Winterdienst
Rohrbacher Straßenmeistereien sind für den Winter gerüstet

Die Winterdienst-Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Rohrbacher auch bei extremen Witterungsverhältnissen sicher unterwegs sein können. | Foto: Straßenmeisterei Lembach
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  • Die Winterdienst-Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Rohrbacher auch bei extremen Witterungsverhältnissen sicher unterwegs sein können.
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Das Salz ist eingelagert, die Schneestangen ausgebracht – der Winter kann kommen. Die vier Straßenmeistereien, die die Landesstraßen im Bezirk betreuen, sind bestens gerüstet für die kalten Monate.

BEZIRK ROHRBACH. Die ersten Vorbereitungen wurden bereits im Sommer getroffen. In 108 Silos im ganzen Land wurden 21.000 Tonnen Streusalz eingelagert, 10.000 Tonnen befinden sich als eiserne Reserve in fünf Lagerhallen in den Straßenmeistereien bzw. im Ennshafen. Im September wurden die Mitarbeiter der Straßenmeistereien zu den Themen Winterdienst-Organisation und -Technik, zum effizienten Streumitteleinsatz und heuer speziell zum Thema Winterdienst in Corona-Zeiten geschult. Der Winterdienst umfasst heutzutage nämlich mehr, als nur mit dem Schneepflug zu fahren und Salz zu streuen: "Winterdienst in Oberösterreich bedeutet mit den modernsten Techniken in die Zukunft zu schauen, um auf alles vorbereitet zu sein", sagt Verkehrslandesrat Günther Steinkellner.

Richtigen Zeitpunkt finden

Vor dem Einsatzen von Schneefall oder Eisregen gilt es, den richtigen Zeitpunkt für die vorbeugende Streuung zu finden, damit beim Einsetzen der Niederschläge genug Auftaumittel auf der Straße liegt: "Wir haben in unserem Gebiet Schichtbusse. Da müssen wir früh genug dran sein, damit alle zeitgerecht in die Arbeit nach Linz kommen", sagt Kurt Wittner, Dienststellenleiter der Straßenmeisterei Ulrichsberg.
Damit der Winterdienst reibungslos läuft, sind in den Straßenmeistereien sogenannte Winterdienst-Koordinatoren im Einsatz. Sie beobachten rund um die Uhr das Wetter, prüfen die Prognosen von AustroControl und fahren auch das Straßennetz ab. Dann rufen sie die Teams, die gerade Bereitschaft haben, zum Einsatz. Diese arbeiten im Schichtmodell. "Wenn es wirklich winterlich wird, fahren wir meist gegen 3 Uhr morgens aus", sagt Wittner.

Salz statt Splitt

Auf den Straßen kommt heutzutage meist Salz zum Einsatz. Dieses wird als Feuchtsalz – ein Gemisch aus Salz und Sole – gestreut. "Damit bleibt es besser auf der Straße haften. Außerdem reagiert Feuchtsalz besser. Trockenes Salz würde vom Verkehr verweht werden und am Bankett und in angrenzenden Grundstücken liegen bleiben", erklärt Franz Puffer, Dienststellenleiter der Straßenmeisterei Lembach. Die größte Schwierigkeit sei es laut Puffer, "so viel wie nötig und so wenig wie möglich zu streuen": "Es gibt oft Anrufe und Beschwerden, es wird zu viel gestreut und der nächste beschwert sich, weil zu wenig gestreut wird." Auch in der Straßenmeisterei Ulrichsberg gibt es ab und zu Beschwerden, dass irgendwo noch nicht geräumt sei, "aber der Großteil ist dankbar für unsere Arbeit", so Wittner. Oft können die Winterdienst-Mitarbeiter gar nichts dafür, wenn sie vor Einsetzen des Stoßverkehrs noch nicht alle Straßen räumen konnten: "Wir haben Gebiete mit Kettenpflicht und auch die entsprechenden Schilder aufgestellt. Doch viele Lkw, vor allem solche, die nur durch Österreich durchfahren, glauben das einfach nicht und legen keine Ketten an. Dann stehen sie wieder irgendwo auf der Straße und blockieren dabei oft unsere Räumfahrzeuge. Dann müssen wir warten, bis der Lkw abgeschleppt wird", sagt Wittner.

Autofahrer können Beitrag leisten

Der Dienststellenleiter der Straßenmeisterei Ulrichsberg ruft nicht nur Lkw-Fahrer, sondern auch Autolenker zur Vernunft auf: "Der beste Winterdienst nutzt nichts, wenn die Autofahrer zu schnell unterwegs sind. Bei winterlichen Fahrverhältnissen ist es besser, lieber früher wegzufahren." Denn auch wenn die Straßenmeistereien bemüht sind, den Winterdienst so zu erledigen, dass möglichst keine glatten Fahrbahnverhältnisse entstehen, kann das bei extremen Witterungsverhältnissen nicht ausgeschlossen werden: "Wir appellieren an die Verkehrsteilnehmer, sich den Witterungs- und Fahrbahnverhältnissen anzupassen. Im Winter heißt es Tempo reduzieren", sagt Puffer von der Straßenmeisterei Lembach.

