"Hilfe, uns gehen Lehrlinge aus"
Bedenkliche Entwicklung beim Berufsnachwuchs fordert die Rohrbacher Wirtschaft.
BEZIRK. Die wirtschaftliche Entwicklung im Bezirk Rohrbach ist eigentlich Grund zur Freude: Gutes Wachstum, hohe Selbstständigenrate, niedrige Arbeitslosenzahlen.
Und dennoch machen sich bei Klaus Grad und Herbert Mairhofer Sorgenfalten breit: "Uns gehen die Lehrlinge aus", sagen der Chef und der Obmann der Wirtschaftskammer. "Wir haben im Bezirk zwar oberösterreichweit die größte Dichte an Jugendlichen, die in eine Lehre gehen, aber der Trend dahin ist rückläufig", sagt Mairhofer. Die Zahlen belegen das: Im Vergleich zum Jahr 2014 betrug der Rückgang an Lehrlingen 2015 im Bezirk 8,3 Prozent. Das liegt über dem oberösterreichischen Durchschnitt (3,99 Prozent). Nur in Steyr-Land war der Lehrlingsrückgang mit 9,39 Prozent noch höher als in Rohrbach.
Demografische Talsohle
Der Grund dafür ist, laut Klaus Grad, ein demografischer: "Wir durchlaufen gerade die Talsohle der geburtenschwachen Jahrgänge, in den nächsten Jahren wird sich das wieder bessern." Als Grund für den starken Rückgang macht Herbert Mairhofer auch den Konkurs der Firma Pühringer aus. 20 Lehrlinge waren davon im Vorjahr betroffen. Die Verantwortlichen haben erkannt, dass diese Zahlen alarmierend sind. Herbert Mairhofer appelliert auch an die Betriebe in der Region, sich stärker die Fachkräfte der Zukunft im eigenen Betrieb auszubilden. 281 Betriebe sind es derzeit, die Lehrlinge ausbilden. Das Problem, mit dem sie kämpfen, ist jenes, dass oft zuwenig qualifizierte Jugendliche da sind, die für sie als Lehrlinge in Frage kommen. Und jene, die nach der Matura als voll ausgebildete Arbeitskräfte zur Verfügung stünden, denen fehle es massiv an Praxis.
Impulse für Lehre
Auch die Wirtschaftskammer setzt viele Impulse, um der Lehre ein besseres Image zu verschaffen. (siehe Zur Sache-Kasten rechts). Der Trend unter den Jugendlichen und auch deren Eltern – lieber eine Schule zu besuchen, anstatt eine Lehre zu machen – lässt die Lehrlinge zur "Mangelware" werden. Die beliebtesten Mädchen-Berufe 2015 waren im Bezirk Einzelhandelskauffrau mit Schwerpunkt Lebensmittelhandel vor Bürokauffrau und Bäckerin bzw. Einzelhandelskauffrau mit Schwerpunkt allgemeiner Einzelhandel. Die Frisörin ist auf dieser Skala auf den vierten Platz gerutscht. Bei den Burschen ist Metalltechnik nach wie vor der beliebteste Lehrberuf. An zweiter Stelle folgt Kraftfahrzeugtechniker vor Maurer.
Zur Sache:
• Auf der Plattform:www.meinjob-rohrbach.at sind freie Stellen im Bezirk Rohrbach aufgelistet. Außerdem findet man dort ab sofort auch Videobeiträge von erfolgreichen Lehrlingen im Bezirk.
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