Franz Kehrer driftet zum vierten Autocross Staatsmeistertitel (ÖMSV – Buggis bis 4000 ccm)
"Bagger Franzl": Mit der Lizenz zum Vollgas geben

Ziel für 1919: Mission Titelverteidigung
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ST. MARTIN (gawe). „Vor dem Start werde ich ruhig und will von niemandem mehr angesprochen werden. Ich esse vorher sehr wenig. Es gibt aber keine Angst vor dem Start“, sagt Franz Kehrer. Dennoch – man glaubt es kaum – gibt es für ihn noch wichtigerer Sachen im Leben, als den Autocross-Sport. Sohn Simon (zwölf Jahre) zählt etwa dazu.

Chronisches Rennfieber

Mit dem Benzinvirus wurde der gelernte KFZ-Mechaniker bereits im frühen Kindesalter infiziert. Bald stellte sich heraus: Er hatte immer schon Benzin in den Adern. Das Rennfieber hatte ihn befallen: chronisch, unheilbar. Rangeleien um den Sieg beim Rennen sind an der Tagesordnung. Dass Härte gefragt ist, zeigt seine Schilderung des Kampfes um den ersten Platz in Grafenbach: „200 Meter vor dem Ziel haben wir uns mit den Buggys seitlich berührt. Dann wurde die Strecke für so viele Autos einfach zu eng. 100 Meter vor dem Ziel habe ich mich sechsmal (!) überschlagen. Schließlich bin ich zehn Meter vor dem Ziel am Dach gelegen. Mit zwei weiteren Überschlägen wäre ich wenigstens Zweiter geworden“. Die Bilanz: „Auto fetzenhin, Motor herausgerissen, Rahmen geknickt. Mein erster Gedanke an diesem schwarzen Sonntag: Was willst du mit diesem Unfallhäusl noch tun? Ich höre mit der Rennfahrerei auf.“ Überraschung dann am Montag: „Acht befreundete 'Schrauber' aus St. Martin standen vor meiner Tür und wollten mit der Reparatur beginnen. 14 Tage Arbeit von acht Uhr abends bis zwei Uhr in der Früh folgten: Auto komplett zerlegt, Rahmen ausgerichtet. Nach diesen Nachtschichten bin ich am Wochenende darauf zum ersten Mal Staatsmeister geworden“. Diesem Titel folgte „eine heftige Feier.“

„Du musst am Gas bleiben“

300 Pferde galoppieren los, wenn der „Bagger-Franzl“ das Gaspedal streichelt. 580 Kilo – Rennwagen und Pilot – werden in drei Sekunden auf 100 km/h katapultiert. "Steine und Dreck fliegen auf dich zu, du musst am Gas bleiben. Da heißt es höllisch aufpassen, wenn du mit bis zu 151 km/h (Lasermessung) ganz knapp an massiven Reifenstapeln, Leitplanken und Betonmauern vorbeischrammst." Nach sechs Rennen darf sich der MSC-Neußerling-Pilot heuer schließlich „Staatsmeister“ nennen. Maßgeblich auch beteiligt am Erfolg des Gaspedal-Artisten: Seine Sponsoren, das heißt, sein Bruder und die Firma Rotax.

Auto ist "Marke Eigenbau"

die Spezialität des Buggys: Kraftübertragung über Variomatic – eine eigene Weiterentwicklung aus den Innenteilen einer Fliehkraftkupplung. „Chefschrauber“ Leo Plakolm konstruierte gekonnt. Über den Riemenantrieb (Gummi mit Gewebe verstärkt) machten sich die Konkurrenten anfangs lustig: „Was wollt ihr mit dem Gummiringerlbuggy? 300 PS über einen Riemen zu übertragen, ist nicht möglich“. Ein Jahr darauf lauteten die Kommentare: „Das geht aber gut, das Zeug!“. Mittlerweile zeigt der Vollgas-Profi bei vielen Rennen der Konkurrenz den Auspuff. Sogar der Hersteller des Antriebsriemens konnte es nicht glauben: „Ich kenne viele, die haben einen g’scheiten Pascher, aber für euch finde ich keine Worte“. Die Technik, in St. Martin entwickelt und verbaut, gibt es kein zweites Mal.

Erste Fahr- und Flugversuche

Der Hang zum Gaspedal zeigte sich beim 46-Jährigen früh: Erste Rennerfahrungen machte er bereits mit 14. Sein erstes Privatrennen am Grundstück des Onkels endete fatal. Der umgebaute Renault 5 war für Flugübungen wenig geeignet: „Ich bin mit dem Auto über eine Straße gesprungen. Bei der Landung hat es mir die Hinterachse ausgerissen. Ich bin ohne Hinterachse über das Feld heimgefahren.“ Unglaublich für einen zufällig anwesendes Jäger, dass ein Auto ohne Hinterachse noch fahren kann. „Ich habe dann die Achse mit dem Bagger geholt und wieder angeschweißt, das Auto war wieder flugbereit“, so der „Erdkosmetiker“ über seine ersten Fahrversuche.

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