Wirtschaft im Bezirk
Chancen, Zukunft und Risiken für die Arbeitswelt

Vera Groiss, Groiss Wohnkultur und Klaus Grad, Bezirksstellenleiter WKO Rohrbach | Foto: Isabella Hewlett
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Chancen für die Arbeitswelt der Zukunft und neue Risiken rechtzeitig erkennen: Unter dieser Prämisse kam kürzlich eine Gruppe von Unternehmern in Neufelden zusammen. Die Verantwortlichen der Wirtschaftskammer Rohrbach, HTL Neufelden und der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria hatten zum Workshop und Expertendialog mit dem Titel „Never waste a crisis“, übersetzt "verschwende niemals eine Krise", geladen.

NEUFELDEN. Dabei ging es auch um das geplante Business Center „Dynacenter“ in Neufelden, das in der Region wichtige Impulse setzt. Während es in den USA zum guten Ton gehört, auf dem Weg zum Erfolg etliche Krisen zu meistern oder Schiffbruch zu erleiden, ist die Kultur des Scheiterns in Österreich kaum etabliert. Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown haben eindrucksvoll gezeigt, dass auch die heimische Wirtschaft lernen muss, mit gravierenden Problemen zu leben und diese zu meistern. Johann Lefenda, Leiter der Oö. Zukunftsakademie im Amt der Oö. Landesregierung, zeigte Megatrends auf, die von äußeren Schocks fast unbeeindruckt geblieben sind.


Positionierung der Region

In diesen Herausforderungen sieht Andreas Hölllinger, Obmann der WKO Rohrbach, auch Chancen, beispielsweise im steigenden Bewusstsein der Bevölkerung für Regionalität und dem starken Bekenntnis dazu. „Diese Chancen gilt es nun als Region zu nutzen. Dafür ist es wichtig, sich als solche zu positionieren. Der Bezirk Rohrbach und das Mühlviertel müssen zeigen, dass sie sowohl für Wohnen als auch für Arbeiten in hoher Qualität stehen“, sagt Höllinger.

Neufelden gegen Rio

Um Regionalität und andere aktuelle Themen drehen sich die zentralen Fragen für die Wirtschaft im Land: Wird sich der Trend zur neuen Regionalität nachhaltig etablieren? Wie bindet man künftig die besten Fachkräfte? Wie können neue Arbeitswelten gestaltet werden, sodass Regionen auch für junge und gut ausgebildete Menschen attraktiv sind?

„Der Wettbewerb im digitalen Zeitalter lautet nicht mehr Mühlviertel gegen den Zentralraum, sondern Neufelden gegen Rio“, betont Lefenda. Neufelden war deshalb ein Thema, weil dort mit dem „Dynacenter“ ein Businesspark entstehen soll, der Wirtschaft, Kultur, medizinische Versorgung und Gesellschaftsleben unter einem Dach vereint.

„Almost Home-Office“

Initiator Friedrich Agfalterer von der gleichnamigen Tischlerei präzisierte die Vision: „Im Business Center soll mit moderner Ausstattung und offenen Gemeinschaftsbereichen ein neuer Ort zum Arbeiten und Vernetzen entstehen. Durch angedachte Dienstleistungen wie der privaten Paket- oder Briefannahme und der Bereitstellung von frischem Essen möchten wir mit dem Dynacenter ein ‚Almost Home-Office‘ schaffen.“

Noch ist das Projekt in der Planungsphase. Agfalterer will „Firstmovern“ die Möglichkeit geben, sich bei der Gestaltung des Gebäudes aktiv einzubringen. Der Unternehmer strich die positiven Effekte des Projekts für die Region hervor: Für das Dynacenter wird eine bestehende Gewerbeimmobilie revitalisiert, modernisiert und erweitert. Junge Unternehmer finden wichtige Infrastruktur vor, die Zahl der Auspendler aus dem Bezirk reduziert sich und mit der HTL Neufelden ergeben sich Kooperationsmöglichkeiten.

Fachkräfte in Region halten

An der anschließenden Diskussion an den World-Café-Thementischen beteiligten sich neben Agfalterer Klaus Grad, Bezirksstellenleiter der WKO Rohrbach, Walter Jungwirth, Direktor der HTL Neufelden, und Klaus Madlmair, Projektmanager bei der Business Upper Austria. Sie waren sich darüber einig, wie es gelingen kann, die besten Fachkräfte in der Region zu halten.

Neben den „harten Fakten“ wie Bildungs- und Arbeitsplatzangebot treffen jüngere Generationen Entscheidungen über ihren Wohnort zunehmend unter Berücksichtigung von „soft facts“, darunter die Möglichkeit, Mitglied in sozialen Gruppen zu sein oder dem Ansehen ihrer Arbeitgeber. Nicht Stadt oder Land, sondern Stadt und Land laute die Devise.

Unterschiedliche Bedürfnisse

Der Lockdown im Frühjahr 2020 hat Änderungen auf die Arbeitsrealität vieler mit sich gebracht. Manche davon werden erhalten bleiben, wie beispielsweise ein dezentrales Arbeiten. Die Auswirkungen auf regionale Arbeitgeber sind noch nicht abzuschätzen.

Eine weitere Erkenntnis: Frauen und Männer gewichten Arbeitsplatzfaktoren unterschiedlich. Insbesondere gut ausgebildete Frauen finden in Ballungsräumen eher was sie suchen: eine breitere Auswahl an qualifizierten Arbeitsplätzen, flexible Dienstzeiten sowie attraktiven Wohnraum. Hier bestehen noch Potenziale in der Region.

Öffnung von Bildungseinrichtungen

Die Diplomarbeiten aus dem abgelaufenen Schuljahr in der HTL Neufelden zeigt es deutlich: Die Vernetzung von Handwerk, Technologie, Schule und Wirtschaft ist bereits etabliert und wird immer wichtiger. Direktor Jungwirth setzt sich und seiner Bildungseinrichtung hohe Ziele. Nämlich eine weitere Öffnung, stärkere Zusammenarbeit auch mit dem tertiären Sektor sowie Möglichkeiten für Absolventen, in die Region zurückzukehren.

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