkeit gibt es die Lehre für jugendliche Asylwerber. Auch hier muss ein konkreter Arbeitgeber vorhanden sein. Im jeweiligen Beruf muss außerdem ein Lehrlingsmangel vorherrschen, wie etwa momentan bei den Lehrberufen Friseur oder Koch. "In der Gastronomie besteht für die Asylwerber die größte Chance", fasst die Expertin zusammen.
Auch eine bewilligungsfreie gemeinnützige Tätigkeit ist – sofern sie für eine Einrichtung des Bundes, Landes oder der Gemeinden verrichtet wird – eine Beschäftigungsmöglichkeit. "Dies müssen jedoch punktuelle Projekte sein, also nichts, was über einen längeren Zeitraum geht. Die Splitträumung nach dem Winter oder der Schwimmbad-Großputz vor der Badesaison wären zwei Beispiele dafür", gibt Marion Wagner zu verstehen.
Schließlich besteht für Asylwerber auch noch die Möglichkeit einer selbstständigen Erwerbstätigkeit. "Als Einzelunternehmer können sie zum Beispiel auch als mobile Altenbetreuer arbeiten", gibt die Expertin ein Beispiel.
Informieren und Kennenlernen
Der Abend, welcher im Rahmen der "Gesunden Gemeinde" stattfand, war zum einen für Asylwerber gedacht, die sich über ihre Möglichkeiten informieren möchten, aber auch für Österreicher, die die Asylwerber sodann bei der Arbeitssuche unterstützen wollen. Dementsprechend bunt gemischt war daher auch das Publikum. "Wir freuen uns über das rege Interesse – damit haben wir gar nicht gerechnet", meint auch Christa Bohaumilitzky von der Volkshilfe. Carina Grabner vom "Interkulturellen Treffpunkt" bedankte sich besonders bei der Unterstützung durch die Pfarre sowie bei Bürgermeister Hubert Hartl für das Kommen. Im Anschluss an den Expertenvortrag hatten auch noch einige Asylwerber aus der Umgebung die Gelegenheit, sich kurz vorzustellen und sich danach bei Getränken und Knabbereien mit anderen auszutauschen.
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