Durchs Fernrohr eine andere Welt entdecken
Gerhard Wipplinger schaut nicht nur hoch zu den Sternen,
sondern beobachtet auch die Sonne.
KIRCHBERG. „Man hat ja so wenig Ahnung von da draußen“, sagt Gerhard Wipplinger, während er das Fernrohr scharf auf die Sonne stellt. Das sei der Grund gewesen, warum ihn der Weltraum derart interessiere. 1997 hat er sich das erste Fernrohr gekauft. Mit einem speziellen Filter kann er auch die Sonne betrachten, vorausgesetzt, es ist nicht bewölkt. „Die klaren Tage und Nächte, wo man den Himmel ideal betrachten kann, sind selten“, erklärt der „Wippi“. „Für die Sonne ist es zu Mittag ideal. Komm her, schau eini“, lautet die Aufforderung. „Wippi“ erklärt derweil, was zu sehen ist: Dass die dunklen Punkte Sonnenflecken sind und kein Dreck am Fernglas. Dass man die „Haare“ am Rand der Sonne Protuberanzen nennt. „Das Flackern ist der Wasserstoff, der auf der Sonne brennt. Damit könnte die Erde für 100.000 Jahre mit Energie versorgt werden“, sagt er. Die Riesenkugel, die zu sehen ist, hat einen Durchmesser von fast 1,4 Millionen Kilometern. So fern und im Moment doch so greifbar nah – faszinierend.
Im Ferienspiel lässt er alle Jahre die Kinder in die Sterne schauen. Er erklärt ihnen die Planeten und freut sich über das Interesse. Wipplinger hat auch ein maßstabgetreues und vom Gewicht her vergleichbares Modell gebaut, damit die Dimensionen greifbar werden. „Viele staunen, wie klein die Erde in diesem System ist“, sagt er.
Hoffen auf DIE Entdeckung
„Je mehr Leute in den Himmel schauen, desto mehr Dinge können entdeckt werden“, ist der Hobbyastronom überzeugt. Auch wenn er selbst noch keine weltbewegende Entdeckung gemacht hat. „Aber ich erfreu’ mich auch an den ,kleineren‘ Dingen, wie Asteroiden, Sternschnuppen oder dem Frühling, wenn der Saturn so schön zu sehen ist.“ Dazu liest er viel und tauscht sich mit den Astrofreunden Oberes Mühlviertel beim Stammtisch aus. Auf die Frage, ob er gerne eine Entdeckung nach ihm bennen würde, sagt er schmunzelnd: „Sicher wär’s cool. Aber wenn deine Entdeckung auf die Erde stürzt, dann ist hast du ein Problem. Wenn alle sagen, der blöde „Wippi“ zum Beispiel.“
Der Lieblingsplanet von Gerhard Wipplinger ist die Erde: wegen der lauschigen Plätze hier. „Aber wenn man bedenkt, dass beim Jupiter durch die schnellere Rotation der Tag nur zehn Stunden dauert und man im Schnitt ein Drittel des Tages arbeiten muss. Dann wären die drei Stunden nicht schlecht“, sagt der Berufskraftfahrer und ergänzt: „Aber das Feierabend-Bier wäre dann bei schattigen minus 140 Grad Celsius doch eher zum Lutschen.“
In den Abendhimmel schauen...
...können Interessierte durch das Fernrohr von Gerhard Wipplinger am Burgstall, am Freitag, 20. September, im Anschluss an das Orgelkonzert anlässlich 750 Jahre Kirchberg, das um 19.30 Uhr beginnt.
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