Corona-Virus
Wenn Eltern zu Lehrern werden
SARLEINSBACH. Das Corona-Virus hat den Schulalltag von Kindern und Jugendlichen auf den Kopf gestellt. Die Schulen im Bezirk haben sich aber gut an die jetzigen Bedingungen angepasst. Mit Programmen wie Microsoft Teams oder Plattformen wie moodle führen Lehrer für Schüler den Unterricht, so gut es geht, fort. Gestellte Arbeitsaufträge werden von den Schülern online gestellt. Per Videochat können sie dann zu geplanten Terminen Fragen an ihre Lehrer stellen. Gibt es ein Problem bei einer Aufgabe, ist es oft ein bisschen schwieriger.
Vorfreude auf Schule
"Wenn ich mich bei einer Sache nicht auskenne, muss ich oft auf die Antwort warten", sagt Dominik Höller, Schüler der Polytechnischen Schule in Rohrbach-Berg. Auch wenn er mit dem Heimunterricht gut zurecht kommt, freut er sich schon darauf, wenn die Schule wieder öffnet: "Ich finde es in der Schule trotzdem besser, weil ich mir dort den Stoff leichter merken kann", meint Höller. Davon ist auch Schulqualitätsmanager Markus Gusenleitner überzeugt: "Lernen ist eine Beziehungssache und die Motivation geschieht durch den Lehrer. Das ist mit dem 'Distance-Learning' zu Hause wesentlich schwieriger. Auch für die Eltern kann das sehr überfordernd sein".
Volksschule daheim
Die älteren Schüler können die meisten Hausaufgaben bereits selbstständig erledigen, auch wenn viel Disziplin gefragt ist. Anders sieht es bei Kindern aus, die erst vor Kurzem eingeschult wurden. Hier müssen sich Eltern viel Zeit nehmen und Aufgaben sehr gewissenhaft mit ihren Kleinen durchgehen. "Mein Mann und ich haben keine Ahnung, wie man kleinen Kindern den Schulstoff am besten vermittelt", sagt Christiane Lang. Sie lebt mit ihrem Mann Markus und ihrem Sohn Paul auf dem Biohof Hörezed in Sarleinsbach. Neben der Arbeit auf dem Hof arbeitet sie auch noch zwölf Stunden bei der Energiegenossenschaft und muss zusätzlich noch ihre Masterarbeit fertig schreiben.
Schlechtes Internet
Aufgrund der schlechten Internetverbindung kann Lang nicht von zu Hause aus arbeiten und muss deshalb an zwei Tagen ins Büro. Sohn Paul ist sechs Jahre alt und gerade in der ersten Klasse der Volksschule. Ein paar Tage hat es gedauert, bis Familie Lang sich an den neuen Tages-Rhythmus gewöhnt hat. "Im Gegensatz zu unserem normalen Schulalltag beginne ich viel später mit meiner eigentlichen Arbeit am Hof, da wir gleich in der Früh mit den Schulaufgaben starten". An den zwei Tagen im Büro wird der Heimunterricht flexibel gestaltet. Je nachdem, wie viel Arbeit am Hof anfällt, lernt Pauls Papa mit ihm. Ansonsten werden die Aufgaben am Abend gemacht oder im schlimmsten Fall aufs Wochenende verschoben. Das Vermitteln des Stoffs ist dabei gar nicht so einfach. "Pädagogisch sind mein Mann und ich nicht geschult und wissen deshalb auch nicht, ob wir Paul den Stoff gut vermitteln können. Wir versuchen es einfach, hoffen das Beste und üben uns in Geduld", sagt Lang zuversichtlich.
Kein Kind gesehen
Zumindest an Beschäftigungsmöglichkeiten mangelt es Paul am heimischen Biohof nicht, auch wenn er den Kontakt zu anderen Kindern vermisst. "Da Paul ein Einzelkind ist und wir sehr abgelegen wohnen, hat er seit dem letzten Schultag kein Kind mehr gesehen oder mit jemandem gespielt. Das ist wirklich sehr schade für ihn, aber leider können wir das momentan nicht ändern". Aber es sei jetzt wichtig, sich an die Maßnahmen durch die Bundesregierung gegen Corona zu halten, um die Krise rasch zu überwinden.
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