Granitsplitter: Ein Kulturnetzwerk wird gesponnen
Eine neue Kulturinitiative hat sich der Etablierung des Mühlviertels als Kulturregion verschrieben. Bei einem Informationsabend in Kollerschlag wurden die Ziele, Visionen und auch schon konkreten Pläne von "Granitsplitter" vorgestellt.
BEZIRK (anh). Um eine großflächige, vernetzte und nicht zuletzt auch vielfältige Kulturlandschaft in der Region zu schaffen, schlossen sich sieben heimische Kulturvereine zu der gemeinsamen Initiative "Granitsplitter" zusammen. Bei einem ersten Informationsabend der Kulturregion Donau-Böhmerwald in der Firma Loxone wurde das Konzept vorgestellt. Für die musikalische Auflockerung sorgte das Streichersemble der Musikschule Lembach unter der Leitung von Claudia Woldan.
Sieben Vereine ziehen an einem Strang
Das Mühlviertel gilt schon seit geraumer Zeit als Tourismus- oder Wirtschaftsregion. Dass die Grenzregion jedoch auch in puncto Kultur einiges zu bieten hat, blieb bislang eher im Verborgenen. "Es gibt bereits einige Kulturvereine, nicht jedoch ein einheitliches Konzept", erklärt Bürgermeister Franz Saxinger. Genau dies wollen die sieben Kulturträger ändern. Mit dabei sind die Grenzgänger Kollerschlag, sunnseitn, önj/Unterkagerhof, Labyrinthe Hofkirchen, KIM Rohrbach, Textile Kultur Haslach, Kunst Julbach und der KultURsprung. Erste gedankliche Entwürfe gab es bereits vor ca. 1,5 Jahren, nun ist ihr kultureller Plan ausgereift: Sie wollen die heimischen Kulturveranstaltungen bündeln und somit übersichtlicher machen. Im Mittelpunkt steht dabei auch das Schaffen einer neuen Identität: das Mühlviertel als Kulturregion. "Bei jährlichen Leitveranstaltungen wollen wir gemeinsam über die Region nachdenken: Es geht darum, Ideen weiterzuspinnen, aber auch wieder fallen zu lassen, sollten sie sich als überholt herausstellen und so Visionen und Perspektiven zu entwickeln", beschreibt Helmut Eder. Maria Hauer von KIM ergänzt: "Bei offenen Kultur-Stammtischen möchten wir uns gegenseitig als Kernteam kennenlernen, uns austauschen und daraus Neues schaffen."
Wechselnde Kulturhauptorte
Jedes Jahr wollen die Mitwirkendenen des "Granitsplitters" eine neue Ortschaft zum Kulturhauptort erklären, der sodann als kulturelles Zentrum fungieren soll. Er gibt auch gleichzeitig das jeweilige Thema vor, das für ein Jahr als Leitmotiv gilt. "Hier sollen speziell auch kleinere Orte miteingebunden werden", sagt Helmut Eder und ergänzt: "Die Initiative soll auch verbindungsstiftend mit Bayern und Tschechien sein und eine kulturelle Annäherung zu den Nachbarregionen schaffen." Die Zielgruppe des Projekts ist dabei bewusst nicht klar definiert, schließlich soll "Granitsplitter" sowohl für Kulturvereine in Gemeinden, regionale Künstler, die heimische Bevölkerung aber auch verstärkt für Touristen und die Hotelerie eine anregende Plattform darstellen.
Kollerschlag macht im heurigen Jahr den Anfang als Kulturhauptort. 2015 wird es in der Leaderregion Donau-Böhmerwald spezielle Kulturangebote zum Thema "Grenze" geben. Von Fotoausstellungen bis hin zu Workshops reicht das kulturelle Angebot, das die Vereine mittlerweile zu diesem Themenkreis aufgebaut bzw. gesponnen haben.
Ein grüner Faden zieht sich durch das Konzept
Zur bildlichen Veranschaulichung machte Helmut Eder von der ÖNJ/Unterkagererhof ein Experiment mit den Besuchern: Mit Hilfe eines grünen Wollfadens sponn er ein Netzwerk über den Köpfen der Besucher. Dabei wurde das Wollknäuel von Kulturträger zu Kulturträger geworfen. In einem zweiten Schritt konnten dann all jene, die sich in Zukunft vorstellen können, bei der Initiative mitzumachen und diese zu unterstützen das Wollnetz mit ihren eigenen Händen stützen.
Über die Namensgebung der Initiative
Das Logo des kulturellen Zusammenschlusses "Granitsplitter" präsentiert sich schlicht und zurückhaltend, dafür klar und leicht zu merken. "Bei unserer Vorarbeit sind wir manchmal auf Granit gestoßen, das heißt, es hat viele Sitzungen und Diskussionen, aber auch Leerläufe gegeben. Schließlich haben wir aber das gefunden und erfunden, was wir hier nun vorstellen können", erklärt Bürgermeister Franz Saxinger beim Informationsabend in Kollerschlag und ergänzt: "Das Ziel ist eine regionale Kulturarbeit: Wie die genau aussehen wird, ist das, an dem wir gerade arbeiten. Da ist bist jetzt schon einiges an Splittern angefallen, die aufschlussreich waren und sind. Daraus ist schließlich auch der Name 'Granitsplitter' entstanden."
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