Bezirk Rohrbach
Zu wenig Männer für Zivildienst

Zivildiener sind im Bezirk vielerorts gefragt. | Foto: Foto: ÖRK/Holly-Kellner
  • Zivildiener sind im Bezirk vielerorts gefragt.
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Für Sozialeinrichtungen und Rettungsdienst bedeutet der Zivildienermangel massive Probleme.

BEZIRK (anh). "Der Zivildienst ist für junge Männer eine gute Möglichkeit, soziale Strukturen kennenzulernen", sagt Christa Kneidinger, Pflegedirektorin am Landes-Krankenhaus Rohrbach. Die meisten von ihnen würden ein Leben lang davon profitieren. "Der Dienst am Menschen, das Eingehen auf die Bedürfnisse anderer und der Generationenaustausch sind wertvolle Erfahrungen", ergänzt sie. Doch seit einiger Zeit herrscht ein "G'riss" um die Burschen. Die Zahl der Anwärter sinkt. "Bisher hatten wir zwar immer noch genug Bewerber, aber das wird spürbar weniger", erzählt die Pflegedirektorin. Als Grund nennt sie die im Spitalbereich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen, die eine schlechtere Vergütung mit sich bringen würden. Fehlten die aktuell zehn Zivildiener, würde sich das vor allem im Hol- und Bringdienst bemerkbar machen. "Die jungen Männer begleiten die Patienten zu den Untersuchungen und holen sie danach wieder ab. Sie machen aber auch viele andere unterstützende Arbeiten, sind einer fixen Station zugeteilt und in die Teams integriert", informiert Kneidinger.

Zahl der Jungen sinkt

Ähnlich sieht die Situation beim Roten Kreuz aus. "Das Interesse junger Menschen, in ihrer Region Zivildienst zu leisten, ist groß. Bisher konnten wir immer alle Stellen besetzen. Aber die Menschen werden zunehmend älter und die Zahl der Jungen geht sukzessive zurück", bedauert Bezirksrettungskommandant Johannes Raab. Im städtischen Raum sei dieser demographische Wandel bereits unaufhaltbar. Wie lange es noch dauern wird, bis diese Welle auch die Region mit voller Wucht überschwappt, wagt man nicht zu spekulieren. Klar sei laut Raab jedoch: "Wenn Zivildiener fehlen, wirkt sich das finanziell auf unser Gesundheitssystem aus." Bei Rettungseinsätzen sind sie essentiell: "Zivildiener werden im Bezirk ausschließlich im Rettungsdienst eingesetzt. Sie durchlaufen die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Statistisch gesehen sind sie bei einem Drittel aller Rettungseinsätze dabei. Somit sind Zivildiener ein wichtiger Bestandteil, um flächendeckend rasche Hilfe zu garantieren." Acht von zehn Zivildienern bleiben zudem dem Roten Kreuz später als Freiwillige erhalten. Auch hier entstünde somit ein Mangel.

Zwei unbesetzte Stellen

"Wir haben heuer 40 Zivildienstplätze zu vergeben, wovon drei Viertel schon besetzt sind. Und das Jahr ist noch jung", ist Franz Stadlbauer, Geschäftsführer des Arcus-Sozialnetzwerkes, noch zuversichtlich. Aber auch er gesteht: "2018 fanden sich für zwei Plätze keine Bewerber – das gab es zuvor noch nie." Schuld daran seien laut Stadlbauer nicht nur geburtenschwache Jahrgänge, sondern auch die Dauer des Dienstes. Wenn zum Beispiel durch die kürzere Einsatzzeit beim Bundesheer der Beginn des Studiums im Herbst noch sichergestellt ist, würden sich viele gegen den Zivildienst entscheiden. Auch das derzeit stark besetzte Thema "Sicherheit" könnte laut Stadlbauer unbewusst eine Rolle spielen, genauso wie die mediale Präsenz des Bundesheeres. "Es hat aber dennoch den Anschein, dass auch die Zahl der untauglichen Personen steigt", so der Chef. Durch die Zivildiener können den betreuten Menschen bei Arcus zusätzliche Angebote zur Verfügung gestellt werden, die über den normalen Personalschlüssel nicht abzudecken sind. Ein Rückgang würde demnach weniger Lebensqualität bedeuten.

Zur Sache

In Österreich besteht für männliche österreichische Staatsbürger die Wehrpflicht. Der Zivildienst ist ein Wehrersatzdienst. Er kann deshalb nur von männlichen österreichischen Staatsbürgern geleistet werde, die bei der Stellung als tauglich befunden wurden. Eine weitere Voraussetzung ist die rechtzeitige Abgabe der Zivildiensterklärung. Der Zivildienst dauert neun Monate und ist in einem Stück zu leisten. Eine Zuweisung zum Zivildienst ist bis zum 35. Geburtstag möglich.

Folgende Einrichtungen informieren Anwärter zu den Themen Zivildienst und Bundesheer:
• JugendService: https://www.jugendservice.at/zivildienst/
• Zivildienstserviceagentur: https://zivildienst.gv.at

Infos finden Sie auch auf: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/zivildienst.htm

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