Gastro-Öffnung in Rohrbach
"Brauchen vernünftige Konzepte und Strategien"

Wirtschaftsbund-Obmann Andreas Höllinger informiert über die aktuelle Lage. | Foto: Foto: Mathe
  • Wirtschaftsbund-Obmann Andreas Höllinger informiert über die aktuelle Lage.
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Ein Jahr ist es nun her, dass das Coronavirus auch in Oberösterreich angekommen ist. Für unzählige Betriebe im Bezirk ist es immer noch nicht absehbar, wann sie wieder öffnen dürfen.

BEZIRK ROHRBACH. „Unternehmen wollen ihr Geld selbst verdienen, eine Öffnung der Gastronomie und Freizeitbetriebe ist unumgänglich“, sagt Andreas Höllinger, Obmann des Wirtschaftsbundes im Bezirk Rohrbach.

In allen Lebensbereichen scheint es nur noch das Thema „Corona“ zu geben. Wie empfinden Sie das?
Es ist wichtig, Corona und seine gesundheitlichen Risiken auch nach dieser langen Zeit ernst zu nehmen. Wichtig ist es aber auch, zu erkennen, dass Corona nicht die einzige mögliche schwerwiegende Krankheit in dieser Zeit ist. Wenn man zum Beispiel die hohe Zahl an Fällen psychischer Folgen dieser Krise berücksichtigt, so wird hier ersichtlich, dass eine vernünftige Balance zwischen notwendigem Social Dinstancing und den für Psyche und Wohlbefinden so wichtigen Sozialkontakten fehlt. Die Folgen der Corona-Maßnahmen sind auch in wirtschaftlicher Hinsicht schwer abschätzbar. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Zukunftsängste belasten auch viele Arbeitnehmer. Der Großteil der Betriebe funktioniert zwar auch in diesen Zeiten sehr gut, die geschlossenen oder eingeschränkten Branchen sind aber zusehends mit existenziellen Fragen konfrontiert. Die Aufrechterhaltung eines gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens ist mindestens genauso wichtig wie die Sicherung des Gesundheitssystems.

Warum möchten oder müssen manche Unternehmen trotz finanzieller Unterstützung und Förderungen schnellstmöglich wieder öffnen?
Bestimmte Branchen scheinen seit dem letzten Lockdown finanziell „ruhiggestellt“ zu sein. Die oft unterstellte Bereicherung der Betriebe sehe ich aber definitiv nicht. Insgesamt merke ich eine zunehmende Unzufriedenheit bei den betroffenen Branchen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer wollen ganz einfach selbst ihr Geld verdienen, das liegt wohl in ihrer Natur, auch wenn die Umsätze bedingt durch die Auflagen wesentlich geringer ausfallen.

Schon seit längerem wird über Öffnungen und Lockerungen nachgedacht. Ist es schon an der Zeit, diese Schritte zu setzen?
Eine Öffnung der Gastronomie und der Kultur- und Freizeitbetriebe ab Ostern erscheint mir unumgänglich. Und nicht nur eine so lala-Öffnung der Gastgärten, sondern eine vollständige Öffnung mit vernünftigen und nachvollziehbaren Sicherheitskonzepten. Natürlich steht an erster Stelle die Gesundheit, erst dann kommt die Wirtschaft. Wichtig ist aber auch die Stimmung in der Bevölkerung, die es braucht, damit Menschen bereit sind, Maßnahmen mitzutragen. Die Leute weichen aufgrund der geschlossenen Gasthäuser immer öfter in private Räumlichkeiten aus, das zeigt die abenehmende Bereitschaft dahingehend.

Stichwort „Kellerparties“: Wie sieht die Wirtschaft diese?
Das Bedürfnis von Menschen, sich zu treffen und soziale Kontakte zu pflegen, ist absolut nachvollziehbar und verständlich. Besser und sicherer wäre es vielleicht, diese Personen könnten sich in Gastronomie oder Restaurants treffen, wenn dafür Tests gemacht werden und Sicherheitskonzepte eingehalten werden. Denn ungetestet im privaten Bereich zu feiern bringt ohne Zweifel gewisse Risiken mit sich.

Wie kann und soll sich die wirtschaftliche Situation im Bezirk wieder normalisieren?
Ein Jahr, nachdem Corona sozusagen bei uns in Oberösterreich angekommen ist, müssen wir schauen, dass wir die Zügel wieder selbst in die Hand nehmen. Weg vom Reagieren auf die sich täglich ändernde Situation in Richtung Agieren. Test- und Impfstrategien müssen nun zum Standard werden und Wirkung zeigen. Die Vorlaufzeiten dafür waren nun lang genug. Betrachtet man die mittlerweile angekündigte Verfügbarkeit an Impfdosen, so stimmt mich das optimistisch.
Wichtig war auch, die Grenzen zu den Nachbarstaaten nicht noch einmal gänzlich zu schließen! Die Regelungen sind mittlerweile sehr unübersichtlich und oft für die Betroffenen und die Kontrollorgane nicht mehr verständlich und umsetzbar.

Was können Unternehmen jetzt aktiv tun, um aus der Krise zu kommen?
Als Wirtschaft müssen wir uns jetzt auf die Zeit nach Corona vorbereiten. Wir haben im vergangenen Jahr ein neues Bewusstsein für regionale Wertschöpfung und das Leben am Land entwickelt. Darauf aufbauend gilt es, den durch die Pandemie angetriebenen digitalen Wandel und die zukunftsfähige Ökologisierung voranzutreiben.

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