Ein Schuljahr in Hongkong
Melina Häusler: "Ich wollte einen Kulturschock haben"

Melina Häusler liebt das Großstadtleben. | Foto: Foto: Häusler
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Melina Häusler ging zehn Monate lang in Hong Kong zur Schule. Sie erzählt von ihren Eindrücken.

ROHRBACH-BERG, HONGKONG (anh). Sieben Millionen Menschen. Eine Kultur zwischen Tradition und Moderne. Und eine Skyline, die sich im Meer spiegelt. Das ist Hongkong. In genau diese Metropole verschlug es eine Rohrbach-Bergerin für zehn Monate. Als einzige ihres Jahrgangs, die ein Austauschjahr wagte, packte Melina Häusler letzten August ihre Koffer. Und tauschte das BG/BRG Rohrbach gegen eine Schule in Asien. Eine Agentur machte es möglich. 

Hinein in die Uniform

"Ich wollte irgendwohin, wo ich garantiert einen Kulturschock habe", schmunzelt die 16-Jährige. Doch ganz so schlimm war es dann gar nicht – im Gegenteil, sie lebte sich schnell ein. "Ich hatte eine sehr nette Lehrerin, die mich gleich zu Leuten gesetzt hat, von denen sie wusste, die würden auf mich zugehen", erzählt sie. Statt Jeans oder T-Shirt hieß es allerdings: hinein in die Schuluniform. Ein weißes Kleid mit Schleife. "Anfangs dachte ich, das ist ja extrem streng", erinnert sich Häusler. Doch schon bald erkannte sie Vorteile darin: "Auf der Straße wusste man gleich, wer in welche Schule geht." Immerhin waren es einige hundert, die mit ihr die Schulbank drückten, wobei Mädchen und Buben stets getrennt voneinander sitzen. "Sie sind generell sehr schüchtern und reden kaum miteinander. Und versteht man sich als Mädchen dennoch gut mit einem Jungen, wird oft gleich geredet", schildert sie. In Erinnerung bleiben wird ihr auch die morgendliche Schulversammlung, bei der immer ein Referat zu irgendeinem Thema gehalten wurde. Die Quintessenz war aber meist dieselbe: Disziplin. Der Unterricht selbst – alles auf Englisch – glich eher einem Vortrag. Der Lehrer steht vorne, die Schüler hören zu. "Keiner stellt Fragen. Das ist ihnen vor allen viel zu peinlich. Haben sie etwas nicht verstanden, kommen sie nach der Stunde alleine zum Lehrer", so die 16-Jährige. In solchen Vier-Augen-Gesprächen werde aber mitunter dann doch sehr viel geredet. "Die Lehrer sind dort oft die erste Bezugsperson, wenn es Probleme in der Familie gibt", erklärt sie. Die Hierarchie zwischen Lehrern und Schülern hätte sie generell als flacher empfunden als in Österreich. 

Großes Platzproblem 

Wohnen durfte Häusler bei einer Gastfamilie am Rande der Stadt. Vater, Mutter, ihre um ein halbes Jahr jüngere Gastschwester und sie lebten in einer 60-Quadratmeter-Wohnung. In Hongkong keine Seltenheit, denn es herrscht Platzmangel. Um mehr bebaubare Fläche zu schaffen, kommt es daher immer wieder zu Aufschüttungen im Meer. Die Mühlviertlerin teilte sich ein Zimmer mit ihrer Gastschwester. "Die Familie war sehr nett und konnte sehr gut Englisch", berichtet sie. Da die Eltern berufstätig waren, wurde zu Mittag nie gekocht. "Es ist meist ohnehin billiger, in einem Restaurant zu essen", ist ihr Eindruck. Beim stets sauren Frühstück hat es ihr besonders Siu Mai angetan. Das sind kleine knödelähnliche Häppchen, gefüllt mit Fisch, Fleisch oder Gemüse. Am Abend kam die Familie dann zum richtigen Speisen zusammen. Es wurde gekocht und gemeinsam – oft länger als eine Stunde – gegessen. In der Mitte stand stets eine Variation an Gerichten und jeder konnte sich seinen eigenen, individuellen Teller zusammenstellen. Süßigkeiten sind hingegen eher die Ausnahme. 

Respekt vor Europäern 

Tief verwurzelt in den Chinesen sei ihrer Meinung nach noch immer ein gewisser Respekt vor Europäern. Das hätte sich auch im Umgang mit ihr gezeigt, sie habe sich nie unsicher gefühlt. Von Österreich selbst wüssten die Chinesen eher wenig. Sie verbinden es noch am meisten mit klassischer Musik. "Sie fragten mich, wieviele Instrumente ich denn spielen würde. Als ich antwortete, keines, waren sie verblüfft", erzählt die 16-Jährige. Sie selbst ist mit vielen Eindrücken im Juni nach Österreich zurückgekehrt. Außerdem im Gepäck: mehr Selbstbewusstsein, Unabhängigkeit, ein besseres Sprachgefühl und ein paar Brocken Kantonesisch. Vermissen wird sie das Essen und das Großstadtleben. Nur die Schule, die findet sie in Österreich besser. Die Idee zum Auslandsaufenthalt hatte übrigens ihr Vater, der dies allen Geschwistern ans Herz legen möchte.

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