Arbeiterkammer
Beschäftigte halten Bezirk Rohrbach am Laufen

- Die Arbeiterkammer fordert, den arbeitenden Menschen im Bezirk Rohrbach die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdienen.
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Die Arbeiterkammer fordert, den arbeitenden Menschen im Bezirk Rohrbach die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdienen.
BEZIRK ROHRBACH. Im Jahresdurchschnitt 2019 waren 24.350 Personen aus dem Bezirk Rohrbach unselbstständig beschäftigt. Zwischen 2008 und 2019 ist die Beschäftigung um 8,3 Prozent gewachsen, bei den Frauen stärker als bei den Männern. Etwa ein Fünftel aller Arbeitsplätze entfällt in Rohrbach auf die Warenherstellung. Die zweitgrößte Branche im Bezirk ist der Handel mit 13 Prozent aller Beschäftigten, im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten mehr als 12 Prozent der Beschäftigten. Mehr als 41 Prozent sind in Betrieben mit weniger als 20 Mitarbeitern tätig. Nur ein Neuntel aller Arbeitsplätze entfällt auf Großbetriebe mit mindestens 250 Beschäftigten.
39 Millionen Arbeitsstunden
Laut AK-Berechnung leisteten die Rohrbacher im vergangenen Jahr mehr als 39 Millionen Arbeitsstunden, davon waren rund 1,6 Millionen Überstunden. Diese entsprechen umgerechnet mehr als 900 Vollarbeitsplätzen. "In Österreich werden rund 15 Prozent der Mehr- und Überstunden nicht abgegolten. Umgelegt auf Rohrbach werden den betroffenen Beschäftigten somit jährlich rund sechs Millionen Euro vorenthalten", so Andreas Stangl, Vizepräsident der AK OÖ.
Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit
Im Laufe des Jahres verloren beinahe 3.400 Beschäftigte aus dem Bezirk Rohrbach vorübergehend ihren Job. Ende April waren zweieinhalb mal soviele Menschen arbeitslos wie ein Jahr zuvor. Fast 70 Prozent der Arbeitslosen haben aber innerhalb von drei Monaten wieder ihren alten oder einen neuen Job gefunden. Am ersten Höhepunkt der Krise im Frühjahr 2020 haben knapp 540 Betriebe für rund 6.200 Personen Kurzarbeit beantragt. Ende August waren noch mehr als 1.000 Beschäftigte in etwa 140 Betrieben in Kurzarbeit. Durch die Kurzarbeit mussten die Betroffenen zwischen zehn und 20 Prozent ihres Einkommens einbüßen.
Im ersten Halbjahr 2020 verdienten die Rohrbacher Arbeitnehmer rund 2.190 Euro brutto im Monat, das ist der zweitniedrigste Wert in Oberösterreich. Bei den Fraueneinkommen ist der Bezirk Rohrbach mit 1.500 Euro sogar das Schlusslicht.
"Halten Wirtschaft am Laufen"
"Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass auf die Beschäftigten Verlass ist. Sie halten seit Ausbruch der Pandemie und insbesondere auch jetzt im zweiten Lockdown die Gesellschaft und unsere Wirtschaft am Laufen", sind sich Stangl und Lothar Rothberger, Betriebsrat der Post AG, einig. Für diese Loyalität und ihr Engagement haben sie sich laut den beiden Vertretern mehr Wertschätzung verdient.
Forderungen der Arbeiterkammer
- Anhebung der Nettoersatzrate in der Arbeitslosenversicherung auf mindestens 70 Prozent des letzten Einkommens. Die Einmalzahlung von 450 Euro ist kein Ersatz dafür.
- Anerkennung der hohen Produktivität und Leistungsbereitschaft der Beschäftigten durch faire, deutliche Lohn- und Gehaltserhöhungen. Insbesondere für viele der als Corona-Heldinnen und Helden bezeichneten Beschäftigten ist die Anhebung der KV-Löhne und Gehälter auf mindestens 1.700 Euro wichtig.
- Darüber hinaus muss die Regierung den geschätzt eine Million Arbeitnehmer/-innen, die seit Ausbruch der Krise das Land am Laufen halten, endlich den zugesagten „Corona-Tausender“ auszahlen und die Lohnsteuer-Reform vollständig rasch umsetzen.
- Ankurbelung der Wirtschaft durch Konjunkturprogramme von Bund und Land – insbesondere Ausbau der sozialen Infrastruktur und des öffentlichen Verkehrs sowie Ankurbelung des Wohnbaus bzw. der thermischen Sanierung. Durch diese Investitionen wird die Beschäftigung in vielen Branchen gesichert und es entstehen auch zahlreiche neue, dauerhafte Arbeitsplätze.
- Arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte müssen die Sicherung der Ausbildung der Jugendlichen und die Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit bei benachteiligten Gruppen durch geförderte Beschäftigung sein.


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