Weniger ist beim Teetrinken mehr
Der Tee ist ein Kunstwerk und braucht Meisterhände – sagt man in Japan. Kräuterpädagogin Christine Stummer erklärt uns, wie der Tee gelingt.
BEZIRK, KLAFFER. Christine Stummer von der Kräuteralm Klaffer unterscheidet zwischen Heiltees und Vergnügungstees. "Der Heiltee muss nicht gut schmecken, er muss wirken", sagt sie. Denn heilkräftige Wirkstoffe enthalten meist Bitterstoffe – zum Beispiel Salbei, Thymian oder Spitzwegerich. Diese Kräuter werden gerne bei Husten oder Halsbeschwerden angewendet. "Der Vergnügungstee hingegen ist etwas zum Genießen", sagt sie. Für eine Teemischung werden in der Regel nicht mehr als fünf bis sieben Teekräuter verwendet. "Zuerst ein Basiskraut wie Himbeer-, Erdbeer-, Johannisbeer- oder Brombeerblätter, dann ein Unterstützungskraut. Dazu gehören zum Beispiel Zitronenmelisse oder Minze. Schließlich folgt ein Ergänzungskraut für den Geschmack (Waldmeister oder Kamille) und ein Kraut für das Auge – wie Blüten der Ringelblume oder der Indianernessel." Bereitet man Tee aus frischen Kräutern zu, benötigt man die doppelte Menge, als bei getrockneten Kräutern. "Wichtig ist, dass die Kräuter vor dem Trocknen nicht gewaschen werden", rät Stummer. Blätter trocknet sie im Ganzen, auf einem Netz oder Jute bespannten Keilrahmen locker ausgebreitet: "An einem sehr warmen, luftigen und schattigen Ort, etwa zwei bis drei Tage, auf jeden Fall so kurz wie möglich", verrät sie. Sie empfiehlt Kräutertees dunkel zu lagern, damit die Blüten nicht ausbleichen.
Bei der Zubereitung des Tees ist weniger mehr. "Als Faustregel gilt, für eine Tasse Tee genügen soviele Kräuter, wie man mit drei Fingern nehmen kann." Zucker im Tee lehnt sie ab, weil Zucker die Heilwirkung nicht fördert. "Wer es gerne süß mag, soll mit Honig süßen", sagt sie. Damit der Tee sein Aroma ideal entfalten kann, soll man ihn etwa fünf Minuten ziehen lassen. "Tee schmeckt am besten, wenn er frisch zubereitet wird. Ihn ewig lange in der Thermoskanne warmzuhalten schadet dem Aroma", sagt die Kräuterkennerin.
Zur Sache:
Mischung Vergnügungstee:
gleiche Teile Ringelblumen, Schafgarbe und Holunderblüten
1/2 Teil Rosen- und Malvenblüten
2 Teile Brombeer-, Erdbeerblätter und Hagebuttenschale und ein Teil gemörserter Fenchel.
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