Christian Mühleder

UPDATE: "Linzer bekommen ihren Maibaum nicht mehr zurück!"

Am 1. Mai entführte die Maibaum-Crew aus Steinbruch den Linzer Maibaum und brachte ihn nach Neufelden. Normalerweise hätte dieser am 29. Mai in die Landeshauptstadt zurückkehren sollen. Daraus wird nun jedoch nichts mehr.

NEUFELDEN, LINZ. Der Maibaum der Linzer befindet sich nach wie vor im Besitz der Maibaum-Crew aus Steinbruch. Ob dieser überhaupt wieder in die Landeshauptstadt zurückkehrt, ist fraglich. "Bei der Auslöse lädt man die Diebe zu einem Fest oder auf eine Jause ein, wo dann schließlich alle Mitglieder verköstigt werden. Das wurde uns anfangs auch zugesichert. Dann hat man uns nur noch einen Geschenkkorb und 25 Liter Bier angeboten. Die Maibaum-Crew besteht aber aus 25 bis 30 Leuten. Sollen wir uns dann etwa ausschnapsen, wer etwas bekommt und wer nicht?", sagt Christian Mühleder, Chef der Maibaum-Crew. Dass das anfängliche Versprechen nicht eingehalten werden soll,  verwundert die Maibaumdiebe. Schockiert waren sie aber dann über die Anfrage, ob sie den Baum zersägt nach Linz zurückbringen könnten: "Wir machen aus dem Baum sicher kein Brennholz. Das wäre nicht im Sinne der Tradition und des Brauchtums. Außerdem ist das verboten!"

Neufeldner behalten den Maibaum

Der Linzer Bürgermeister habe sich laut Mühleder auf die darauffolgenden Anfragen der Neufeldner nicht mehr gemeldet: "Wir haben ihm eine Frist bis 27. Mai gegeben. Eine Antwort gab es jedoch nicht. Jetzt bekommen sie den Baum nicht mehr – und schon gar nicht zerstückelt", berichtet sagt der Chef der Maibaum-Crew. Mittlerweile haben sich aber schon einige Sponsoren gemeldet, die den Maibaum auslösen wollen, lässt Mühleder wissen. "Wenn es mit den Linzern nicht möglich ist, werden wir bei uns daheim halt selbst ein Fest veranstalten – natürlich unter Einhaltung der Corona-Regeln."

"Wollten ihn eigentlich zurückbringen"

Der Chef der Crew aus Steinbruch erklärt, dass sie den Maibaum eigentlich am 29. Mai wieder in die Landeshauptstadt zurückgebracht hätten. Die "Maibaumspender", also die Landjugend Neumarkt und die Neufeldner wollten den Maibaum mit neuen Kränzen schmücken und wieder am Hauptplatz aufstellen. "Der Bürgermeister wusste von der Frist, die wir ihm gestellt haben. Jetzt ist es zu spät. Da behalten wir den Maibaum lieber im Bezirk Rohrbach. Vielleicht schmücken wir ihn noch mit einer neuen Deko und stellen ihn irgendwo auf, wo er der Bevölkerung und vor allem einigen Kindern noch eine Freude bereitet", sagt Mühleder.

Linzer sind verärgert

„Traditionsgemäß und der derzeitigen Corona-Situation geschuldet, wurde den Maibaumdieben aus Neufelden seitens der Stadt Linz für die Auslöse des Baums ein Fass Bier und eine Jause angeboten. Unverständlicher- und beispielloser Weise haben die Maibaumdiebe dieses Angebot abgelehnt und zusätzlich die Finanzierung einer Feier für 25 Personen verlangt, die mit dem Baumdiebstahl gar nichts zu tun hatten“, zeigt sich der Vorsitzende der Heimat- und Trachtenvereine, Günther Kreutler, sichtlich verärgert.

„Das hat nichts mehr mit gelebtem, humorvollem Brauchtum zu tun, sondern ist eine unangebrachte Kraftmeierei“, resümieren die Brauchtumsvertreter. Seit 46 Jahren organisiert der Verband der Heimat- und Trachtenvereine Linz und Umgebung diesen Brauch in der Landeshauptstadt Linz, aber so etwas habe es noch nie gegeben. "Im Vordergrund sollte das Miteinander und die Geselligkeit stehen, was hier leider nicht gegeben war."

Der Chef der Maibaum-Crew äußert sich zu den Aussagen von Günther Kreutler folgendermaßen: "Unser Verein besteht aus 25 Personen. Coronabedingt konnten nur wenige beim Brauchtumsdiebstahl in Linz dabei sein. Die anderen haben aber im Hintergrund mitgewirkt, weshalb es für alle eine Auslöse geben sollte. Leider gab es aber keine Verhandlungen mit dem Bürgermeister. Außerdem wollte er den Baum zerschnitten zurückhaben, was gar nicht geht."

UPDATE: Neufeldner nicht zum Fest eingeladen

Am Freitag, 2. Juli, veranstaltet Bürgermeister Klaus Luger mit den Maibaum Spendern aus Neumarkt im Mühlkreis am Linzer Hauptplatz ein Fest – die Neufeldner Maibaumdiebe sind jedoch nicht eingeladen. „Hätte er einmal mit mir gesprochen und uns eingeladen, hätte alles gepasst", bedauert Christian Mühleder.