Winterdienst in Zeiten von Corona

Auch die Corona-Pandemie stellt die Straßenmeistereien vor besondere Herausforderungen, was den Winterdienst betrifft. "Aufgrund der Ansteckungsgefahr dürfen die unterschiedlichen Schichten möglichst nicht durchmischt werden. Bei Ausfällen durch Infizierte und Quarantäne sind eigene Ersatzfahrer für die jeweiligen Schichten eingeteilt", erklärt Puffer, Dienststellenleiter der Straßenmeisterei Lembach. Bereits im Herbst wurde vom Land OÖ ein Verhaltenskonzept für Straßenmeistereien und Betriebswerkstätten ausgearbeitet. Ebenso gibt es für jede Straßenmeisterei einen Winterdienst-Notfallplan, um auch in Fällen von Erkrankungen beim Personal jedenfalls sicherzustellen, dass der Winterdienst in gewohnter Qualität garantiert ist.

In allen Dienststellen wurden die Mitarbeiter in Gruppen bzw. Schichten eingeteilt, die im Winterdienst, aber auch im regulären Straßenerhaltungsdienst getrennt eingesetzt werden, um eine Weitergabe von Ansteckungen zu vermeiden. Auch die Arbeitsbeginn- und -endezeiten sowie die Pausen wurden gestaffelt eingeteilt, um die Kontakte innerhalb der Dienststellen zu minimieren. Von allen Mitarbeitern sind die allgemeinen Vorschriften und Empfehlungen der Regierung wie Tragen von Masken in Innenräumen, Abstand halten, Kontakte vorwiegende über Telefon bzw. Funk, persönliche Kontakte minimieren und kurz halten, Desinfektion etc., einzuhalten. Sollte eine größere Anzahl von Winterdienst-Mitarbeitern einer Dienststelle krankheits- bzw. quarantänebedingt ausfallen, so kommen zuerst die Reserve-Fahrer der jeweiligen Straßenmeisterei zum Einsatz bzw. werden verstärkt die Frächter und Gemeinden, mit denen ein Winterdienstvertrag besteht, eingesetzt. Sollte auch damit noch nicht das Auslangen gefunden werden, gibt es Notfallpläne, in denen die angrenzenden Straßenmeistereien die jeweils an ihren Einsatzbereich angrenzenden Winterdienstrouten übernehmen.

Zahlen und Fakten

  • In den 31 Straßenmeistereien in Oberösterreich arbeiten 550 Winterdienstmitarbeiter.
  • Sie sorgen auf den rund 6.000 Kilometer Landesstraßen in OÖ für bestmögliche Fahrverhältnisse im Winter.
  • Der Salzvorrat in den Salzsilos der Straßenmeistereien beträgt 21.000 Tonnen.
  • Zusätzlich lagern in Hallen 10.000 Tonnen Salz als eiserne Reserve.
  • Der durchschnittliche Salzverbrauch eines Winters beträgt rund 40.00 Tonnen
  • Die Räumstrecke eines LKW oder UNIMOG beträgt 25 bis 35 Kilometer.
  • 109 Glättefrühwarnmessstellen und mehr als 250 Videokameras informieren die Winterdienstmitarbeiter laufend über den Straßenzustand und ermöglichen ein schnelles Reagieren auf Gefahrensituationen.
  • Zwischen 90 und 125 Winterdiensttage sind pro Winterdienstsaison zu verzeichnen.
  • Die Splittstreuung spielt auf Landesstraßen keine nennenswerte Rolle mehr. Nur rund 150 Kilometer des Landesstraßennetzes werden noch mit Splitt bestreut.
  • Die pro Streudurchgang ausgebrachte Salzmenge liegt zwischen fünf und maximal zwanzig Gramm pro Quadratmeter. Der durchschnittliche Tagesverbrauch beträgt rund 350 Tonnen. An Extremwintertagen, z.B. bei Eisregenereignissen wie am 31. Jänner 2017, kann der Tagesverbrauch aber deutlich ansteigen.

Wissenswertes zum Winterdienst in Rohrbach

  • Die Landesstraßen im Bezirk werden von den vier Straßenmeistereien Lembach, Ulrichsberg, St. Martin und Bad Leonfelden betreut.
  • Für Güterwege und Gemeindestraßen sind die jeweiligen Gemeinden zuständig.
  • Die Straßenmeisterei Ulrichsberg betreut 164 Kilometer Straßennetz. Insgesamt sind 35 Mitarbeiter im Einsatz (inklusive WEV Rohrbach), im Winterdienst sind es fünf Koordinatoren und 14 Fahrer. Diese befreien die Straßen mit vier Fahrzeugen mit Streuer und Pflug und einem Unimog von Schnee und Eis, dazu kommen drei angemietete Fahrzeuge. Die Straßenmeisterei Ulrichsberg hat 740 Tonnen Salz in einem Silo eingelagert. In einem durchschnittlichen Winter werden 1.500 Tonnen Salz verbraucht.
  • Die Straßenmeisterei Lembach betreut ca. 200 Kilometer Landesstraßen im Winterdienst. Dafür sind sechs (fünf eigene und ein Frächter) Streufahrzeuge und 21 Mitarbeiter im Einsatz. Am Gelände der Straßenmeisterei sind zwei Salzsilos mit 400 Tonnen bzw. 600 Tonnen und ein Soletank mit 55.000 Litern stationiert. Bei einem durchschnittlichen Winter werden ca. 1.500 Tonnen Salz und 800.000 Liter Sole gestreut.
Die Winterdienst-Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Rohrbacher auch bei extremen Witterungsverhältnissen sicher unterwegs sein können. | Foto: Straßenmeisterei Lembach
Zum Räumen und Salz streuen kommt großes Gerät zum Einsatz. | Foto: Straßenmeisterei Lembach
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